Nach Beschuss von Konvoi in Syrien: Uno stellt Hilfslieferungen ein
Nach dem Luftangriff der Amerikaner bei dem mehr als 60 syrische Regierungssoldaten umkamen
20. September 2016, 15:02 1260 Postings Mitarbeiter des syrischen Roten Halbmonds unter den Toten – Moskau: Weder Russland noch Syrien verantwortlich Aleppo/Damaskus –
Nach dem tödlichen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien stoppen die Vereinten Nationen vorerst alle ihre Hilfslieferungen in dem Bürgerkriegsland. Als "sofortige Sicherheitsmaßnahmen" würden alle Konvois gestoppt, sagte der Sprecher des Uno-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Bis zu einer "neuen Bewertung der Sicherheitslage" werde es keine Hilfslieferungen mehr geben, sagte Laerke, der eine "Untersuchung" des Luftangriffs forderte.
Der Hilfskonvoi, der nach Angaben des OCHA-Sprechers vor allem Hilfsgüter der Uno transportierte, war am Montag westlich von Aleppo aus der Luft angegriffen worden. Nach Angaben von Aktivisten wurden dabei zwölf Menschen getötet. Unter ihnen war auch ein Mitarbeiter des syrischen Roten Halbmonds, wie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften in Genf mitteilte. Außerdem seien mehrere Zivilisten getötet oder verletzt worden. Vor einer Entscheidung über die Wiederaufnahme der Hilfe für zehntausende Syrer müsse die Sicherheitslage der Uno-Mitarbeiter geprüft werden, erklärte OCHA. Ein vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Aufklärungsvideo einer Drohne zeigt den Konvoi vor dem Luftangriff. Moskau: Nicht von Russland oder Syrien zerstört Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge ist der Angriff nicht vom russischen oder syrischen Militär verursacht worden. "Weder die russische noch die syrische Armee hat einen Luftangriff auf den UN-Konvoi bei Aleppo geflogen", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. "Wir haben Videoaufzeichnungen geprüft und keine Anzeichen festgestellt, dass die Wagenkolonne von Munition – welcher Art auch immer – getroffen wurde. Zu sehen sind keine Bombentrichter, die Wagen weisen keine Schäden durch eine Druckwelle auf. Alles, was wir im Video gesehen haben, ist eine direkte Folge eines Brandes", sagte Konaschenkow. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte eine Meldung, der zufolge die Armee nichts mit dem Angriff zu tun habe. 31 Fahrzeuge Die Lastwagen gehörten zu einem Konvoi von insgesamt 31 Fahrzeugen der Uno sowie des Roten Halbmonds, die 78.000 Menschen in der Ortschaft Orum al-Kubra versorgen sollten. Mindestens 18 Lastwagen wurden beschädigt. Die Uno hatte mit Abscheu und Fassungslosigkeit auf den tödlichen Luftangriff reagiert. Sollte sich der Angriff vorsätzlich gegen die Helfer gerichtet haben, "dann läuft dies auf ein Kriegsverbrechen hinaus", sagte der Chef der Uno-Hilfseinsätze, Stephen O'Brien. Uno-Vertreter hatten betont, dass der Hilfskonvoi in intensiven Verhandlungen mit den Konfliktparteien vorbereitet worden und klar als humanitärer Transport gekennzeichnet gewesen sei. "Ungeheuerlicher Verstoß" Auch das Rote Kreuz setzt seine Hilfskonvois nach dem Aleppo-Angriff vorerst aus. Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, bezeichnete den Angriff als einen "ungeheuerlichen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht". Er warnte vor ernsten Folgen für die Arbeit von Hilfsorganisationen in Syrien. - derstandard.at/2000044627625/Konvoi-bei-Aleppo-beschossen.