20. Mai 2016   Aktuell

Infrastruktur stärken mit einem Luxusgetto?

Dass menschenwürdig gebaut werden kann, wenn man denn will, wurde dem Rat und der Helmstedter Bevölkerung in der gestrigen Präsentation des DRK  und der Kreiswohnbaugesellschaft Helmstedt vorgeführt. Dass die Mittel da sind auch - für eine Luxuswohnsiedlung in der Innenstadt!

Eine über mehrere Etagen angelegte "Siedlung" mit Kinder- und Altenbetreuung soll in naher Zukunft die Innenstadt (Grundstück Edelhöfe) bereichern. Die einzelnen Etagen werden mit Grünanlagen aufgelockert - Rasenmähen auf dem Wohnzimmerdach.  Eine auf dem Gelände befindliche, unter Denkmalschutz stehende Brennerei soll integriert werden. Die Wohnobjekte sind  käuflich oder mietbar. Aber zu welchem Preis! Es gibt nicht viele Rentner oder junge Familien in Helmstedt, die sich dort einkaufen könnten. Aber dafür ist das Getto auch nicht gedacht, das wurde erwähnt.

Das Rentenniveau sinkt, gut bezahlte Arbeitsplätze vor Ort sind rar. Ist es möglich, dass man dieser Realität ins Auge sieht und dafür Sorge trägt, dass    j e d e r   in Helmstedt anständig wohnen kann, auch die Helmstedter, die finanziell weniger gut gestellt sind?

Das Projekt "Luxuswohnungen Edelhöfe" sollte sich der Rat durch den Kopf gehen lassen und nicht nur wirtschaftlich/finanziell sondern auch sozial abklopfen. Wo zum Beispiel bleibt der Prozentsatz von Sozialwohnungen in dieser Anlage?

Die Frage, wer profitiert am meisten von diesem Projekt sollte in die Überlegungen mit einbezogen werden.

Der Hintergrund:
Quelle: news38.de

Wunsch und finanzielle Wirklichkeit klaffen in der Stadt Helmstedt weiter auseinander als in vielen anderen Kommunen der Region. So muss sich der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 2. Juni, mit einem wenig schmeichelhaften Bericht des Landesrechnungshofes befassen. Demnach ist die Finanzkraft der gut 23.000 Einwohner zählenden Stadt so gering, dass sie ihre Infrastruktur nicht mehr refinanzieren kann.

Diese Situation als Momentaufnahme zu bezeichnen ist mehr als gewagt, aber typisch für unseren Bürgermeister, wenn er "eine Sau durchs Dorf treiben will" ... . Schließlich stehen die Kommunalwahlen buchstäblich auf der Matte und irgend einen Hit will er noch landen, damit seine CDU bei dieser Wahl nicht den Bach runter geht.

Diesmal ist es ein knapp 30 Millionen Euro Projekt, mit dem die Stadt den Innenstadtbereich der Edelhöfe umgestalten beziehungsweise bebauen lassen will; bisher dient die Fläche als Parkplatz, nachdem in den vergangenen Jahren diverse Projekte - vom multikulturellen Zentrum über eine Alten- und Pflegewohnanlage bis hin zu einem Einkaufszentrum - gescheitert sind.

Die Stadt setzt dabei auf die Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helmstedt mbH (KWG) als Investorin. Doch die sogenannten "unrentierlichen Kosten" müsste die Stadt tragen; das wären immerhin 8,3 Millionen Euro - zu viel für Helmstedt.

Sofern der Rat zustimmt, wird sich die Stadt deshalb beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn um Aufnahme in das Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" bewerben - und zwar um eine Förderung von 8,3 Millionen Euro.. Zehn Prozent davon muss die Stadt als Eigenanteil tragen, wobei sie die 830.000 Euro abstottern will: Das Geld soll in den Haushaltsplänen 2017 bis 2019 bereitgestellt werden. Die Kosten für die Planungsvorbereitungen hat nach Angaben von KWG-Geschäftsführer Wito Johann die KWG getragen.

 

 

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