06. Dezember 2015   Aktuell

Die Wirtschaftskriege der USA/NATO und die Folgen für die EU

Beitrag von : Nemesis

Während Europas Flüchtlingskrise weiter wächst, rufen viele russische Medien die düstere Prophezeiung des ehemaligen libyschen Staatsmannes Muammar Gaddafi in Erinnerung, die dieser einige Monate vor seinem Tod gemacht hat.

 „Hört zu, Völker der NATO! Ihr bombardiert eine Mauer, die den Weg der afrikanischen Migration nach Europa und den Weg der Terroristen von al-Qaida versperrt hat. Diese Mauer war Libyen. Ihr Idioten reisst sie nieder, und ihr werdet in der Hölle schmoren für Tausende Migranten aus Afrika und weil ihr al-Qaida unterstützt habt. So wird es sein, und ich lüge nie. Und ich lüge auch jetzt nicht,“ schrieb Gaddafi in einem offenen Brief, den die russische Tageszeitung Zavtra im Mai 2011 publizierte, wenige Monate bevor das libysche Staatsoberhaupt  ermordet wurde ...

Ich meine zwar, dass es sich bei dieser Aussage nicht um Prophetie sondern um eine logische Schlußfolgerung handelt, die die obligartorische Frage "Qui bono" oder gleich auf englisch "to whose profit" wieder einmal ins Spiel bringt.

Die Ermordung Saddams, Gaddafis und die angestrebte Assads (?) fordert ihren Tribut. Millionen von Flüchtlingen aus Afghanistan, Libyen, Syrien und dem Irak überfluten Europa, weil einige wenige Ölmultis ihre Finger nach den Energieressourcen dieser Länder ausstrecken unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung und Demokratisierung. Man erinnert sich an die "Achse des Bösen", in die Welt gesetzt von G.W. Bush? Eine angebliche atomare Bedrohung durch den Irak, die es nie gab.

Die Unterstützung der al Quaida und des IS haben den USA nicht den gewünschten Erfolg gebracht. (Nach zwölfjähriger Besatzung des Irak herrschen dort noch immer  Krieg und Terror.)

Das Rennen um das Öl im Irak hat China gemacht ... Dumm gelaufen, denn  Öl ist u. a. die Basis der militärischen Macht, und die US-Armee, für die 2,5 Mio. Amerikaner arbeiten, ist der grösste Ölverbraucher der Welt. Iraks Reserven werden auf 112 Mia. Barrel geschätzt, und dieses Öl von bester Qualität ist dank seiner Lage mit $1-2 pro Barrel viel billiger zu bergen als das Öl am kaspischen Meer oder in Westafrika.

Libyen rückt in den Fokus

Unter Libyens Wüste lagern fossile Brennstoffe in riesigen Mengen. Ausländische Konzerne balgen sich um den Reichtum. Es ging und geht um Förderrechte für Öl und Gas. Um Libyens Ressourcen ausbeuten zu dürfen, gaben sich die ausländischen Energiekonzerne in Gaddafis Reich die Klinke in die Hand.

Bei der NATO-Bombardierung Libyens vergaßen die westlichen Medien passenderweise zu erwähnen, dass die Vereinten Nationen gerade ein ausführliches Dossier zusammengestellt hatten, in dem die Erfolge Gaddafis  in punkto Menschenrechte gewürdigt wurden. Der UN-Bericht lobte Libyen, weil es den „gesetzlichen Schutz“ der Bürger verbessert habe und Menschenrechte zu einer „Priorität“ verholfen habe; die Rechte der Frauen wurden verbessert sowie die Erziehungsmöglichkeiten und die Bereitstellung von Wohnraum. Wohnraum galt unter Gaddafi als ein Menschenrecht.

Das und mehr haben Obamas Bomben erfolgreich geändert und nun ist Syrien an der Reihe.

Der mediale- und militärische Angriff gegen Syrien betrifft ebenfalls den Welt-Wettbewerb für Energie. Zu einem Zeitpunkt, wo die Eurozone einzubrechen droht, wo eine akute Wirtschaftskrise die Vereinigten Staaten in die Schuldenfalle zu 14 940 Milliarden Dollar geführt hat und wo ihr Einfluss auf die Schwellenländer der BRICS schrumpft, wird es klar, dass der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg und der politischen Dominanz vor allem bei der Energie Kontrolle des 21. Jahrhunderts liegt: dem Gas. Dies ist der Grund, warum Syrien, im Herz der kolossalsten Gasreserven des Planeten liegend, angegriffen wird

Welche Dumpfbacke glaubt eigentlich noch daran, dass die USA/NATO und Verbündete Demokratie und Menschenrechte in Länder tragen, die über seltene Bodenschätze in rauhen Mengen verfügen? Warum hat die Atommacht Frankreich zum Beispiel Truppen nach Mali gesandt? Wegen des Seelenheils der Malinesen sicher nicht. Frankreichs Militärintervention in Mali wirft  die Frage auf, inwieweit Paris mit der Entsendung von 2500 Soldaten seinen wirtschaftlichen Interessen in Westafrika dient. 

Mali besitzt ungefähr 261 Millionen Euro an Goldressourcen und die Liste der in Mali weiterhin vermuteten Bodenschätze ist lang: Erdöl, Erdgas, Uran, Phosphat, Kupfer, Bauxit, Diamanten und weitere Edelsteine. Auch die potentiellen Erdölvorkommen des Landes machen Mali interessant.

Die Uranvorhaben Malis sind bisher noch ungenutzt. An zwei Orten wurde das kostbare radioaktive Metall bisher lokalisiert: in Faléa, im Südwesten, nahe der der Grenze zu Guinea. Hier ist die kanadische Gruppe Rockgate den mit den Nachforschungen beauftragt. Dutzende von Bohrschächten wurden schon gegraben. Das zweite Vorhaben liegt am anderen Ende des Landes, im Nordosten, in der Region von Kidal, einer der Hochburgen der Islamisten von Ansar Dine.

Seit 2007 bohrt das australische Unternehmen Oklo Uranium Limited in dem 250.000 Quadratkilometer umfassenden Gebirgsmassiv Adrar des Iforas. Dass es hier Uran gibt, gilt als sicher, ausgebeutet wurde das Vorkommen bisher nicht.



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