US-Denkfabriken: Gesponsert von Pentagon und Rüstungsfirmen
Quelle: RTDe
Washingtons Top-Denkfabriken erhalten mehr als eine Milliarde Dollar von Pentagon und Rüstungsfirmen
Angebliche Einflussnahme Russlands gilt als Schreckgespenst der US-Demokratie. Tatsächlich einflussreiche Denkfabriken in den USA werden weniger hinterfragt. Diese lenken die US-Politik mit und erhalten enorme Summen von Rüstungsfirmen und dem Pentagon, wie eine Analyse zeigt.
Wie im September 2920 bekannt wurde, hat das US-Verteidigungsministerium mit dem Waffenhersteller Northrop Grumman einen kolossalen Vertrag über 13,3 Milliarden US-Dollar zur Entwicklung einer neuen Interkontinentalrakete (ICBM) im Rahmen der Modernisierung seiner nuklearen Militärstruktur abgeschlossen. Bei Northrop Grumman hieß es, das Unternehmen sei "von der US-Luftwaffe ausgewählt worden, um das in die Jahre gekommene System der Interkontinentalraketen der Nation zu modernisieren".
Wie allerdings die Notwendigkeit solcher Ausgaben für den US-Haushalt und die Auswahl der Empfänger zustande kommen, ist den Steuerzahlen womöglich nicht bekannt. Es mag in diesem Zusammenhang Zufall sein, doch sowohl Northrop Grumman als auch das Pentagon gehören zu den Hauptsponsoren einiger in den USA sehr einflussreicher Denkfabriken oder Thinktanks, die wiederum gewisse Ausgaben und einen Modernisierungsbedarf befürworten, während andere gesellschaftliche Bereiche keine derartigen Fürsprecher haben.
Ein aktueller Bericht des Center for International Policy (CIP) geht der Finanzierung der Top-50-US-Thinktanks in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar durch Regierung und Verteidigungssektor nach. Das CIP beschreibt sich als unabhängiges, gemeinnütziges Zentrum für Forschung, öffentliche Bildung und Lobbyarbeit zur US-Außenpolitik und wurde während des Vietnamkrieges ins Leben gerufen. Einleitend zur Beschreibung der im Jahr 2016 gegründeten "Transparenzinitiative über ausländischen Einfluss" des CIP heißt es:
Während Untersuchungen über den russischen Einfluss bei den Wahlen 2016 regelmäßig Schlagzeilen auf den Titelseiten machen, gibt es die eine halbe Milliarde Dollar schwere Industrie mit ausländischem Einfluss, die jeden Tag an der Gestaltung der US-Außenpolitik arbeitet und der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt bleibt.
Die Foreign Influence Transparency Initiative (FIT) arbeite daran, diese Anonymität durch Förderung von Transparenz und investigative Forschung sowie öffentliche Information zu ändern. Denn die in den USA stark ausgeprägte Thinktank-Landschaft agiere mit großem Einfluss, jedoch weitestgehend außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung.