03. Oktober 2018   Aktuell

Helmstedt der Lappwaldsee - mehr Initiative des Helmstedter Reviers ist gefordert

Beitrag: Ulrich Engelke, Dipl.Ing. für Umwelttechnik

Der Helmstedter/Harbker Lappwaldsee - wie geht es weiter?

Schön sind die Urlaubsparadiese in der Lausitz geworden. Sechzehn Seen sollen durch die Flutung der ehemaligen Tagebauseen entstehen und in zwölf davon kann schon gebadet werden. Insgesamt wird etwa eine Wasserfläche entstehen, die dreimal die Fläche des Bodensees umfasst. Einzelheiten kann man hier nachlesen: https://www.welt.de/reise/deutschland/article174518356/Lausitz-Wo-Europas-groesste-kuenstliche-Seenplatte-entsteht.html

Neun von den sechzehn Seen sollen durch schiffbare Kanäle verbunden werden, ein Paradies für Bootsfahrer und Yachtbesitzer.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lausitzer_Seenland

Begleitet wird dies gigantische Projekt durch eine staatliche Gesellschaft, der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft, kurz LMBV.

https://www.lmbv.de/

Und was passiert mit dem Lappwaldsee? Die Antwort, praktisch nichts. Vorgegaukelt wird der schöne Schein einer touristischen Attraktion, die hier ebenfalls entstehen soll. Aber wird tatsächlich vergleichsweise wie bei den ehemaligen DDR-Braunkohletagebauen etwas getan?

Nein - und es zeigen sich zwei Kernprobleme, die nicht behoben werden.

Zum einen sind die Böschungsneigungen für eine touristische Nutzung auch bei Vollfüllung weitgehend ungeeignet und zweitens wird der See momentan nicht geflutet, um ihn gezielt zu füllen, sondern (saures) Wasser aus dem Tagebau Schöningen wird zugepumpt, weil sonst dessen Standsicherheit gefährdet wäre. Das Schöninger Wasser verunreinigt aber massiv den Helmstedter Lappwaldsee. Diese Flutung ist also nicht der Renaturierung des Lappwaldsees geschuldet, sondern begründet sich nur durch die pure Notwendigkeit bezüglich des Schöninger Tagebaues.

Die Auswirkungen auf den Helmstedter/Harbker See sind nicht gut. Die Situation kann hier nachlesen:

https://www.stadt-helmstedt.de/index.php?id=163&type=547&tx_cronmmratsinfo_pi[view]=vorlage&tx_cronmmratsinfo_pi[vorlage]=5706&tx_cronmmratsinfo_pi[top]=26253

Wie man dem Antrag entnehmen kann, treffen die Aussagen des Helmstedter Reviers, der Lappwaldsee würde von selbst einen natürlichen Säuregehalt (pH-Wert) annehmen, mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht zu. Der Rat der Stadt Helmstedt hat sich dann auch insgesamt von den im Antrag vorgebrachten Zweifeln überzeugen lassen und ihn einstimmig (eine Enthaltung) mit leichten Änderungen durch SPD und CDU beschlossen.

Jetzt stellt sich die Frage, wie soll es weitergehen?

Diese Frage muss von der Politik beantwortet werden. In meiner Rede zum Antrag im Helmstedter Rat habe ich bemängelt, dass der Lappwaldsee gegenüber der Lausitz vergleichsweise stiefmütterlich behandelt wird und auch Maßnahmen des Bundes einzufordern sind. Des Weiteren habe ich ausgeführt, dass der Landkreis Helmstedt die Lappwaldsee-Problematik aufgreift und eine entsprechende Gleichbehandlung zu den Lausitzer Seen  einfordert. Auch wenn nur rund die Hälfte des Lappwaldsees in einem ehemaligen DDR-Gebiet bei Harbke liegt, darf die westliche private Trägerschaft nicht zu einer Ungleichbehandlung führen. Und bereits die Vorgaukelung der natürlichen Einstellung des Säuregehaltes des Lappwaldsees zeigt, dass eine private Gesellschaft uns bei der Gestaltung des Sees zum Urlaubsgebiet kaum helfen wird. Hier muss der Staat wie in den ehemaligen DDR-Gebieten ran. Das betrifft sowohl den Bund als auch die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Der angenommene Antrag zeigt ein Problem. Aber dieser Antrag genügt noch längst nicht. Wir brauchen weniger die angeforderten Antworten des Helmstedter Reviers als konkrete Maßnahmen

Suche

 
 
 

Rosa Luxemburg Stiftung

 

Besucherzähler

Heute0
Gestern15
Woche23
Monat174
Insgesamt88087
 

Anmeldung