29. März 2023   Aktuell

Im Namen der Guten: „Die Jakarta-Methode“ – ein mörderisches Programm einer verbrecherischen Politik

Quelle: NachDenkSeiten

Der letzte Absatz des Zitates beschreibt das Wesentliche.

(...) Das vermurkste US-Abenteuer der Schweinebucht 1962, der kubanischen Revolution Einhalt zu gebieten, hatte US-Präsident JF Kennedy Ansehen gekostet, das er nun durch Stärke im Kampf gegen weitere kommunistische Einflusssphären in Fernost (Vietnam, Laos, Kambodscha) innenpolitisch mit allem Respekt vor nationalen Befreiungsbewegungen wieder aufzupolieren trachtete. Das genügte nach seiner Ermordung dem Präsidenten Johnson und seinem CIA aber nicht und so begann die US-Regierung, ausgesuchte Militärs jener Länder in ihren Kasernen in Kansas mit ihrem „westlichen Werte-Bild“ vertraut zu machen, das für eine Welt ohne ein mit dem Kapitalismus streitendes Gesellschaftssystem „Kommunismus“ stand – und steht.

 

Und in Indonesien ergab sich die erste Probe aufs Exempel: Die kommunistische Partei Indonesiens PKI hatte in Anlehnung an den Kommunismus des Mao Tse Tung mit seinen 15 Millionen Mitgliedern und einer Nähe Sukarnos zu diesem System „sozialer Gerechtigkeit“ in Indonesien eine politisch brisante Basis, die es zu zerstören galt. Denn was zählte ein „Erfolg“ in dem kleinen Vietnam, wenn das viertgrößte Land der Erde im antikommunistischen Kampf für immer verloren ging.

Und dann ging alles ganz schnell – 6 Generale, die Sukarno nahestanden, wurden in der Nacht des 30. September 1965 ermordet – und der Mord den Kommunisten in die Schuhe geschoben, worauf das Militär, aber auch islamistische Banden alle massakrierten, derer sie habhaft werden konnten: Kommunisten und solche, die sie dafür hielten, Mitglieder des Kulturverbandes LEKRA – und keiner musste sich darob schämen, weil die neue Ordnung des Generals Suharto ob seines amerikanisch geschulten Antikommunismus dieses Morden nicht sanktionierte, sondern den Mördern einen Heldenstatus verlieh, wie ihn Joshua Oppenheimer in seiner Dokumentation „Act of Killing“ eindrücklich filmisch erfasst.

Bis heute werden diese Massaker, denen in Indonesien bis zu 3 Millionen Menschen zum Opfer fielen, öffentlich beschwiegen. Der preisgekrönte Journalist und Autor Vincent Bevins durchbricht in seinem Buch, glänzend übersetzt von Glenn Jäger, diese Mauer des Schweigens, indem er sich der Archive, Dokumente und eben jener Augenzeugenberichte bedient, die den Schleier des Verdrängens und Vergessens lüften helfen. Faktisch-historisch wird wenig Neues vermittelt, aber anhand der persönlichen Geschichten verlässt die Dokumentation die Basis der Daten und Zahlen und gewinnt, indem sie menschlich greifbar, nahbar, fühlbar erzählt wird.

Hinzu kommt, dass dieses Verbrechen an der Menschheit aus dem isolierten Kontext eines fernen Landes gelöst und als eine mörderische Methode erkannt wird, der die Kapitale Indonesiens nicht nur den Namen, sondern die Blaupause gegeben hat, wie sie vom antikommunistischen Kampf der US-Administration fortlaufend seit dem II. Weltkrieg in Südkorea, Taiwan, Guatemala, Kongo, Vietnam, Brasilien, Chile bis in die Neuzeit Iran, Irak und letztlich der Ukraine genutzt wurde, wo immerzu die Waffen und die notwendige antikommunistische Gesinnung dazu führten, mit dem Blut der einheimischen Völker die eigene imperiale Vorherrschaft zu sichern. (...)

Zum gesamten Beitrag

Suche

 
 
 

Rosa Luxemburg Stiftung

 

Besucherzähler

Heute0
Gestern8
Woche8
Monat217
Insgesamt94865
 

Anmeldung