Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünscht Sahra Wagenknecht
An dieser Stelle würde ich normalerweise besinnliche Feiertage im Kreise der Familie
wünschen. Dieses Jahr werden diese Wünsche für viele unerfüllt bleiben. Vor allem für viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wird es ein einsames Fest, sind doch derzeit so viele Pflege- und Altenheime Coronahotspots. Alleine in Berlin hatte sich jeder zweite Corona-Tote in einem Pflegeheim angesteckt, aus einem einzigen Pflegeheim gab es vergangene Woche Meldungen über 150 Infizierte und mindestens 23 Tote. Die Inzidenz bei über 90-Jährigen Berlinern liegt bei 834. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Tragödien:
Omas und Opas, Väter und Mütter, Freunde, kurz vor Weihnachten verstorben, oft ohne richtig Abschied nehmen zu können. Dabei ist doch bekannt, dass alte Menschen gerade in den Heimen besonders gefährdet sind. Warum ist es ein Jahr nach dem Ausbruch des Coronavirus noch nicht möglich diese Menschen richtig zu schützen?
Hauptgrund: Es gibt zu wenig Personal. Immer wieder hört man auch Berichte von zu wenig Schutzausrüstung oder Platzmangel – bis hin zu Corona-Infizierten, die im Doppelzimmer liegen, nicht isoliert werden. Die Pflegekräfte stehen unter Dauerdruck, sind erschöpft und selbst einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt – in Berlin haben sich 1619 Mitarbeiter von Pflegeheimen infiziert. Und auch wer nicht infiziert ist, leidet: Die Besuche sind seit Monaten eingeschränkt, viele leiden ungemein unter der Einsamkeit – besonders an den Feiertagen. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, Pflegekräfte und ihre Familien – sie alle wurden im Stich gelassen von einer Politik,die seit Jahren auf Privatisierung und Rendite gesetzt hat statt die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.