19. Oktober 2018   Aktuell

Der Fall Khashoggi

Beitrag: Roswitha Engelke

Quellen: "kritisches Netzwerk", E. Wolff, Mannheimer Morgen, W.Serif

Noch ist unklar, welche Erkenntnisse die Türkei im Fall des möglicherweise ermordeten Journalisten Khashoggi hat. Man werde sie "mit der Welt teilen", kündigte Außenminister Cavusoglu an.

Tonaufnahmen sollen den Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi beweisen - doch außer türkischen Ermittlern hat diese noch niemand hören können. Das hat der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu am Freitag bekannt gegeben.

Zuvor war berichtet worden, die türkischen Behörden hätten die Datei mit den USA geteilt, die diese angefordert hatten. Die Weitergabe dementierte er mit der Stellungnahme. Die türkischen Behörden gehen davon aus, dass der Journalist von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando ermordet wurde. Das soll die Apple Watch des Journalisten aufgezeichnet und in einer Cloud gespeichert haben.

Der Türkei zufolge soll Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat getötet und seine Leiche zerstückelt worden sein. Die bisherigen Ermittlungen ließen vermuten, dass die sterblichen Überreste womöglich im Belgrader Wald am Rande von Istanbul sowie in einem ländlichen Gebiet in der Nähe der Stadt Yalova südlich der Bosporus-Metropole am Marmarameer seien, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Insider. (Spiegel.online)

Wer ist Khashoggi?

In Saudi-Arabien arbeitete Khashoggi lange Zeit als Redakteur und war Berater des ehemaligen Geheimdienst-Chefs Prinz Turki al-Faisal. Aufgrund seiner kritischen Berichterstattung über die Königsfamilie und Kronprinz Mohammed bin Salman fürchtete er eine Inhaftierung und siedelte vor einem Jahr in die USA nach Washington über.

Im englischsprachigen Raum machte er sich mit seinen kritischen Artikeln über die arabische Welt im besonderen über Saudi-Arabien einen Namen. Unter anderem schrieb er über die systematischen Menschenrechtsverletzungen des saudischen Königshauses.  Unter dem Regime des Hauses von Saud sind die Amputation von Gliedmaßen, das Köpfen, das Erhängen und die Steinigung als Strafe für Vergehen gegen die fundamentalistisch ausgelegten Vorschriften der Scharia an der Tagesordnung.

Bislang haben sich die USA, die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen (UNO) zum Fall Khashoggi geäußert.

US-Präsident Donald Trump erklärte am Montag gegenüber Journalisten im Weißen Haus:

Sollte Saudi-Arabien für den Tod des Journalisten verantwortlich sein, müssten daraus "sehr schwerwiegende" Konsequenzen folgen.

Gegen diese Aussage Trumps spricht jedoch,

dass Saudi-Arabien  seit Jahrzehnten der engste Verbündete der USA im Nahen Osten ist und  deshalb trotz aller Verbrechen Washingtons uneingeschränkte Solidarität genießt.

Außerdem ist Donald Trump ein Unternehmer alten Schlages, der sich ein 110 Milliarden Dollar schweres Rüstungsgeschäft nicht  wegen des Mordes an einem Regimekritiker entgehen lassen will.

Die Verbindung zwischen den USA und Saudi-Arabien kennt zwei Gewinner: Die Finanzelite der USA und das Herrscherhaus der wohl rückständigsten absoluten Monarchie auf der Erde.

Wie sein Vorgänger Obama hat Präsident Trump weder im Wahlkampf, noch seit seiner Amtseinführung auch nur ein einziges Wort gegen das Herrscherhaus in Saudi-Arabien gerichtet, obwohl dessen Menschenrechtsverletzungen denen des IS in nichts nachstehen.

Interessant ist neben der doppelten Moral, die sich hinter dieser Politik verbirgt, die Tatsache, dass der IS und Saudi-Arabien außer ihrem religiösen Fanatismus und ihrer Verachtung für die Menschenrechte eine entscheidende Gemeinsamkeit aufweisen: Beide wären ohne das Mitwirken der USA niemals zu dem geworden, was sie sind.

 

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