02. Mai 2018   Aktuell

Verdienen die Mays an jedem Schuß, der in Syrien fällt?

In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt. (George Orwell

Beitrag: Roswitha Engelke

In Großbritannien ist es allgemein bekannt, dass Theresa Mays Ehemann Philip als inoffizieller Berater der Premierministerin tätig ist (!)

 

– so sagte zum Beispiel Andrew Tyrie, der frühere MP der Konservativen für Chichester, während einer Newsnight-Sendung über den Premier-Gatten, dass „Philip eindeutig als inoffizieller Berater von Theresa wirkt, wahrscheinlich vergleichbar mit Denis und Margaret Thatcher.“

Nun ist es natürlich offensichtlich so, dass fast alle Ehepartner sich in irgendeiner Art gegenseitig beraten.

Tyries Eingeständnis jedoch, dass der Ehemann der Premierministerin einen  großen Einfluss auf die Entscheidungen seiner Frau hat, ist deswegen so unfassbar, weil dieser als Führungskraft des Unternehmens Capital Group, einer 1,4 Billionen Pfund schweren Investmentfirma und weitgrößter Anteilseigner der Firma Lockheed Martin, ein US-Militärwaffenunternehmen, das Waffensysteme, Flugzeuge und logistische Unterstützung liefert, von den Entscheidungen seiner Ehefrau, der Premierministerin, finanziell profitiert!

Die Aktien des Unternehmens Capital Group sind seit den letzten Raketenangriffen auf Syrien  extrem in die Höhe geschnellt.

Die Tatsache, dass Philip May als Führungskraft einer äußerst mächtigen Investmentfirma und gleichzeitig mit Insider-Informationen der Premierministerin vertraut ist – mit Informationen, die bei ihrer Veröffentlichung die Aktienpreise der Firmen, in die seine Firma investiert, heftig beeinflussen –, führt dazu, dass seine offizielle Anstellung einen gewaltigen Interessenskonflikt für die amtierende Premierministerin darstellt.

 Es geht aber nicht nur um die Leichtigkeit, mit der er Insider-Informationen seiner Frau über mögliche Entscheidungen, die seiner Firma beträchtliche finanzielle Profite bescheren könnten, sammeln kann – es gibt da noch einen bisher nicht beachteten, viel dunkleren Interessenskonflikt:

 Capital Group, ist eine Investment-Firma, die auf der ganzen Welt Aktien aller möglichen Firmen erwirbt – einschließlich tausender Anteile an der weltweit größten Rüstungsfirma Lockheed Martin.

Laut Investopedia besaß Philip Mays Capital Group im März 2018 etwa 7,09 Prozent von Lockheed Martin – was zu dieser Zeit ungefähr 7 Milliarden Pfund entsprach. Andere Quellen gehen jedoch eher von etwa 10 Prozent aus.

Am 14. April 2018 genehmigte Premierministerin Theresa May als Reaktion auf einen scheinbaren Chemiewaffenangriff in Duma eine britische Militäraktion in Syrien – und diese Luftangriffe waren eine Premiere für einen neuen Typ von Marschflugkörpern, den JASSM, die ausschließlich von Lockheed MartinAuf die Einführung dieser neuen und unglaublich teuren Waffen hatte sich Donald Trump bezogen, als er twitterte, die Waffen gegen Syrien seien „schön und neu und smart!“

Jede einzelne dieser in Syrien abgefeuerten JASSM kostet mehr als 1.000.000 US-Dollar – und weil sie großzügig bei der neuesten Bombardierung Syriens zur Anwendung kamen, sind die Aktienpreise von Lockheed Martin in die Höhe geschnellt.

 Und weil die Luftangriffe gegen Syrien die Aktienkurse von Lockheed Martin bei der Wiedereröffnung der Aktienmärkte am Montag massiv angekurbelt haben, hat auch Philip Mays Firma durch ihre Anlagen bei dem Rüstungs-Giganten ein Vermögen gemacht.

Es steht außer Frage, dass Waffenhersteller wie Lockheed Martin von dem Verkauf ihrer Waffen und deren Einsatz in Kriegen profitieren – und der immense Anstieg der Aktienkurse von Rüstungsunternehmen seit Beginn des „Krieges gegen den Terror“ im Jahr 2001 bezeugen diesen grotesken Umstand.

Dass Investmentfirmen wie Capital Group auch von diesen Blutbädern profitieren, ist an sich schon abstoßend.

Aber dass der Ehemann einer amtierenden Premierministerin von den Entscheidungen seiner Frau finanziell profitiert, wenn es darum geht, ob britische Soldaten in den Kampf geschickt werden, sollte in jedem britischen Bürger Übelkeit hervorrufen, vor allem bei denjenigen, die noch immer die Konservativen wählen.

Die Premierministerin hat die Entscheidung, Syrien zu bombardieren – ohne auch nur das Parlament zu befragen - im vollen Wissen darüber getroffen, dass die Investmentfirma ihres Mannes sich eine goldene Nase an dem daraus resultierenden Blutbad verdienen würde. Ihr großes Interesse an einer eventuellen Ausweitung des Syrienkrieges auf Russland und den Iran wird damit verständlich!

Wem das nun nicht genug ist, um aufzuwachen und zu merken, wie widerwärtig korrupt und moralisch bankrott das britische Establishment tatsächlich ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

Es ist kein Wunder, dass Kriege aus billigen und leicht durchschaubaren Gründen angezettelt werden, wenn Waffenlobbyisten direkt oder indirekt einen derartigen Einfluss auf Entscheidungsträger haben.

Die völkerrechtswidrigen Angriffe auf den Irak, Libyien, Syrien, der nicht endende Krieg in Afghanistan, der Krieg in Mali, und und und … stehen aus dieser Perspektive in einem völlig anderen Licht und die Frage „Qui bono“, erübrigt sich.

Quellen: RT-Deutsch

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