31. Juli 2022   Aktuell

Kriegsverbrechen: Ukraine riskiert Atomunfall und untersagt der IAEO Inspektion von AKW

Quelle: ANTISPIEGEL
Kriegsverbrechen  

Die ukrainische Armee greift das unter russischer Kontrolle stehende AKW bei Saporischschja immer wieder mit Kampfdrohnen an. Das wird nicht bestritten, auch Kiew hat am 22 Juli den Einsatz von Kamikaze-Drohnen bestätigt. Allerdings behauptet Kiew, dass es die Drohnen gegen militärische Ziele nahe dem Kraftwerk eingesetzt habe, während Russland in Wort und Bild meldet, dass die Kamikaze-Drohnen auf das Gelände der Kraftwerks abgefeuert wurden.

Das AKW bei Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas, man möchte sich nicht einmal vorstellen, was passiert, wenn Kiew wichtige Anlagen des AKW beschädigt. Kiew geht dieses Risiko jedoch bewusst ein.

Das AKW ist noch aus einem anderen Grund kritisch, denn es wurde von der Sowjetunion, beziehungsweise Russland gebaut. Von der Ukraine wurde es später aber nicht mit russischen Brennstäben ausgestattet, stattdessen hat die Ukraine Brennstäbe der US-Firma Westinghouse bestellt, die andere Abmessungen haben, als die vorgesehenen russischen Brennstäbe. Im Gegensatz zu deutschen Medien wurde in Russland ausführlich darüber berichtet und auf die Gefahren des ukrainischen Atomexperiments hingewiesen, die Details finden Sie hier.

Wer verhindert Inspektionen des AKW?

Deutsche Medien berichten in letzter Zeit öfters, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) über die Sicherheit des AKW besorgt ist, aber nicht zu Inspektionsreisen zu dem Kraftwerk fahren darf. Dabei wird es in deutschen Medien so dargestellt, als verhindere Russland die Kontrollen und als sei es Russland, dass die Sicherheit des Kraftwerks gefährde. Das ist schon deshalb Unsinn, weil Russland diesen Kraftwerkstyp gebaut hat und ihn bestens kennt.

Tatsächlich ist es umgekehrt, denn es ist die Ukraine, die die Inspektionen des AKW verbietet. Der Grund: Formal befindet sich das AKW auf ukrainischen Gebiet, weshalb die IAEO nicht gegen den Willen von Kiew zu dem Kraftwerk fahren darf. Und Kiew verbietet die Inspektionen mit der Begründung, es kontrolliere das Gebiet nicht und könne daher die Sicherheit der IAEO-Experten nicht garantieren.

 

Russland hingegen lädt die Experten ausdrücklich ein, weil Russland aufgrund der nicht sachgemäßen Brennstäbe und anderer Vorfälle eine unabhängige Inspektion des AKW fordert. Jedoch kann auch Russland die Sicherheit der Experten derzeit nicht garantieren, selbst wenn die gegen den Willen Kiews zu dem AKW reisen wollten, weil Kiew das AKW zu allem Überfluss mit Drohnen beschießt.

Die russische Nachrichtenagentur hat mit weiteren Details darüber berichtet und ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Saporischschja: Das offizielle Kiew verhindert IAEA-Inspektionsbesuch im AKW Saporischschja

Das Mitglied des Generalrats der Militär- und Zivilverwaltung der Region Saporischschja, Wladimir Rogow, hat erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte durch den Beschuss des Kernkraftwerks Saporischschja eine direkte Bedrohung für die Mitarbeiter der IAEO darstellen.

Der Inspektionsbesuch der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) im Kernkraftwerk Saporischschja in Energodar wird nur von der Regierung in Kiew behindert, sagte Wladimir Rogow, Mitglied des Generalrats der Militär- und Zivilverwaltung der Region Saporischschja.

„Tatsächlich ist die IAEO bereits weitgehend bereit, eine Inspektion, ihre Vertreter zu entsenden, kann dies aber nicht, weil das Regime von Selensky es untersagt. Es untersagt ihnen sogar, in das von Selensky kontrollierte Gebiet zu kommen, geschweige denn nach Energodar. Wir warten darauf, dass die IAEO klärt, welche Art von Experimenten in Saporischschja durchgeführt wurden, und dass sie ihre Expertenmeinung abgibt. Das gilt umso mehr, als man an der Herkunft radioaktiver Elemente leicht erkennen kann, wer was wann getan hat und woher es stammt“, sagte er am Rande der VIII Sitzung der Mitglieder des Gortschakow-Clubs.

Rogow hatte zuvor erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte eine direkte Bedrohung für die IAEO-Mitarbeiter darstellten, indem sie das Kernkraftwerk Saporischschja beschossen und so deren Besuch vor Ort verhindert haben. Am Samstagabend führten die ukrainischen Streitkräfte einen Drohnenangriff auf einen humanitären Konvoi durch, der Hilfsgüter nach Energodar lieferte. Dabei wurden die Fahrzeuge der humanitären Mission zerstört und drei Wohnhäuser, ein Lebensmittelgeschäft, ein Hotelgebäude und ein Wohnheim auf dem Gelände des AKW beschädigt. Am Donnerstagabend führten die ukrainischen Streitkräfte einen Drohnenangriff auf eine Siedlung in Energodar durch, in der Angestellte des Kernkraftwerks Saporischschja leben, wobei es keine Todesopfer gab und ein Wohnhaus beschädigt wurde.

Am 20. Juli schlugen drei ukrainische Kamikaze-Drohnen auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja ein. Der Reaktorteil des AKW Saporischschja wurde nicht beschädigt und die Hintergrundstrahlung war normal. Bei den Angriffen auf das Kernkraftwerk Saporischschja wurden 11 Mitarbeiter verwundet, vier von ihnen befinden sich in einem ernsten Zustand. Der Generaldirektor der IAEO, Rafael Grossi, sagte auf einer Sitzung des Gouverneursrats am 6. Juni, dass die Agentur daran arbeite, die Voraussetzungen für die Entsendung einer Expertenmission in die Anlage in Saporischschja zu schaffen. Das ukrainische Unternehmen Energoatom lehnte den Besuch der IAEO-Experten in Saporischschja ab und wies darauf hin, dass es Grossi nicht zum AKW eingeladen und ihm einen solchen Besuch bereits verweigert habe.

Das AKW Saporischschja ist das größte AKW in Europa, es erzeugt ein Viertel der gesamten elektrischen Energie in der Ukraine, seine Leistung beträgt etwa 6.000 Megawatt, es besteht aus sechs Blöcken. Seit 1996 ist das AKW Saporischschja eine eigenständige Abteilung der nationalen Kernenergieerzeugungsgesellschaft Energoatom, die von der Ukraine kontrolliert wird. Im März 2022 wurde die Anlage von den russischen Streitkräften eingenommen. Das AKW ist derzeit mit 70 Prozent seiner Kapazität in Betrieb, da das befreite Gebiet der Region Saporischschja einen Überschuss an produziertem Strom hat, der in Zukunft auf die Krim geliefert werden soll.

Ende der Übersetzung

Kriegsverbrechen:  Ukrainische Armee wirft Anti-Personen-Streuminen über Zentrum von Donezk ab

Die ukrainische Armee hat in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli hunderte kleine Anti-Personenminen über dem Zentrum von Donezk abgeworfen.

Von Thomas Röper

Man lernt nie aus, denn wie ich gestern erfahren musste, gibt es Anti-Personen-Minen, die aus Raketen abgeworfen werden können. Gestern Abend war ich im Zentrum von Donezk unterwegs, als solche Minen hier abgeworfen wurden. Bevor ich dazu komme, erkläre ich erst einmal, um was für eine Waffe es dabei geht.

Die PFM-1 Anti-Personen-Streulandmine

Das deutsche Wikipedia hilft bei der Frage, um was für eine Waffe es sich handelt, weiter. Ich zitiere den Wikipedia-Artikel verkürzt:

PFM-1 (Anti-Personen-Streulandmine, Spitzname „Green Parrot“ engl. grüner Papagei) ist eine in der Sowjetunion entwickelte Schmetterlingsmine. Die Mine ist ein fast exakter Nachbau der US-amerikanischen BLU-43/B.
Die seitlich angebrachten aerodynamischen Flächen bremsen den Fall der Mine und begünstigen ihre Ausbreitung über ein großes Gebiet. Der Sprengstoff in flüssiger Form ist in einem der beiden Flügel enthalten, der Zünder befindet sich in der Mitte.
Die Minen können von Flugzeugen, Hubschraubern, Artillerieraketen (je 312 pro 220-mm-Rakete) oder 240-mm-Mörsergranaten aus abgeworfen werden. Sie verteilen sich im Wind über eine große nicht vorhersehbare Fläche. Die Minen sind zu je 20 Stück in einem nierenförmigen Metallbehälter in den Kanistern verpackt. Nach dem Abwurf schärfen sich die Minen nach einer vorgegebenen Zeit oder nach dem Aufschlag selbst; eine spezielle Konstruktion verhindert die verfrühte Explosion beim Aufprall auf dem Boden.
Der gesamte Körper der Mine ist ein kumulativer Druckzünder, der bei 5 kg Druck die Mine detonieren lässt. Kumulativ bedeutet hierbei, dass ein einziger Druck (z. B. beim Treten auf die Mine) von 5 kg oder viele kleine Drücke nacheinander (z. B. beim Hantieren mit der Mine), die eine Summe von 5 kg erreichen, die Mine zünden. Die Mine zu berühren, ist also extrem gefährlich. Der Zünder löst eine kleine Metallkugel, die eine federgespannte Zündnadel freigibt, welche auf das Zündhütchen schlägt und so den Sprengstoff zündet
.“

Landminen gegen Zivilisten

Die ukrainische Armee hat gestern Abend und heute Mittag mehrere Uragan-Raketen mit diesen Minen auf Donezk abgefeuert, die die Minen über der Stadt abgeworfen und verteilt haben. Ich habe heute einige der Minen auf der Straße liegen sehen.

Als wir gestern Abend wieder zu Hause waren, musste ich noch einmal zum Kiosk um die Ecke, weil wir noch Saft brauchten, als wir mit Freunden in der Küche gesessen haben. Vor dem Kiosk gab es nur ein Gesprächsthema, denn es waren bereits Autos über die Minen gefahren, denen sie das Rad weggesprengt haben. Beeindruckend war dabei die Atmosphäre, denn ich konnte spüren, wie solche Angriffe die Menschen zusammenschweißen. Es herrschte eine nicht mit Worten zu beschreibende Verbundenheit zwischen vollkommen fremden Menschen, die sich gegenseitig warnten, wo sie die Minen liegen gesehen haben. Und alle sind vorsichtig mit Taschenlampen gegangen, um die Fläche vor sich genau auszuleuchten, damit man nicht aus Versehen auf so eine Mine tritt.

Der Einsatz solcher Minen ist ein Kriegsverbrechen, erst recht, wenn sie gegen Zivilisten eingesetzt werden. Und das ist hier unbestreitbar passiert, denn es gibt in den betroffenen Stadtteilen und im Zentrum von Donezk keine militärischen Ziele, dafür aber Wohngebiete, Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Krankenhäuser und so weiter.

Leider finden die westlichen Medien nicht, dass sie ihre Leser über diese Kriegsverbrechen der ukrainischen Regierung informieren müssen.

Videos von vor Ort

Hier verlinke ich einige Videos von gestern Abend. Auf diesem Video ist zu sehen, wie Passanten die Minen markieren, indem sie Gegenstände oder Zweige daneben legen, damit andere wissen, dass sie dort nicht hintreten sollen und damit die Minenräumer sie schneller finden. Hier sind Soldaten zu sehen, die Minen räumen. Hier sieht man, wie Minen vernichtet werden, die auf dem Asphalt liegen, Soldaten fahren kurzerhand mit einem Panzer über die Minen. Hier sind Fotos davon, was die Minen mit einem Auto machen, das über die Minen fährt. Und dieses Video ist direkt nach dem Abwurf der Minen entstanden, ein Auto ist auf eine Mine gefahren und in dem Video sind auch Minen zu sehen, die auf der Straße liegen.

Wie gefährlich die unscheinbaren Minen sind, kann man in diesem Video von Mash-Donezk sehen. Mash ist ein Telegram-Kanal, dessen Reporter in Donezk immer direkt vor Ort berichten, wenn etwas passiert. In dem Video sieht man, dass ein älteres Ehepaar eine Mine für einen Granatsplitter gehalten und mitgenommen hat. Der Reporter fordert sie auf, die Mine wieder aus der Tasche zu holen und vorsichtig auf den Rasen zu legen. Was passiert wäre, wenn die Mine in deren Wohnung explodiert wäre, will man sich besser nicht vorstellen.

Nachtrag

Während ich dies schreibe, sitze ich in einem Café im Zentrum von Donezk. Heute sind sehr viele und sehr laute Explosionen zu hören, darunter auch Explosionen der Minen, wenn die von Minenräum-Robotern gesprengt werden.

Die ukrainische Armee scheint den Einsatz dieser Minen zu einer neuen Strategie erkoren zu haben. Nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe, gab es weitere Meldungen, die ich hier aufzähle. Bei der Räumung der Minen wurde ein 36-jähriger Mitarbeiter des Donezker Katastrophenschutzes von einer Mine verletzt. Das Donezker Parlament bezeichnet den Einsatz der Minen gegen Zivilisten als Terrorismus.

Die ukrainische Armee weitet den Einsatz dieser Minen unterdessen aus. Auch über dem Donezker Vorort Makeewka wurden diese Minen heute von einer Uragan-Rakete abgeworfen. Und auch im Gebiet Charkow wurden heute Kassetten mit diesen Minen über einer Ortschaft abgeworfen. Offensichtlich wird es derartige Meldungen in nächster Zeit noch häufiger geben.

 

 

 

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