Diether Dehm (MdB): „Bluttat von Celle - Aufklärungsbedarf für alle!“
Vor wenigen Stunden wurde in der niedersächsischen Stadt auf offener Straße ein 15-jähriger Êzîde aus dem Irak erstochen. Die Polizei spricht beim Täter nur von „psychologischen Gründen“. DIE ZEIT hingegen fand ausländerfeindliche Hintergründe. 12 Organisationen haben am Freitag eine gemeinsame Erklärung abgegeben (siehe Anhang).
Auch Diether Dehm fordert: „Die Bluttat bedeutet Aufklärungsbedarf für alle - im doppelten Wortsinn!“ Es müsse über Rassismus gesprochen werden. Denn die Tat erinnere an ähnliche Morde. Während Polizei und Staatsanwaltschaft vor allem auf mögliche psychische Erkrankungen hinweist und bislang keine Anzeichen für ausländerfeindliche Motive sieht, stellen die Unterzeichnenden klar: „Wir halten dies für einen Fehler... Psychische Erkrankungen sind kein Widerspruch für ideologische Motive.“
Es brauche Einschreiten statt Zusehen, sowie ein klares Bekenntnis zu einer Stadt, in der es keinen Platz für Rassismus und Ausgrenzung geben darf, sondern nur das Bekenntnis zu einem gleichberechtigten Miteinander.
Der Bundestagsabgeordnete unterstreicht die untenstehende Erklärung, die mit einem Blick auf das soziale Umfeld des Ermordeten endet: „Unsere Gedanken sind bei der Familie von Arkan Hussein Khalaf, der wir in diesem Moment und für die kommende Zeit unser Beileid und viel Kraft senden.“
H i e r : Gemeinsame Erklärung nach der Ermordung Arkan Hussein Khalafs in Celle
Der Vorstand des Kreisverbandes Helmstedt unterstützt beide Erklärungen ausdrücklich.
Bericht der ANF-News
Arkan hatte mit seiner Familie nach dem ezidischen Völkermord durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) 2014 die Şengal-Region in Südkurdistan verlassen. Die Eltern flohen mit ihren drei Töchtern und drei Söhnen über die Türkei und Griechenland nach Deutschland und ließen sich in Celle nieder, wo viele Eziden leben. Am Tattag war Arkan mit dem Fahrrad in der Nähe des Bahnhofs unterwegs, als ihn ein 29 Jahre alter Mann mit einem Messer angriff und ihm schwere Verletzungen zufügte. Kurze Zeit nach dem Angriff starb Arkan im Krankenhaus.