Bundesbürger Dogan Akhanli ist zurück auf deutschem Boden
Dogan Akhanli war am 19. August während einer Spanienreise in Granada aufgrund einer sogenannten "Red Notice" bei der internationalen Polizeiorganisation Interpol im Auftrag der Türkei festgenommen worden. Die Türkei warf Akhanli unter anderem vor, in einen bewaffneten Raubüberfall verwickelt gewesen zu sein. Akhanli wies den Vorwurf zurück und zeigte sich zuletzt überzeugt, dass seine kritischen Äußerungen über die türkische Politik hinter der Festnahme stünden.
Eine Frechheit der Türkei, unbescholtene Bundesbürger bei passender Gelegenheit aufgrund von falschen Behauptungen im Ausland festnehmen zu lassen. Probleme mit Menschenrechten und der daraus resultierenden Meinungsfreiheit können nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden.
Das ist nicht nur ein Rückfall ins archaische, dieser NATO-"Partner" wird von Tag zu Tag unberechenbarer und damit gefährlicher. Die Möglichkeit, durch die Türkei ungewollt in schwere Konflikte gezogen zu werden rückt näher.
Zur Geschichte Dogan Akhanlis
Nachdem er 1975 wegen des Kaufs einer linksgerichteten Zeitschrift fünf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, begann er sich politisch zu engagieren.
1991 floh er nach Deutschland ins politische Asyl. Seit 1995 lebt er als Schriftsteller in Köln. 1998 wurde er von der Türkei ausgebürgert, weil er eine Rückkehr zum türkischen Militärdienst verweigerte. Der in der Türkei geborene Schriftsteller ist Mitglied in der internationalen Schriftstellervereinigung PEN und besitzt seit 2001 allein die deutsche Staatsbürgerschaft.
Kommentar: Es ist unverständlich, dass Menschen auf eine Straftäterliste Interpols geraten können, ohne dass alle Angaben über die vorgeworfene Straftat auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.