03. Oktober 2020   Aktuell

30 Jahre Wiedervereinigung - Man hätte die industrielle Substanz der DDR erhalten müssen

 

 

Beitrag:. Sahra Wagenknecht

Vor 30 Jahren trat die DDR der Bundesrepublik bei. Doch kann man 30 Jahre Deutsche Einheit feiern, wenn unser Land sozial, räumlich und kulturell heute tiefer gespalten ist als noch vor zehn oder zwanzig Jahren?

Nicht in erster Linie zwischen Ost und West, sondern entlang sozialer Trennlinien und zwischen kulturellen Milieus. Die Arbeitslosigkeit ist bis heute in vielen Regionen im Osten groß, die Löhne niedriger, die Zukunftsaussichten schlechter.

Es gibt Orte, da fährt kein Bus mehr, es gibt keinen Laden mehr und keine Arbeit. Kein Wunder, dass die Unzufriedenheit groß ist und für die Parteien, die diese Menschen jahrzehntelang nicht beachteten, kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.

 Natürlich waren Teile der Industrie in der DDR nicht konkurrenzfähig, aber viele hätte man auch retten können.

Man hätte sehr viel mehr tun können und müssen, um die industrielle Substanz zu erhalten, um gute Arbeitsplätze statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Das gilt auch heute noch - und nicht nur für den Osten.

Denn auch in den “alten” Bundesländern gibt es heutzutage Gegenden, die hoffnungslos abgehängt sind, wo Armut und Arbeitslosigkeit zu immer mehr Frust und Unmut führen.

Wir brauchen endlich eine vernünftige Industrie- und Wirtschaftspolitik, der Verfall der Infrastruktur muss gestoppt werden.

Nur dort, wo es gute Schulen und flächendeckendes Internet gibt, wo die ärztliche Versorgung gewährleistet ist und genug Busse und Bahnen fahren - nur dort kann aus einer öden Landschaft eine blühende werden.


Wie ich die Wiedervereinigung persönlich erlebte und was man hätte anders machen müssen – darüber habe ich im Interview mit dem Deutschlandfunk gesprochen:

30 Jahre Deutsche Einheit - "Man hätte die industrielle Substanz erhalten müssen"
www.deutschlandfunk.de – Teilen

Sahra Wagenknecht beurteilt den Erfolg der Wiedervereinigung ambivalent. Es sei gut, dass Deutschland nicht mehr geteilt sei, sagte sie im Dlf. Doch es gebe Regionen, in denen die Arbeitslosigkeit immer noch immens sei und die Menschen sich berechtigt abgehängt fühlten.

 

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