16. März 2021   Aktuell

Imfungen mit AstraZeneca ausgesetzt

 

Die Europäische Kommission hatte auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) dem dritten COVID-19-Impfstoff nur eine bedingte Marktzulassung erteilt. Anders bei bisher zugelassenen mRNA-Vakzine handelt es sich bei AZD1222 von AstraZeneca um einen Vektorimpfstoff.

Die Bundesregierung beschloss, trotz der eingeschränkten Marktzulassung der EU-Kommission, 56 Millionen Impfdosen von AstraZeneca zu kaufen und zunächst Risikogruppen und Menschen, die mit solchen zu tun haben zu impfen. Obwohl die Daten über diesen Impfstoff  unzuverlässig waren wurde seit Ende Dezember in Deutschland mit diesem Mittel geimpft.

Erst als vermehrt schwere Nebenwirkungen auftraten, wie länger anhaltendes Unwohlfühlen, starke Kopfschmerzen und punktförmige Hautblutungen, wurde am 15.03.2021 die Impfung mit AZD1222 von AstraZeneca auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Institutes eingestellt. (Bundeswehr setzt Impfungen mit AstraZeneca aus.)

Dazu ein Beitrag aus dem Deutschen Ärtzeblatt 2021; 118(8): A-421 / B-354

 

AstraZeneca-Impfstoff: Hohes Risiko

 

 

Quelle: Wagner, Wolfgang

Die Europäische Kommission hat auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) dem dritten COVID-19-Impfstoff eine bedingte Marktzulassung erteilt. Anders als die bisher zugelassenen mRNA-Vakzine handelt es sich bei AZD1222 von AstraZeneca um einen Vektorimpfstoff (DÄ 05/2021: „Weiterer Impfstoff zugelassen“ von Nadine Eckert und Alina Reichardt).

Neben den Impfstoffen von BioNTech und Moderna, zu 90 bis 95 Prozent wirksam, will die Bundesregierung 56 Millionen Impfdosen von AstraZeneca kaufen, die für 28 Millionen Menschen reichen. Wird dieser Stoff gemäß Zulassung bei der ersten und zweiten Gabe in voller Dosis gegeben, dann hat er eine Wirksamkeit von nur 60 Prozent. Angenommen, 30 Prozent der Deutschen lassen sich nicht impfen, dann würden hier 25 Millionen ungeschützt gegen Corona sein, würden 28 Millionen mit AstraZeneca geimpft, kämen 11,2 Millionen Ungeschützte dazu, und trotz Impfung mit den bestmöglichen Stoffen verblieben auch hier 1,5 Millionen ohne Impferfolg. Mit anderen Worten: Fast 38 Millionen ohne Schutz stünden nur etwa 45 Millionen Geschützte gegenüber. Also: kein „Herdenschutz“, Corona bis in alle Zeiten, Einschränkung von Grundrechten bis zum Nimmerleinstag ... .

Mindestens so schwer wie dieses kollektive Impfversagen wiegt das individuelle. Wer eine Behandlung vornehmen will, muss die bestmögliche Wahl für jeden Impfwilligen treffen und ihn aufklären, nicht nur über die typischen Nebenwirkungen. Bezüglich des AstraZeneca-Impfstoffs lautet der wichtigste Satz zur Aufklärung: „Wir wollen Ihnen etwas spritzen, das bei 40 Prozent unwirksam ist.“ Aufklärung muss auch Alternativen nennen: „Aber wir hätten da noch was, das wirkt bei 95 %, also fast allen!“ Was würde jeder von uns wählen? Aber wir dürfen ja nicht wählen, auch das ist ein erheblicher Eingriff, nämlich in die Behandlungsfreiheit. Wer dem Impfwilligen nicht sagt, dass er ein sehr hohes Risiko des Impfversagens auf sich nimmt, der handelt grob fahrlässig und lässt ihn sehenden Auges ins Messer laufen. Den AstraZeneca-Impfstoff einzusetzen, ist in meinen Augen tief unethisch, selbst wenn man über seine Schwäche aufklärt.

 

 

 

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