Anklage gegen den Ex-Wirecard-Chef Markus Braun erhoben
Beitrag: Roswitha Engelke
Was die Staatsanwälte dem Ex-Wirecard-Chef vorwerfen
Nach mehr als eineinhalbjährigen Ermittlungen hat die Münchener Staatsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun (53) erhoben. Die Ermittler werfen Braun, seinem Bilanzchef und dem Statthalter des Zahlungsabwicklers in Dubai Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue in mehreren Fällen und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Braun und die anderen Wirecard-Manager hätten über Jahre hinweg darauf hingearbeitet, dass das Unternehmen erfolgreicher ausgesehen habe als es tatsächlich war. Dies teilte die Staatsanwaltschaft München I am Montag mit.
Markus Braun und seine Verteidiger beteuern die Unschuld ihres Mandanten und erheben ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die Ermittler: "Die Anklage leidet an gravierenden Mängeln und geht von einem völlig falschen Tatbild aus."
Selbstverständlich, weist der Angeklagte Braun alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Er sei unschuldig. Schuld sind die "anderen", die hinter seinem Rücken, ohne dass er davon merkte, eine Bande gebildet haben und Millionensummen, ebenfalls hinter seinem Rücken, veruntreut haben.
Braun zielt damit auf den ehemaligen Vertriebsvorstand Jan Marsalek (41) ab, gegen den die Staatsanwaltschaft gesondert ermittelt und der seit Juni 2020 auf der Flucht ist. Damals meldete Wirecard wegen eines Bilanzlochs von 1,9 Milliarden Euro Insolvenz an, der Aktienkurs stürzte ins Bodenlose. Insolvenzverwalter Michael Jaffé (59) geht davon aus, dass das Geld nie existierte. Tatsächlich sollen Braun und seine Manager spätestens seit 2015 gewusst haben, dass Wirecard Verluste erwirtschaftete, heißt es in der Anklageschrift. Mit der Vorspiegelung angeblich florierender Geschäfte hätten sie von Banken 1,7 Milliarden Euro an Krediten und 1,4 Milliarden Euro in Form von Anleihen erschlichen. (Manager Maganzin)
Um dies zu vertuschen, sollen Braun und seine Mitangeklagten mit vorgetäuschten Geschäften die Bilanzen des Zahlungsdienstleisters gefälscht und kreditgebende Banken so um insgesamt 3,1 Milliarden Euro geschädigt haben.
"Hierzu erfanden sie angeblich äußerst ertragreiche Geschäfte, vor allem in Asien", heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Braun soll die falschen Bilanzen laut Anklage wissentlich unterschrieben haben. Von seinem Anwalt gibt es bislang keine Stellungnahme.
Die politische Verantwortung für den Wirecard-Skandal trägt der heutige Bundeskanzler und damalige Finanzminister Scholz. Die Tagesschau schreibt online: "Eine Entschuldigung wäre angebracht. Wegen seines antiquierten Verständnisses von politischer Führung wird es die nicht geben." Eine läppische Entschuldigung für einen Betrug, der in die Milliarden geht, ist meiner Meindung nach zu wenig. Ein Minister trägt mehr Veranwortung als ein Laufbursche. Ein Rücktritt wäre angesagt gewesen. Tausende Aktionäre fühlen sich betrogen Anleger haben sich deshalb in verschiedenen Gruppen in ganz Deutschland zusammengetan. Ihr aller Ziel: ein Gerichtsverfahren, eine Klage auf Schadenersatz. Entschädigung wegen Betrugs.