Antikriegsdemo - Berlin
Trotz Kälte und Nieselregens haben Tausende Menschen in Berlin für Frieden in der Ukraine und im Gazastreifen demonstriert. (Leider wurde von dieser Demo kein Livestream angeboten, von anderen Demos in Berlin jedoch schon.)
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Viele prominente Friedensaktivisten, Künstler, Publizisten und auch ehemalige Kollegen von der Linkspartei wie Gregor Gysi und Dietmar Bartsch unterstützten diesmal in Berlin Sahra Wagenknecht. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Nein zu Kriegen – Rüstungswahnsinn stoppen – Zukunft friedlich und gerecht gestalten". Geworden ist daraus eine vierstündige Friedensaktion, die von der Presse überraschend wohlwollend aufgenommen wurde.
Der Druck der Straße wächst: Den Transparenten und Fahnen der Teilnehmer kann man entnehmen, dass viele die Schuld an der russischen Invasion weniger bei Moskau als vielmehr im „kollektiven Westen“ vermuten. Reime wie „NATO-Kriegsterroristen verpisst euch, keiner vermisst euch“ oder „CDU-Kiesewetter hat immer Bombenwetter“ sind auf den Plakaten zu lesen. Vor dem Protestmarsch hatte es auf einer Bühne am Brandenburger Tor mehrere Redebeiträge gegeben. (Wirtschaftswoche)
RTDeutsch: Der Organisator der Kundgebung Reiner Braun merkte an, dass die Veranstaltung von den Medien zuerst eisern verschwiegen wurde, doch die Medienblockade brach zusammen und die Presse erschien dann zahlreich. Seine Worte sind mehr als deutlich, die Bevölkerung sei der Lügen und Kriegspropaganda der Regierung überdrüssig. "Es wird versucht, die Atmosphäre in Deutschland auf Krieg zu stellen, und dagegen ist diese Demonstration", sagte er. "Sie ist dann so etwas wie atmosphärische Bereinigung", fügt er hinzu.
Ein weiterer Redner, der Publizist Ekkehard Sieker (ehemals "Die Anstalt"), hofft in Anlehnung an den Auftritt von Buchautorin Gabriele Krone-Schmalz, dass die große Masse der Bevölkerung, die sich bislang zurückhält, sich durch diese Bewegung auch auf die Straße traut. "Wir haben was anderes zu tun, für Arbeit, soziale Gerechtigkeit, die Umwelt und für Frieden zu sorgen und nicht Leute zu bekämpfen. Das muss die Bundesregierung begreifen!", sagt er im Gespräch mit RT DE. Er vergleicht die Situation mit der großen Friedensbewegung der 1980er in Bonn:
"Ich halte die Situation jetzt für gefährlicher als damals, zur Zeit der Pershing-Proteste in Bonn, weil das Bewusstsein da ist, sich militärisch wieder groß zu machen – das ist irrwitzig. Sie wollen selber großartig militärisch werden, das ist abenteuerlich."
Kurz nach Beginn der Veranstaltung kam Wagenknecht auf die Bühne. Hinsichtlich des Kriegs in der Ukraine kritisierte sie die Bundesregierung scharf. "Die Menschen in der Ukraine brauchen keine Waffen, sondern endlich Frieden, und dafür braucht es Verhandlungen." (...)
(...) Vertreten waren auch verschiedene linke Gruppen wie MLPD und DKP, die für Frieden werben. Neben Fahnen der Partei Die Linke waren auch Palästina-Flaggen zu sehen. Einige Teilnehmer spielten unter anderem das russische Kampflied "Warschawjanka" ab und forderten die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und China. Viele forderten den Abzug der US-Truppen aus Deutschland.
"Wir halten es für wichtig, hier Präsenz zu zeigen", sagte Beatrix Wassermann, die in Verdi-Weste am Protest teilnahm. Sie will nicht, dass Geld für Krieg und Aufrüstung ausgegeben wird und dann für Soziales wie die Kindergrundsicherung fehlt.
Laut Veranstalter waren ca. 20.000 Menschen zu der Veranstaltung gekommen, angemeldet waren 10.000 Teilnehmer. Gekommen sind jedenfalls noch keine Massen. Aber der Druck von unten sollte nun nicht mehr geringgeschätzt werden, die Spannung wächst. Es geht nicht nur um Kriegspolitik, viele Menschen sind der Politik der Ampel generell überdrüssig. Es könnten weitere Proteste folgen, womöglich steht Deutschland sogar ein Protestwinter bevor.
Heute am Brandenburger Tor: Beim Dampfplauderer Gürpinar vom „Links“-Parteivorstand rutschte uns spontan die Erinnerung an die Forderung „Mehr Granaten für Selenski“ vom „Linken“ MP Ramelow raus. Als Zwischenruf „Ramelow“. Der Gürpinar = Oberausschliesser im PV und eng beim Selensky-Handshaker Schirdewahn. (Facebook, Diether Dehm)