16. Januar 2023   Aktuell

16.01.1945 Krieg gegen Zivilisten: Magdeburg gedenkt der Zerstörung der Stadt vor 78 Jahren durch die Flächenbombardierung der Royal Air Force

Beitrag Roswitha Engelke

Großbritannien zeigte kein Bedauern nur Empörung
Der Daily Mirror titelte einst aufgeregt mit   «Deutsche bezeichnen Churchill als Kriegsverbrecher»,  nachdem das Boulevardblatt «Bild» aus dem  Buch "Der Brand", Deutschland im Bombenkrieg 1940-45, von Jörg Friedrich, eine Serie gemacht hatte. «Wir könnten uns vielleicht bei den Indern entschuldigen, bei den Afrikanern, die wir verschleppt haben, bei allen Völkern, die wir unterworfen haben - aber nicht bei den Deutschen», blaffte der konservative «Independent». Schliesslich hätten die Deutschen mit dem Krieg und den Bomben angefangen, seien also selber schuld und basta.  (NZZ 2002)

Flächendeckende Bombardierung deutscher Städte durch westliche Alliierte als Kriegsverbrechen an der Bevölkerung zu benennen, galt vor wenigen Jahren in der BRD noch als "Nazisprech"!

 

Der Breite Weg, Magdeburg

 

Ludolfstraße, Magdeburg


Auch allein die Möglichkeitsform, man könne sich eventuell bei einigen Staaten entschuldigen, zeigt eine empathielose Einstellung gegen die vom britischen Imperium weltweit begangenen Verbrechen.

Luftangriffe auf Magdeburg von 1940 bis 1945

Von 1940 bis 1943 erfolgten Luftangriffe auf Magdeburg nur durch die britische Royal Air Force (RAF), von ihren Basen in Südengland aus. Sie fanden immer zur Nachtzeit statt. Das von Verbänden des RAF Bomber Command ausgeführte Flächenbombardement am 16.01.45 verursachte einen Feuersturm. Magdeburger Chronik 16.01.1945

Heute am 16.01.2023, 78 Jahre "danach", wird in Magdeburg wieder an die Flächenbombardierung Magdeburgs und damit (leider nur indirekt) an ein Kriegsverbrechen an der Magdeburger Zivilbevölkerung durch die Royal Air Force erinnert. 

Der Luftangriff auf Magdeburg vom 16. Januar 1945 war einer der verheerendsten Luftangriffe auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg und der bei weitem schwerste von 38 Luftangriffen der westlichen Alliierten auf Magdeburg zwischen 1940 und 1945. Das von Verbänden des RAF Bomber Command ausgeführte Flächenbombardement verursachte einen Feuersturm.

Bei diesen Angriffen warfen insgesamt 5.000 schwere Bombenflugzeuge der britischen Royal Air Force (RAF) und der amerikanischen United States Army Air Forces (USAAF) 12.500 Tonnen Bomben auf die Stadt.

Industrieanlagen, Wohnviertel und Kulturbauten wurden massiv getroffen.

  • Der Zerstörungsgrad von Magdeburg lag insgesamt bei 60 %,
  • der des Wohnraums bei 68 %,
  • die Innenstadt wurde fast vollständig vernichtet.

5.000 bis 6.000 Menschen starben, 16.000 wurden verletzt, Tausende vermisst und weit über 200.000 obdachlos.

Die Stadt sowie zahlreiche Organisationen und Einrichtungen erinnern an die Zerstörung der Stadt und die Opfer. Mit gemeinsamem Singen, Mahnwachen, Diskussionen und Konzerten gedenkt Magdeburg der Bombardierung vor 78 Jahren. Die Aktionstage beginnen am heutigen Montag und dauern bis zum 27. Januar.

Mehr Informationen:

Zwei Magdeburger Autoren haben ein neues Buch über die Bombennacht am 16. Januar 1945 verfasst. Darin dokumentieren sie die Zerstörung der Stadt aus militärhistorischer Sicht.

Zerstörung Braunschweigs

Zivilisten werden zum Ziel

Luftbild der Stadt Braunschweig während der nächtlichen Bombenangriffe vom 15.10.1944. © Royal Air Force
Braunschweig brennt: Ein Fotograf des britischen Militärs dokumentiert die Luftangriffe.

Die Angriffe richten sich zunächst gezielt gegen die Rüstungsindustrie, die Innenstadt bleibt verschont. Erst als Briten und Amerikaner ihre Strategie ändern und versuchen, mit Flächenbombardements die Bevölkerung zu zermürben, erfolgt der verheerende Angriff auf das Fachwerkidyll im Zentrum Braunschweigs.

 

 

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