12. August 2017   Aktuell

Mitteilungen der US-Friedensbewegung

Beitrag: Agnes Hasenjäger
Übersetzung: Agnes Hasenjäger

In diesen Tagen hört man viel Beunruhigendes zum Konflikt USA-Korea

Ich bekomme seit Jahren Mitteilungen aus der US-Friedensbewegung. Gerade
weil ich keinerlei Sympathien für Korea habe, möchte ich euch den
beiliegenden Artikel dazu zugänglich machen und habe ihn dafür
übersetzt. Gerade wenn man das Gefühl hat, dass hier 2 unberechenbare
Verrückte aufeinander treffen, braucht man nüchterne Information. Agnes



Lüge 1: Nordkorea bedroht und provoziert laufend die USA.

 

Die Wahrheit: Die USA führen jedes Jahr massive Militärmanöver gemeinsam mit der Südkoreanischen Armee durch, die eine Invasion Nordkoreas simulieren. Die Medien bezeichnen diese Übungen als „Kriegsspiele“, aber sie werden von Nordkorea (eigentlich Demokratische Volksrepublik Korea – DVRK) verstanden als was sie sind: eine klare Erinnerung daran, dass die USA jederzeit einen Krieg beginnen und ihr Land zerstören können. In diesem Jahr gingen die USA noch weiter und übten auch einen nuklearen Bombenangriff, bei dem strategische US-Bomber direkt an die Grenze zwischen Nord- und Südkorea flogen, wie man es für einen möglichen Nuklearangriff gegen den Norden machen würde.

 

Im Unterschied zu den USA hat Nordkorea niemals einen Angriffskrieg gegen irgendein Land begonnen. Die USA argumentieren, dass Nordkorea 1950 in Südkorea einmarschiert sei, 5 Jahre nach Teilung des Landes nach dem Ende des 2.WK. Dieses war jedoch ein Bürgerkrieg innerhalb des Landes genau wie in Vietnam, das auch von den Großmächten nach dem 2. WK geteilt wurde. Das US-Militär ist bei weitem das größte und mächtigste der Weltgeschichte, Nordkoreas Militär-Budget ist kleiner als das der New Yorker Polizei. Es ist also einfach lächerlich, das Nordkorea die USA bedroht.

 

Lüge 2: Nordkorea ist ein Schurkenstaat, geführt von einem Verrückten, der an seinen Atomwaffen hängt und sich weigert zu verhandeln.

 

Die Wahrheit: Die DVRK hat ihr Nuklearprogramm in den 1990gern ausgesetzt als direkte Folge eines Abkommens mit den USA. Die USA führten allerdings nicht ihren Teil des Abkommens durch, nämlich Nordkorea mit Energiequellen als Ersatz für das Atomenergie-Programm zu versorgen. Die USA erwarteten, dass die Nordkoreanische Regierung infolge der Implosion seiner sozialistischen Verbündeten (UdSSR und andere) bald zusammenbrechen würde. Die DVRK entschloss sich schließlich, den Atomwaffen-Nichtweiterverbreitungs-Vertrag (NPT) zu verlassen, nachdem George W. Bush im Januar 2002 Nordkorea, Iran und Irak zur „Achse des Bösen“ erklärte und sich auf eine Invasion Iraks vorbereitete – was er dann innerhalb von 15 Monaten ausführte.

 

Unter diesen Umständen nahm die DVRK sein Nuklearwaffenprogramm wieder auf. Die DVRK bezog sich auf das Beispiel, was die USA und seine Verbündeten im Irak und mit der Bombardierung Libyens 2011 taten, und sah die Absetzung der beiden Regierungen als absoluten Beweis dafür, dass es unsinnig ist, wenn sich eine angegriffene Regierung selbst vor der Pentagon-Kriegsmaschine entwaffnet.

 

Die DVRK handelt rational und in Selbstverteidigung. Man erfährt es zwar nicht in den US-Medien (auch nicht in deutschen, AH), aber die DVRK hat angeboten, sein Nuklearwaffenprogramm und die Raketentests auszusetzen, wenn die US-Manöver zum Einmarsch und zur Zerstörung des Landes suspendiert oder ausgesetzt werden. Die USA, sowohl unter Obama oder Trump, haben dies Angebot sofort zurückgewiesen und setzen die Propaganda fort, dass die VRK der Provokateur ist.

 

Lüge 3: Der Korea-Krieg ist seit mehr als 30 Jahren beendet.

 

Die Wahrheit: Die USA befinden sich technisch immer noch im Krieg gegen die DVRK. 1953 wurde nur ein Waffenstillstand unterschrieben – kein Friedensvertrag. Dies ist also im Kern ein langdauernder Waffenstillstand, der aber beide Seiten technisch im Krieg läßt. Eine Hauptforderung sowohl der Friedensbewegung überall in der Welt als auch Nordkoreas ist also ein Friedensvertrag, aber die US-Regierung weigert sich. Stattdessen beläßt sie eine stehende Armee von 30.000 Soldaten im Süden.

 

Das letzte Mal, dass eine fremde Macht in die USA einmarschierte, war im Krieg von 1812. Für Korea ist die Erinnerung jedoch noch sehr frisch. Während des Korea-Krieges verloren etwa 4-5 Millionen koreanische Menschen ihr Leben, und der Norden wurde vollständig platt gemacht. US-Bomberpiloten beschwerten sich damals, dass es schlicht und einfach keine Ziele mehr gab. Der Norden mußte nach Kriegsende vollständig wiederaufgebaut werden.


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