02. September 2010   Aktuell

Studie des Deutschen Krankenhaus Institutes DKI zur Privatisierung der Landes- u. Kreiskrankenhäuser

Vorwort
Der Vorstand des IVKK begrüßt die durch das DKI und seine Studie erreichte Würdigung der zentralen Rolle kommunaler Kliniken für das deutsche Krankenhauswesen.
Kommunale Kliniken behandeln nicht nur die meisten Fälle in Deutschland, sie sind auch für
die intensivmedizinische Versorgung der Patienten unverzichtbar, wo sie mehr als doppelt soviele Fälle versorgen wie Kliniken in privater Trägerschaft.
Gleichzeitig sind kommunale Kliniken neben frei-gemeinnützigen Krankenhäusern die Stütze der kostenintensiven Ausbildung von pflegerischen und medizinisch-technischen
Nachwuchskräften.

Schließlich haben kommunale Kliniken, tarifliche und strukturelle Nachteile hinzunehmen, diesie in Bezug auf die Bezahlung und den Einsatz von Mitarbeitern sowie in der allgemeinen Unternehmensführung gegenüber privaten Klinikbetreibern erheblich einschränken.
Es ist vor diesem Hintergrund von doppelter Bedeutung, darauf hinzuweisen, dass die
Kosten je Fall wie auch die Bruttogesamtkosten für kommunale Kliniken dennoch nicht
signifikant von denen anderer Träger abweichen. Damit steht fest, dass die Frage der
Wirtschaftlichkeit und der Ertragskraft in keiner Weise mit der Trägerstruktur eines
Krankenhauses zusammenhängt!
Dies ist eines der wichtigsten Erkenntnisse aus der vorliegenden Studie!
Grundsätzlich gilt, dass stationäre Versorgung schwerer und teurer Fälle in den größeren
und Großen Kliniken stattfindet. Hier verfügen kommunale Krankenhäuser – abgesehen von den Universitätsklinika - über die größte Erfahrung und auch über die positivsten Kennziffern für die Patientenversorgung in Deutschland. Jede zweite Klinik dieses Typs befindet sich in kommunaler Trägerschaft. Eine kommunale Klinik in Deutschland verfügt im Durchschnitt über 342 Betten und ist damit fast um die Hälfte größer als „das durchschnittliche deutsche Krankenhaus“ (261 Betten). Die durchschnittliche Bettenzahl eines privaten Klinikbetriebes in Deutschland liegt bei 128 Betten. Acht von zehn Privatkliniken in Deutschland verfügen über weniger als 200 Betten. 85 Prozent aller Intensivbetten in Deutschland stehen in nichtprimär gewinnorientierten, davon fast die Hälfte in kommunalen Krankenhäusern. Nur 14,78 Prozent dieser kostenaufwändigen und personalintensiven Betten stehen in privatenKliniken.
Angesichts dieser Verhältnisse im Krankenhaussektor erscheint es dringend geboten, die
Bewertung von ökonomischen Erfolgen differenzierter als bisher zu betrachten.
Wie die in der Studie dokumentierten Erfolgsbeispiele aus kommunalen Kliniken zeigen, gibt es eine Reihe von Faktoren, die für den erfolgreichen und bedarfsorientierten Betrieb eines kommunalen Krankenhauses von erheblicher Bedeutung sind.
Hierzu zählen u.a. die engeund vertrauensvolle Zusammenarbeit einer nach fachlichen Kriterien besetzen kompetenten Geschäftsführung mit den zuständigen, sich auf die Wahrnehmung einer nicht-operativen Aufsichtsfunktion beschränkenden Vertretung der Trägerkommune. Weitere Erfolgsfaktoren liegen in der bedarfsorientierten Vernetzung und Verbündung von kommunalen Kliniken, die teilweise sogar kommunalpolitische Grenzen überschreiten können oder in der Anwendung von Formen der Mitbestimmung und Mitwirkung für die Belegschaft. Auch die Ausschöpfung von innovativen Formen der Partnerschaft eines kommunalen Klinikträgers mit privaten Kapitalgebern ohne die Aufgabe von betriebswirtschaftlichen Steuerungsbefugnissen für das Unternehmen sowie in eine engen und partnerschaftliche Zusammenarbeit und Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen zählt zu den Optionen, die sich einer Trägerkommune bieten, wenn sie ihr Krankenhaus für die erfolgreiche Zukunft
rüsten will.
Eine Privatisierung ist jedoch nicht nur die wenig wünschenswerte, es ist oft auch die
ökonomisch wenig ratsame Lösung. Welche Alternativen es gibt, wird mit dieser Studie, für deren Erstellung wir dem DKI und dem Forscherteam um Dr. Karl Blum sehr danken,
eindrucksvoll aufgezeigt!
Interessenverband kommunaler Krankenhäuser e.V.
Dr. Hansjörg Hermes
1. Vorsitzender

 

Wer mehr wissen möchte:

http://www.ivkk.de/pdf/2010-05-11_Endbericht_Erfolgreiches%20kommunales%20Krankenhaus_IVKK-WORD.pdf

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