02. Dezember 2016   Aktuell

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Braunschweig ein Opfer der Krankenhausreform

Patientenversorgung nicht sicher
Krankenhaus St. Vinzenz Braunschweig schließt die Pforten

Überraschend stellt das Krankenhaus St. Vinzenz in Braunschweig schon zum Jahresende seinen Geschäftsbetrieb ein. Die Auflösung war zum 30. Juni 2017 angekündigt, doch Träger und Management könnten die Patientenversorgung im ersten Halbjahr 2017 nicht mehr garantieren, hieß es.

Die wirtschaftlich erforderliche Schließung lasse bis zum 30. Juni 2017 keine verlässliche und stabile Besetzung aller Schichten zu, sagte Klaus-Dieter Lübke-Naberhaus, der Kaufmännische Direktor im Interim.

Vor diesem Hintergrund und in Kombination mit der weiterhin defizitären Gesamtsituation hätten sich Träger und Management entschlossen, den Geschäftsbetrieb bereits zum 31. Dezember 2016 einzustellen. "Für die aktuellen Patienten werden wir den Übergang in eine Anschlussversorgung so optimal wie möglich organisieren", versicherte Lübke-Naberhaus.

Der Bevölkerung stünden in Braunschweig weiterhin die im Niedersächsischen Krankenhausplan aufgenommenen Plankrankenhäuser zur Verfügung. Für den Schwerpunkt Lungenerkrankungen/Pneumologie seien dies insbesondere das Klinikum Braunschweig und das Krankenhaus Marienstift.

Keine Aussicht auf Übernahme

Die medizinische Klinik im Krankenhaus St. Vinzenz verfügt nach eigenen Angaben über 72 Planbetten, aufgeteilt auf drei Stationen (Pneumologie, Kardiologie und Schlafmedizin). Hinzu kommen sechs Betten einer Intensivstation und sechs Betten einer IMC-Station sowie die Belegabteilung mit 31 Patientenbetten. Das Krankenhaus gehört zum Vinzenz-Verbund in Hildesheim, der fünf Krankenhäuser, vier Altenpflegeheime und eine Kindertagesstätte vereint. Die Kongregation der Vinzentinerinnen betreibt zudem ein Hospiz und einen ambulanten Palliativdienst, ein weiteres Altenpflegeheim und eine Fachschule für Sozialpädagogik und Berufsfachschule für Sozialassistenten.

Die Kongregation habe das Krankenhaus St. Vinzenz Braunschweig über viele Jahre finanziell gestützt und bezuschusst, auch um Arbeitsplätze zu erhalten, sagte Lübke-Naberhaus. Fortlaufende Verluste aus dem Krankenhausbetrieb ließen nun aber keine andere Planung bis zur endgültigen Auflösung zur Mitte des kommenden Jahres zu. Eine wettbewerbliche Übernahme stehe nicht in Aussicht. Die Mitarbeiter seien informiert, dass die Verträge entsprechend der in den Arbeitsverträgen vereinbarten Kündigungsfristen beendet werden. Nach dem 31. Dezember 2016 würden sie bis zum Ende des jeweiligen Vertrages bei vollen Bezügen von der Arbeit freigestellt.

Zwar habe sich die begonnene Restrukturierung zu einem Fachkrankenhaus für Pneumologie fachlich sehr positiv entwickelt, doch müsse dafür noch erheblich investiert werden, erklärte Lübke-Naberhaus weiter. Das sei jedoch nur sinnvoll, wenn langfristig ein wirtschaftlicher Krankenhausbetrieb möglich sei, und das sei für den Standort nicht absehbar. Über die weitere Nutzung des Krankenhausgebäudes nach Auflösung gebe es noch keine Entscheidung.

 

 

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