17. März 2022   Aktuell

Deutsche Staatsschulden steigen 2020 um 275 Milliarden Euro auf 2,33 Billionen Euro, Schuldenquote von 59,7 auf 70 Prozent

Im Jahr des Aus­bruchs der Co­ro­na-Pan­de­mie sind die deut­schen Staats­schul­den um 275 Mil­li­ar­den Euro auf 2,332 Bil­lio­nen Euro (ab­ge­grenzt gemäß Maas­tricht-Ver­trag) ge­stie­gen. In den Jah­ren zuvor waren da­ge­gen ins­ge­samt Schul­den ge­tilgt wor­den.

Die Schul­den­quo­te, das heißt der Schul­den­stand im Ver­hält­nis zum no­mi­na­len Brut­to­in­lands­pro­dukt (BIP), stieg im Jahr 2020 um 10,3 Pro­zent­punk­te auf 70 Pro­zent. Dies ist der stärks­te An­stieg der Schul­den­quo­te in­ner­halb eines Jah­res seit der Wie­der­ver­ei­ni­gung. Ein Jahr zuvor hatte Deutsch­land mit 59,7 Pro­zent erst­mals seit 2002 wie­der den Re­fe­renz­wert des Maas­tricht-Ver­tra­ges von 60 Pro­zent un­ter­schrit­ten. Zum Ver­gleich: Wäh­rend der Wirt­schafts- und Fi­nanz­kri­se war die Schul­den­quo­te in den Jah­ren 2009 und 2010 zu­sam­men um 16,8 Pro­zent­punk­te ge­stie­gen und hatte – auch wegen der Über­nah­me um­fang­rei­cher Ri­si­ko­ak­ti­va des Ban­ken­sek­tors – ihren bis­he­ri­gen Höchst­stand von 82,5 Pro­zent er­reicht. 

Gut die Hälf­te des Schul­den­an­stiegs ging auf die De­fi­zi­te von Bund, Län­dern, Ge­mein­den und So­zi­al­ver­si­che­run­gen von ins­ge­samt 140 Mil­li­ar­den Euro zu­rück. Mit der an­de­ren Hälf­te baute der Staat Fi­nanz­ver­mö­gen auf. Dabei stand an ers­ter Stel­le, dass die staat­li­chen Haus­hal­te ihre Ein­la­gen per saldo um 81 Mil­li­ar­den Euro deut­lich auf­stock­ten. Wei­ter er­höh­ten staat­lich ga­ran­tier­te, weit­ge­hend über den Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds (WSF) re­fi­nan­zier­te Hilfs­kre­di­te sowie ein­zel­ne Staats­be­tei­li­gun­gen an Un­ter­neh­men das staat­li­che Fi­nanz­ver­mö­gen um 36 Mil­li­ar­den Euro. In ge­rin­ge­rem Um­fang ent­stan­den aus Steu­er­stun­dun­gen wei­te­re For­de­run­gen. Ins­ge­samt ent­fie­len drei Vier­tel des Schul­den­an­stiegs auf den Bund, der die pan­de­mie­be­ding­ten Las­ten haupt­säch­lich trug.

Die staat­li­chen „Bad Banks“ re­du­zier­ten ihre Schul­den ge­ring­fü­gig.

Die Stüt­zungs­maß­nah­men zu­guns­ten in­län­di­scher Fi­nanz­in­sti­tu­te schlu­gen sich Ende 2020 mit 184 Mil­li­ar­den Euro im Schul­den­stand und 5,5 Pro­zent­punk­ten in der Schul­den­quo­te nie­der. Die Hilfs­maß­nah­men für Euro-Staa­ten mach­ten 87 Mil­li­ar­den Euro aus (2,6 Pro­zent­punk­te).

 

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