Als eines der ersten deutschen Unternehmen ist der Shoppingcenter-Betreiber ECE Opfer der staatlichen "Säuberungspolitik" in der Türkei geworden
Der Konzern, an dem die Hamburger Unternehmerfamilie Otto maßgeblich beteiligt ist, bestätigte einen Bericht, wonach sich die Tochtergesellschaft in der Türkei gezwungen sah, den Management-Vertrag für ein Einkaufszentrum in Istanbul aufzulösen.
Bei dem betroffenen Shoppingcenter handele es sich um das erst im Frühjahr eröffnete "Modern East" im asiatischen Teil der Metropole, sagte ein Sprecher. Als erste hatte darüber die Zeitung "Textil-Wirtschaft" berichtet.
Versteigerung
Der Branchenzeitung zufolge wird die Eigentümerfamilie des Einkaufszentrums verdächtigt, der Gülen-Bewegung nahezustehen. Diese werde vom türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan als Initiatorin des Putschversuchs gesehen und deshalb verfolgt.
Von der türkischen Regierung sei ein so genannter Treuhänder eingesetzt worden. Er werde das Einkaufszentrum versteigern lassen und den Erlös in einen Staatsfonds überführen.
Säuberungen nach Putsch
Die türkische Regierung geht seit dem gescheiterten Putsch im Juli massiv gegen Kritiker vor. Erdogan hatte "weitreichende Säuberungen" in Justiz, Verwaltung, Militär und Polizei angekündigt.
Zuletzt nahm die Regierung auch Unternehmen ins Visier. Als Reaktion stimmte das EU-Parlament jüngst für ein Einfrieren der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei.