Rom (dpa) l Zu Dutzenden arbeiten inzwischen Ärzte aus Russland, China und Kuba in Italien. Sie wollen das Gesundheitssystem des Landes in der Corona-Krise vor dem Kollaps bewahren. Kliniken in Deutschland und in der Schweiz nehmen Patienten aus Italien und Frankreich auf. „Europäische Solidarität rettet Leben“, schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

„From Russia with Love“ steht auf den Flug- und Fahrzeugen des Moskauer Verteidigungsministeriums mit zwei Herzen in den Flaggen Italiens und Russlands.

Gestern sind drei weitere Flugzeuge des Typs Iljuschin Il-76 in der Nähe der Hauptstadt Rom gelandet. Damit sind mittlerweile 14 Maschinen mit medizinischer Ausrüstung in das von der Pandemie besonders betroffene Nato-Land verlegt worden. An Bord sind Ausrüstung zur Diagnose und Desinfektion. Der Einsatz werde fortgesetzt, hieß es.

Dass nun Russlands Militär in einem Nato-Land agiert, ist angesichts der schweren politischen Spannungen zwischen Moskau und dem Westen eine kleine Sensation. Als Teil der EU trägt auch Italien die Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Konflikt mit.

Russland hatte sich in der Corona-Krise vergleichsweise früh abgeschottet. Offiziell waren mit Stand am Dienstagvormittag nur 495 Infektionen im flächenmäßig größten Land der Erde bekannt.

Tschechien schickte Anfang März ein Militärflugzeug mit fünf Tonnen kostenlosen medizinischen Hilfsgütern nach China. Die Initiative ging auf Präsident Milos Zeman zurück, der gute Beziehungen zu Peking pflegt. China revanchierte sich jetzt damit, dass es Material aus seinen Speichern für Tschechien freigab.

Das EU-Land Litauen wiederum erhielt Zehntausende Schutzmasken und Handschuhe als Spende der chinesischen Handelskammer. „Unsere Situation ist jetzt stabiler und bessert sich, obwohl wir Ende Januar und Februar große Schmerzen hatten“, sagte Handelskammer-Chef Haonan Wang mit Blick auf China. Kritik gab es aus dem Baltikum aber an der Abschottung Polens, das seine Grenze zu den Nachbarn dichtmachte. Viele Litauer, Esten und Letten strandeten zeitweilig an der deutsch-polnischen Grenze, konnten weder ein- noch durchreisen – und nicht nach Hause. „Schande über dich, Polen!“, schrieb in Estland die Tageszeitung „Eesti Päevaleht“.