10. August 2020   Aktuell

Corona-Tests für Reiserückkehrer in vielen Fällen nutzlos

FAZ

Katrin Hummel

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Die Testungen von mittlerweile mehr als 40.000 Reiserückkehrern an den acht Teststationen an Autobahnen und Bahnhöfen in Bayern, die seit Donnerstag vergangener Woche durchgeführt werden, sind in vielen Fällen nutzlos, weil getestete Personen nun schon seit mehr als sieben Tagen auf ihre Testergebnisse warten. Ein Sprecher des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat am Freitag gegenüber der F.A.Z. eingestanden, dass „Personen, die sich haben freiwillig testen lassen, leider länger auf ihre Befunde warten mussten“.

Nach Auskunft des Bürgertelefons des Bundesgesundheitsministeriums dauert der Zustand weiter an, dort hieß es am Donnerstagmorgen: „Das ist ein Riesenproblem, viele Leute rufen deswegen hier an.“ Ein Mitarbeiter einer vom LGL bereitgestellten Hotline sagte am Freitagnachmittag auf Nachfrage: „Da ist viel schiefgelaufen. Viele Befunde sind nicht verschickt worden, weil die Zuordnung der Tests zu den Patienten nicht funktioniert hat.“ Nicht alles, was die Politik beschließe, sei in der Praxis von heute auf morgen umsetzbar.

 

Bis heute kein Ergebnis

Unter denjenigen, die seit mehr als einer Woche auf ihre Ergebnisse warten, sind auch Claus Peter Neff, Vertriebsleiter bei einer IT-Firma aus München, und seine Partnerin. Am Donnerstagmorgen in der vergangenen Woche ließen sich beide an der Raststätte Hochfelln-Nord auf der A8 testen. Bis heute haben sie nach eigener Aussage kein Ergebnis. Neff schätzt, dass er auch keins mehr bekommen wird – dass die Tests verlorengegangen sind. Die Kosten für die Tests zahlt das Land Bayern, also der Steuerzahler.

Das LGL hat mittlerweile eine Hotline eingerichtet, um ausstehende Testergebnisse doch noch zuordnen zu können. Dort können Personen, die noch auf ihr Testergebnis warten, unter der Telefonnummer 09131/68 08 51 01 nachfragen. Doch die Tests von Claus Peter Neff und seiner Partnerin sind auch dort nicht auffindbar.

Dass sich die Lage entspannt, ist nicht absehbar. Noch sind die Tests für Reiserückkehrer freiwillig, aber ab Samstag gilt bundesweit eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten, und damit dürfte die Nachfrage deutlich steigen. Gleichzeitig kündigte der Chef des Bayrischen Roten Kreuzes (BRK), Theo Zellner, an, dass das BRK seine freiwilligen Helfer, die an den bayerischen Teststationen die Corona-Tests durchführen, Anfang nächster Woche abziehen wird. Dann müssen, wie von der bayerischen Staatsregierung angekündigt, private Anbieter die Testungen übernehmen. Gesundheitsministerin Melanie Huml hat dies bereits zugesagt.

 

 

 

 

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