30. Juni 2020   Aktuell

Wenn Gesundheitsvorsorge als Ware und nicht als soziale Errungenschaft gesehen wird

 

Beitrag: Roswitha Engelke

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in den Vereinigten Staaten hat am Samstag die Marke von 2,5 Millionen überschritten. Das geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Mehr als 125.000 Menschen in den Vereinigten Staaten sind demnach bereits infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Weltweit steuert die Zahl der Infizierungen auf die Zehn-Millionen-Marke zu. (Quelle: FAZ)


Vierzehn Prozent der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten sind nicht krankenversichert; eine größere, allerdings weniger leicht kalkulierbare Gruppe ist unterversichert. Das US-amerikanische Gesundheitswesen ist mit 13,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts das teuerste der Welt.

Obwohl es in den USA immer wieder großes Interesse an einer Reform des Gesundheitswesens gab, fehlt ein nationaler Konsens über die Notwendigkeit einer allgemeinen Kran­ken­ver­siche­rung. (Quelle:Ärzteblatt)

Im Unterschied zu anderen Industrienationen betrachten die US-Amerikaner Gesundheitsversorgung als Ware und nicht als soziale Errungenschaft.

 

Eine  nach Gewinn und Verlust orientierte kaufmännische Denkweise schlich sich auch in das Gesundheitssystem der BRD ein. Die Politik der letzten Jahre forderte den Abbau stationärer Angebote sowie das Schließen regionaler kommunaler Kliniken und erklärte dementsprechend, dass private Kliniken finanziell solider arbeiten als Häuser in öffentlicher Trägerschaft und seien aufgrund dessen zu bevorzugen.

Wie sehr sich die Politik darin täuschte, zeigte die Corona-Krise, die deutliche  "Lecks" in unserem Gesundheits- und Pflegesystem aufgezeigte: zu wenig regionale Krankenhäuser, zu wenig Personal, Mangel an Ausrüstung und Quarantänestationen.

Private Kliniken sind für Notfälle und Intensivmedizin, sprich teure: Maximalversorgung, nicht ausgerüstet. Gewinnmaximierung hat viel  mit konstanter Nachfrage zu tun,  plötzlich auftretende Epidemien sind nicht eingeplant.

Kommunale Krankhäuser, die eine Maximalversorgung garantieren sind in Deutschland seit Jahren chronisch unterfinanziert. Die Zeiten, in denen  das deutsche Gesundheitssystem weltweit als Vorbild diente sind vorbei.

So gesteht zum Beispiel Bayerns Ministerpräsident Söder: "Nach den Erfahrungen aus der Coronakrise ist eine grundlegende Reform des deutschen Gesundheitswesens unverzichtbar. Wir von der CSU werden das auch begleiten und voranbringen.“

Bisher unterstützt die Bundesregierung Schließungen regionaler/kommunaler Krankenhäuser mit 500.000.000 Euro/Jahr.

Ein Antrag der LINKEN Bundestagsfraktion mit dem Titel:

„Geld für das Gesundheitssystem statt für atomwaffentragende Kampfbomber“ (19/18750) wurde nach halbstündiger erster Aussprache zur weiteren Beratung an den federführenden Verteidigungsausschuss überwiesen. Wie der wohl entscheidet?

Herr Spahn, dann reformieren sie mal fleißig! Es gibt saumäßig iel zu tun!

 

 

 

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