Free Assange: Unterstützer von Julian Assange bleiben am Ball
Das größte Kolonialreich der Geschichte hielt noch nie viel von Demokratie, Menschenrechten und die daraus resultierende Meinungsfreiheit. Man frage Indien dazu. Wie die Geschichte zeigt, kratzten Verbrechen an Menschen und an der Wahrheit Groß Britannien bisher nicht. (Roswitha Engelke)
"Unterstützer von Julian Assange bleiben am Ball"
Quelle: NachDenkSeiten, 07. Juli 2023 um 11:00
Aus Anlass seines 52. Geburtstags gab es am Montag weltweit Mahnwachen, die an die immer prekärer werdende Situation von Julian Assange erinnern und ihm damit auch Mut machen sollten. Ich selbst war in Berlin am Potsdamer Platz dabei. Derzeit wartet Julian Assange darauf, dass die britischen Justizbehörden den Termin für eine 30-minütige Anhörung ansetzen. Dies kann sofort oder erst in einigen Monaten sein. Julian Assange wartet mittlerweile seit 4594 Tagen darauf, wie es weitergeht, während andere über sein unmittelbares Schicksal entscheiden. Von Moritz Müller.
Vor ca. 15 Jahren waren Julian Assange und Wikileaks angetreten, um die Weltöffentlichkeit über Korruption und Verbrechen der Machthabenden zu informieren, indem der Schleier der Geheimhaltung ein wenig gelüftet wurde.
Mittlerweile sind Assanges Familie und Tausende von Unterstützern und die Organisation Wikileaks selbst nur noch damit beschäftigt, zu verhindern, dass mit der Auslieferung an die USA ein noch weitergehendes Exempel an ihm statuiert wird.
Auf der von FreeAssange Berlin exzellent organisierten Mahnwache in Berlin gab es kämpferische Reden und passionierte Musik. Die drei Stunden am Potsdamer Platz blieben kurzweilig, und es wurde ein weites Spektrum an Informationen dargeboten.
Andrej Hunko zeigte sich optimistisch, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einschreitet, falls die beiden Richter der nächsten und möglicherweise letzten Instanz wieder zuungunsten von Julian Assange entscheiden. Er wies darauf hin, dass Großbritannien sich bis jetzt immer noch an die Entscheidungen dieses mit dem Europarat verbundenen Gerichts gehalten hätte.
Die aus London angereiste Deepa Driver wies auf die Wichtigkeit der Wikileaks-Veröffentlichungen in Bezug auf die Menschenrechte hin. Sie nahm den Fall Mohammed el Masri als Beispiel für Hunderte von den USA illegal verschleppten Menschen. El Masri war in Nordmazedonien von der CIA entführt und nach Bagram/Afghanistan ausgeflogen worden. Dort wurde er monatelang verhört, erniedrigt und gefoltert. Sehr schnell merkten die Behörden, dass sie den Falschen verschleppt hatten, und auch Bundesinnenminister Schily war informiert.
Nachdem el Masri glücklicherweise nach Deutschland zurückgekehrt war, glaubte ihm kaum jemand seine Geschichte, und wie Deepa Driver sagte, waren es Wikileaks Veröffentlichungen, die seine Angaben untermauerten.
Eine weitere emotionale und kämpferische Rede wurde von Reiner Braun gehalten. Er sprach von der Wichtigkeit des Engagements für den Frieden, und nach seiner Rede fühlte ich mich weiter ermutigt, wie auch Reiner Braun dieses Engagement fortzusetzen.
Weitere Reden gab es von der PEN-Deutschland-Vizevorsitzenden Cornelia Zetzsche, von Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen), Ulrike Guérot und vielen mehr.
Auch die Kunstinstallation „Belmarsh-Live“ war vor Ort. Auf einem Anhänger ist die Zelle von Julian Assange nachempfunden, und man konnte mit der Künstlerin Manja sprechen.
Die ganze Veranstaltung wurde von Thilo Haase souverän moderiert.
Insgesamt hat es Mut gemacht, 300 Menschen an einem Ort versammelt zu sehen, die sich für die Freiheit von Julian Assange einsetzen, der eine Symbolfigur ist, aber leider auch nur eine der Spitzen eines riesigen Eisbergs der Ungerechtigkeit.
In diesem Video sind Szenen vom Potsdamer Platz eingeblendet.
Ich hoffe, dass auch Julian Assange aus diesen Solidaritätsbekundungen Kraft schöpfen kann und dass er bald freigelassen wird.
Wer sich selbst engagieren will, ist bei FreeAssange.EU an der richtigen Adresse.
Zum Beispiel trifft sich eine Berliner Gruppe um Raja und C. Deppe und Barbara und Christian, die am Montag auch anwesend waren, jeden Freitag für sechs Stunden am Brandenburger Tor – genau vor der Nase US-Botschaft.
FREIHEIT FÜR JULIAN ASSANGE!