30. August 2021   Aktuell

Mathias Bröckers "Reparationen für Afghanistan"

Kommentar: Ulrich Engelke

Mathias Bröckers spricht es an. Der ziivile Aufbau muss unterstützt werden und eben auch mit viel Geld. Tut es der "Wertewesten" nicht und verpasst die Chance, wird die Lücke andersweitig geschlossen. Beispielsweise China würde sich freuen. Die stehen schon in den Startlöchern.

In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob der Wertewesten noch über Menschlichkeit, aber auch über Reste von Intelligenz verfügt.


 

Reparationen für Afghanistan, von Mathias Broeckers

Die beiden größten Kriegstreiber und Haptverantwortliche für das Debakel des "War on Terror" - George W. Bush und Tony Blair - haben derzeit mächtig zu tun, ihren Ruf zu retten, um nicht als Kriegsverbrecher und Massenmörder in die Geschichtsbücher einzugehen. Noch geben die Verluste bei Abzug der US- und NATO-Truppen aus Afghanistan nachrichtlich allerdings genug her, um die Verlogenheit  beim Einstieg in diesen Krieg aktuell in den Hintergrund treten zu lassen. Und auch zum Jahrestag der False-Flag-Operation "9/11" wird sich daran wenig ändern. Die Massenvernichtungswaffen des Irak von denen Blair behauptet hatte, dass sie "in 45 MInuten" Europa erreichen, sind der ganzen Welt lange als Lüge bekannt, das Höhlenmärchen von Osama und den 19 Teppchmessern indessen, das George W Bush der Welt auftischte, wird weiterhin als Wahrheit verkauft. Bush's Komplizen wie Paul Wolfowitz und John Bolton und Bill Kristol sind unterwegs um die Idee zu promoten, man müsse Afghanistan, Irak etc. nur noch 20 Jahre weiter bombardieren um Demokratie, Frauenrecht, Mädchenschulen, Brunnen und Blabla zu retten bzw. durchzusetzen.

Dass solche, für riesige Leichenberge und Millionen Flüchtlinge verantwortlichen Schwerverbrecher nicht zur Verantwortung gezogen werden können, sondern ungehindert und wohl dotiert - Tony Blair z. B. hat seit 2018 bei dem saudischen Knochensäger Bin Salman einen 9 Millionen Pfund schweren Beratervertrag - ihr Gift versprühen dürfen, ist einer der tragischsten Mißstände unserer Zeit. Solange solche Typen nicht hinter Schloß und Riegel kommen, wird der permanente Krieg einfach immer weitergehen, zuumal er über eine Armee von Zombie-Journalisten verfügt, die ihn immer wieder herbeischreiben.

So freut sich etwas die "Süddeutsche Zeitung" am 21.8.2021: "Es kommt überraschend schnell zu ersten Protesten. Und vielleicht sogar bald zu einem Bürgerkrieg." Und da müssen "wir", der glorreiche "Werte"-Westen, natürlich mitmischen - und wenn nicht mit unserer hirntoten Inkompetenz namens Nato und "robusteren Einsätzen", der Bundeswehr, wie sie Markus Söder jetzt fordert, dann mit unseren Proxy-Armeen der "moderaten Terroristen" von ID/ISIS, oder mit der Schattenarmee KPF (Khost Protection Force) aus dem afghanischen CIA-Camp in Khost.

 

Nicht die Bevölkerung, nicht die Menschen Afghanistans, sondern diese vom Westen gepimpten Jihadisten sind die Gegner der neuen Taliban-Regierung. Und wie es bei den Selbstmordanschlag am Flughafen in Kabul ausschauate, als nach der Bomben-Explosion amerikanische und türkische Wachmannschaften in die Menge feuerten, werden sie von "uns" bei ihrem Terror unterstützt. Das am Hindukusch erstmals nach 40 Jahren Besatzung und Krieg jetzt Frieden einkehren könnte, hier ein aktuelles Streetlife -Video einer Polizeistreife in Kabul - darf einfach nicht sein.

Ja aber es ging mit diesem Krieg doch darum, Afghanistan als Brutstätte des internationalen Terrorismus unschädlich zu machen, was immerhin geklappt hat, auch wenn alles andere ("nation-building") leider ziemlich vollständig gescheitert ist - so in etwas lautet das Bullshit-Narrativ, mit dem sich alle Verantwortlichen jetzt aus der Verantwortung stehlen wollen. Auch vor allem jene, die über 20 Jahre sturheil die Notwendigkeit des absurden "War on Terror" gepredigt und ihre Wähler und SteuerzahlerInnen über die Realität des Afghanistankrieges belogen und betrogen haben. Und die den Journalisten Julian Assange, der diesen mörderischen Betrug mit den "Afghan War Logs" auf Wikileaks schon vor zehn Jahren aufdeckte, in Isaolationhaft halten und  für 175 weitere Jahre einsperren wollen.

Dieser "Great War on Terror" hat produziert was er zu bekämpfen vorgibt: mit jeder Drohne auf eine Hochzeitsgesellschaft - courtesy of "Friedhofsnobelpreisträger" Obama - neue Terroristen.

Was ich als Teenager schon nicht verstehen konnten - dass man Reisbauern in Vietnam bombardieren muß, um "unsere Freiheit" zu verteidigen - wollte mir als Erwachsener erst REcht nicht mehr ins Hirn, nachdem ich gelernt hatte, dass das erste Opfer jedes Krieges die Wahrheit ist: sie beginnen immer mit einer großen Lüge. Der Angriff auf Afghanistan war da keine Ausnahme, sodass auch ein Taliban-Sprecher jetzt bekundete, dass man auch nach 20 Jahren "keinen Beweis" habe, dass Osama Bin Laden für die 9/11-Attacken verantwortlich war: "Auch nach 20 Jahren Krieg haben wir keinen Beweis, dass er damit zu tun hatte. Es gab keine Rechtfertigung für den Krieg, er war nur ein Vorwand."

So wie der ganze "War On Terror" nur ein Vorwand war (und ist), um geopolitische Ziele, die "Neuordnung des Mittleren Ostens" vornehmen zu können und den Geldfluß zu vermehren - für den MICIMATT. Diesen "Military-Industrial-Congressional-Intelligence-Media-Academia-Think-Tank"-Komplex dürfte es aufs Höchste erfreuen, dass ihre geschlagenen Besatzungstruppen in 20 Jahren nicht nur für sagenhafte 2,3 Trillionen Dollar Umsatz gesorgt haben, sondern den siegreichen Taliban auch noch massive Waffenvorräte im Wert von 85 Milliarden Dollar dagelassen haben: über 200 Flugzeuge und Hubschrauber, 75.000 Fahrzeuge, 600.000 leichte Waffen und außerdem. so der republikanische US Abgeordnete Jim Banks, "biometrische Geräte mit Fingerabdrücken, Augenscans und biografischen Informationen der Afghanen, die (dem US-Militär) in den letzten 20 Jahren geholfen haben".

Weil ich dem "Paschtunwali", dem Ehrenwort eines Paschtunen, eher glaube als Versprechungen westlicher Politiker und die Taliban immer wieder bekundet haben, keine Rache zu üben und allen Angestellten  und Helfern der Besatzer Amnestie zu gewähren, werden diese Informationen wohl erstmal keinen großen Schaden anrichten. Und wenn die Taliban den erbeuteten Fuhrpark samt Bomberstaffel künftig nutzen wollen, bleiben die US Ausrüster und "private contractors" weiter dick im Geschäft.

Besser wäre freilich, sie lassen die Amerikaner das ganze Zeug zurückkaufen - 85 Milliarden als Anzahlung für die ohnehin fälligen Reparationen und Entschädigungen für 20 Jahre illegalen Krieg mämen dem bitterarmen Land jetzt mehr zu Gute als eine Blecharmee von Humvees und Hubschraubern. Und könnte,  mit einer tatsächlichen "moderaten" islamischen Regierung, die weniger korrupt ist als ihre Vorgänger, auch dafür sorgen, das befürchtete Flüchtlingsströme in die Nato- und Nachbarländer ausbleiben, weil das Land sich nach 20 Jahren Krieg schnell erholen kann.

Auch wenn man noch skeptisch bleiben kann, was die neuen Taliban 2.0 betrifft: die Tatsache, dass eine 600.000 Mann starke Truppe mit alten Kalaschnikows und ein paar Panzern das ganze Land übernehmen und die Hauptstadt kampflos eroberten, macht deutlicher als jede demokratische Wahl, dass die überwältigende Mehrheit der 38 Millionen AfghanInnen hinter der neuen Regierung steht. Sie muss deshalb international anerkannt und unterstützt werden, statt sie mit verdeckten Terrormilizen zu destabilisieren, ihre internationalen Konten einzufrieren, wie es die USA getan haben und sie weiter ignorant und arrogant als steinzeitliche Barbaren zu dämonisieren.

Auch wenn 80 Prozent der Bevölkerung noch Analphabeten sein mögen, die eigentlichen Barbaren sind die brutalen, menschenverachtenden Mordbanden, die über solche Länder herfallen und sie verwünsten.   W i r.

 

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