18. März 2014   Aktuell

Helmstedt: Der Krieger vom Albrechtsplatz

                                                                                       

Kommentar: Roswitha Engelke, Ratsfrau Stadt Helmstedt       

Der Sockel ist leer, der Bronzesoldat  "eingelagert". Seine Restaurierung wird teuer und sollte in Zeiten einer günstigeren Haushaltssituation vorgenommen werden. Wenn überhaupt. Letztendlich  haben sich Ansichten geändert und eine mahnende Aufforderung zur Nachahmung, den Heldentod im Krieg zu sterben, sollte in unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft kein erstrebenswertes Ziel sein.

In diese Ansicht paßt natürlich kein Bundeswehreinsatz am Hindukusch wo angeblich unsere Sicherheit verteidigt wird oder ist es unsere Freiheit oder gar unsere Demokratie? Ja, was wird da eigentlich verteidigt und warum dort?

Aufgestellt wurde die Bundeswehr 1956 mit dem ausschließlichen Auftrag der Landesverteidigung. Wenn wir unsere Sicherheit in Afghanistan, auf dem Balkan, im Mittelmeer, in Somalia, in der Türkei last not least in Mali  verteidigen, heißt der logische Schluß: Wir haben schon wieder ein ... großes Deutschland.

Damit alles Rechtens aussieht, wurden die Verteidigungsrichtlinien der Bundeswehr vom ehemaligen Generalinspekteur Naumann neu gefaßt und aus der territorialen Verteidigungsarmee wurde eine internationale Interventionstruppe. Er war der Ansicht, dass  militärische Einsätze klassische Mittel der Politik sind. Ich nenne diese Ansicht archaisch und ein Rückfall in die Barbarei.

Als politischen Kern nennen die Richtlinien denn auch die Wahrung und Durchsetzung der "legitimen nationalen Interessen" Deutschlands auf der ganzen Welt, zu denen vor allem die "Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt" sowie die "Einflussnahme auf die internationalen Institutionen und Prozesse im Sinne unserer Interessen und gegründet auf unsere Wirtschaftskraft" gehörten. Im Klartext heißt das nichts anderes, als dass Deutschland das Recht haben soll, seine wirtschaftlichen und politischen Interessen weltweit auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.

Zurück zum Ehrenmal für gefallene Soldaten auf dem Albrechtsplatz. Als Mahnung für nachfolgende Generationen genügte allein der Sockel & namentliche Nennung der Gefallenen sowie die Entfernung der Aufforderung zur Nacheiferung. Da außer der LINKEN Helmstedt und den Helmstedter Grünen (also die Minderheit) niemand dieser Ansicht ist, wird die Restaurierung der Verherrlichung des Krieges inklusive Heldentod der Stadt und damit dem Steuerzahler 30.000 Euro kosten. Das Geld wäre besser angelegt, wenn es den Helmstedter Grundschulen zufließen würde, um z.B. deren Barrierefreiheit zu sichern.

Die Symbolik dieses Denkmals muß der Mehrheit des Rates entgangen sein!

In Zusammenhang mit dieser Oberflächlichkeit wundert es mich nicht, dass in diesem Land Rosa Luxemburg, eine Verfechterin des Friedens ermordet wurde und Karl Marx, ein Humanist, immer noch verketzert wird.

 

 

 

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