27. Februar 2019   Aktuell

Umsturzprofi USA und die "linke Gefahr" Venezuela

Beitrag: Roswitha Engelke

News: Die Lage in Venezuela spitzt sich gefährlich zu. Die USA konzentrieren weitere Truppenteile an den Grenzen und bringen Kriegsschiffe in Stellung. Das Auswertige Amt hat die Ausreise für sämtliche deutschen Staatsbürger empfohlen. Die Gefahr eines offenen Krieges wächst von Tag zu Tag.

Die USA drohen

Am 18.02. drohte Trump den Militärspitzen in Venezuela mit Konsequenzen, sollten sie ihren amtierenden Staatspräsidenten Maduro weiterhin unterstützen.

Derartig offen zum Aufruhr gegen die legitime Regierung eines fremden Landes aufzurufen ist ein Skandal,  besonders dann, wenn die vorgeschobenen Gründe "handmade in USA" sind.  Dass Europas Politgrößen dieses Lied mitpfeifen, ist ungeheuerlich. Allerdings, die Aussicht ungestraft im Windschatten der Vereinigten Staaten Venezuelas Ölquellen anzapfen zu können ist natürlich verlockend und erstickt schon mal jedes Aufflackern von Anstand im Keim.

Und ExxonMobil (US-Firma) will die Öl-Felder zurück.

Es ist bekannt, dass die "kapitalistische Front"  die verstaatlichten Ölquellen mit Unterstützung von Trump zurückholen will, koste es was es wolle. Einen möglichen Bürgerkrieg nimmt man hin, als Kollateralschaden. Der Reichtum, der gescheffelt werden kann ist sowieso nicht für das venezolanische Volk gedacht.

Die seit Anfang der Jahrtausendwende in vielen Ländern Lateinamerikas gewählten linken Regierungen haben einen Tranformationsprozess eingeleitet, der Millionen Menschen aus der Armut befreien konnte, während sie von den alten Eliten und deren westlichen (auch medialen) Verbündeten als „Diktatoren“ diffamiert wurden.

Der Rollback läuft:

Paraguay, Honduras und Brasilien sind bereits „befreit“ – Venezuela, Nicaragua und Bolivien sollen mutmaßlich folgen.

Der Umsturzprofi USA - Bilanz: 20 Umstürze und 1,5 Millionen Tote in Lateinamerika seit 1945

Ob „Kampf gegen die Drogen“, „Krieg gegen den Terror“, „Verbreitung der Demokratie“ oder ganz einfach „nationale Sicherheit“: Die zahlreichen Einmischungen der USA in lateinamerikanischen Ländern firmierten unter verschiedenen Labels und zahlreichen angeblichen Ideologien.

Tatsächlich war aber etwa der Putsch in Chile 1973 ein frühes Signal des neoliberalen Siegeszugs, es folgte (nicht nur in Chile) eine Ära der radikalen „Liberalisierung“ – das ist bis heute das Motiv: Es geht zu allererst um Privatisierung, es geht ums Geld. (Quelle: Tobias Riegel, Nachdenkseiten)

Guaidó das unbekannte Wesen

Bis vor wenigen Monaten war der Günstling des Kapitals Guaidó weitgehend unbekannt. Kaum jemand hatte ihn auf dem Schirm, weder in Caracas noch im Ausland. Sein rasanter Aufstieg zum Herausforderer Maduros  erklärt sich vielleicht  mit den veränderten politischen Rahmenbedingungen in Lateinamerika, das einen starken kapitalistischen Rechtsruck erfahren hat. 

Guaidó konnte es sich durch die intensive Unterstützung der USRegierung, Brasiliens, Kolumbiens und last not least der Medien leisten, massiv zu werden. Selbst die Bank of England drückt ein Auge zu.

Groß Britannien (Bank of England) blockiert auf Wunsch Guaidós dort liegende Goldreserven Venezuelas. Das geht aus Briefen an Theresa May hervor, was im Januar 2019 bekannt geworden ist. Guaidó wandte sich an die britische Premierministerin, damit diese dafür sorge, der Regierung Maduros den Zugriff auf die bei der Bank of Enland lagernden Goldreserven zu entziehen. Es geht hierbei um 550 Mio USDollar. Diese Reserven sollten statt dessen ihm zur Verfügung gestellt werden.

14 Tonnen Edelmetall, dessen Transport nach Venezuela mittlerweile seit etwa zwei Monaten verzögert wird wegen angeblichen Schwierigkeiten mit dem Erwerb einer entsprechenden Versicherung.

US-Außenminister Mike Pompeo erteilte Guaidó am 29. Januar die Erlaubnis, auf bestimmte Konten des States Venezuela bei US-Banken zuzugreifen. Der legitime Präsident Venenzuelas genießt dieses Privileg nicht. (Quelle: Wiki)

Kubas Außenministerium warnte vor Truppenbewegungen in der Karibik

Die Vermutung von Präsident Maduro, die humanitäre Hilfe aus den USA sei lediglich ein Vorwand für eine US-Militärintervention in Venezuela ist bei weitem nicht so abwegig, wie viele Medien behaupten.

Kuba hat in einer Erklärung des Außenministeriums bereits Anfang Februar auf eine Verlegung von US-Truppen in die Karibik hingewiesen und vor einem möglichen "militärischen Abenteuer" der USA in Venezuela gewarnt. Ein Angriff auf das südamerikanische Land könnte als humanitäre Intervention getarnt werden, hieß es aus Havanna.

Nach Angaben des kubanischen Außenministeriums gab es Bewegungen von US-Spezialeinheiten zu Flughäfen in Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und anderen karibischen Inseln, ohne das Wissen der dortigen Regierungen. "Die Vorbereitung einer militärischen Aggression gegen Venezuela unter humanitären Vorwänden geht weiter", heißt es in der Erklärung. (Quelle: Telepolis)

Telepolis hatte bereits vor einer Woche über Truppenbewegungen in der Region berichtet (Wird humanitäre Hilfe für Venezuela zum Casus Belli?): Während britische Spezialkräfte von den USA bis vor die venezolanische Karibikküste verbracht wurden, bereiste der Kommandeur des US-Südkommandos die kolumbianisch-venezolanische Grenze. In Brasilien war bereits Ende Januar ein Trupp israelischer Soldaten gelandet.

Anfang Februar war der Kommandeur US-Südkommandos, Craig Faller, in Kolumbien eingetroffen. Er nutzte seinen Aufenthalt in Cúcuta, um einen Teil der Grenze zu Venezuela zu bereisen. Nach Angaben der kolumbianischen Regierung ging es bei dem Besuch darum, die Sicherheit von Migranten aus Venezuela zu verbessern. Tatsächlich aber wurde die Visite Fallers angesichts der Venezuela-Krise und der mit ihr einhergehenden Spannungen zwischen Caracas und Bogotá als militärische Provokation gegen Venezuela ausgelegt. In Kolumbien gibt es mindestens sieben US-Militärbasen.

Außergewöhnlich ist auch die Ankunft von 130 Soldatinnen und Soldaten aus Israel in Brasilien. Sie sind am vorletzten Wochenende mit einem Truppentransportflugzeug aus Jerusalem in dem südlichen Nachbarstaat von Venezuela eingetroffen, um nach einem Staudammunglück bei der Suche nach Überlebenden zu helfen.

Auch die Frankfurter Allgemeine berichtete am 20.02.19:

Zitat: "Der kubanische Außenminister sagte, amerikanische Militärflugzeuge hätten den Luftraum von mehreren Karibikstaaten durchkreuzt ohne deren Regierungen zu informieren. Die Lieferung von humanitärer Hilfe würde als Vorwand genommen, um militärisch gegen Staatschef Nicolás Maduro vorzugehen" ...

Vor diesem Hintergrund sorgte eine weitere - in der deutschen Presse weitgehend ignorierte - Nachricht für Aufsehen.

Eine in North Carolina ansässige Luftfrachtgesellschaft hat die Flüge nach Venezuela eingestellt, nachdem die US-Nachrichtenseite McClatchy einen Bericht über möglichen Waffenschmuggel veröffentlicht hatte.

Venezolanische Behörden gaben an, sie hätten 19 Kriegswaffen, 118 Magazine und 90 militärische Funkvorrichtungen an Bord eines US-Flugzeugs entdeckt, das von Miami nach Valencia, Venezuelas drittgrößte Stadt, geflogen war. Die Boeing 767 gehört einem Unternehmen mit dem Namen 21 Air mit Sitz in Greensboro, North Carolina.

Das Flugzeug hatte seit dem 11. Januar, dem Tag nach der Vereidigung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro für eine zweite Amtszeit, fast 40 Hin- und Rückflüge zwischen Miami und Orten in Venezuela und Kolumbien absolviert.

Die Flüge endeten, nachdem McClatchy zum ersten Mal über sie berichtete.

Venezuela warf der US-Regierung vor, die Waffen seien Teil eines Umsturzplans gegen die Regierung Maduro.

Obwohl bislang keine Verbindungen zwischen 21 Air und der US-Regierung nachgewiesen wurden, berichtet McClatchy,

dass der Vorsitzende von 21 Air, Adolfo Moreno, sowie ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens Verbindungen zu Gemini Air Cargo haben, die während der Regierung von Präsident George W. Bush mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA im Rahmen des Rendition-Programms zusammen gearbeitet hatten. (Quelle: Harald Neuber)

 

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