10. April 2019   Aktuell

Büddenstedter Hallenbad - keine voreilige Entscheidung am "grünen Tisch"

Anfrage der Braunschweiger Zeitung

Sehr geehrter Herr Engelke,

dem Bad in Büddenstedt droht offenbar die Schließung. Wir greifen das Thema in unserer Ausgabe am Donnerstag noch einmal auf und wollen in den Bericht auch Stimmen aus dem höchsten Gremium der Stadt Helmstedt einbinden.

Darf ich Sie um eine Stellungnahme zum Thema bitten?

  • Wie stellt sich DIE LINKE, wie stellen Sie sich zur Frage Rettung oder Schließung des   Bades?
  • Ist die Schließung vor der bekannten Historie der Ereignisse eine logische Folge?
  •  Denkt man bei Ihnen über Alternativen nach? Wie könnten diese aussehen?

Antwort Ratsherr Ulrich Engelke, DIE LINKE.

Sehr geehrter Herr Beyen,

aktuell ist durch die Bekanntgabe der hohen Sanierungskosten von 1,2 Millionen Euro naturgemäß eine gewisse "Beunruhigung" entstanden. Unter Bezug auf ihre zweite Frage, Schließung … eine logische Folge?, meine ich, dass diese "Beunruhigung" nicht ungelegen kommt. Hinzu kommt der jährliche Zuschuss von knapp 400.000 Euro.

An den Sanierung- und Betriebskosten habe ich beträchtliche Zweifel.

So schließe ich nicht aus, dass die Sanierungen beziehungsweise Modernisierungen überzogen sind, weil generell auf vollständige Erneuerungen abgehoben wird.

Beispielsweise kann das Filtersystem neu befüllt werden (Aktivkohle), um wieder die Einhaltung der Grenzwerte der chemischen Parameter zu garantieren.

Üblicherweise sind Anlagenteile wie Heizungen, Pumpen und Lüftungen völlig überdimensioniert, so dass eine korrekt durchgeführte Sanierung nicht nur die Investitionskosten niedrig hält, sondern auch beachtliche Betriebskosten-Einsparungen nach sich zieht. Ich gehe sehr sicher davon aus, dass die momentanen Betriebsweisen maßgeblich verbessert werden können.

Optimal wäre für ein Hallenbad ein Blockheizkraftwerk, da der Strombedarf dauernd erheblich ist und auch im Sommerbetrieb Heizwärmebedarf besteht. Ein Blockheizkraftwerk deckt den Wärme- und den Strombedarf gleichermaßen ab. Der Strom könnte dann beispielsweise für die Entfeuchtung der Umluft genutzt werden, um die Lüftung zu optimieren. Ein intelligentes Gesamtkonzept würde mutmaßlich die Kosten für Wärme und Strom auf gut unter die Hälfte drücken.

Sinnvoll wäre meines Erachtens eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die die Sanierungskosten (nach VDI 2067) auf Jahreskosten umrechnet. Denen können dann die Einsparungen bei den Betriebskosten direkt gegenübergestellt werden. Das Ergebnis wäre abzuwarten.

Ein weiterer erheblicher Posten sind die Personalkosten. Es wäre zu prüfen, inwieweit der Betrieb durch die Kooperation mit der städtischen Betriebsgesellschaft wirtschaftlicher gestaltet werden kann, insbesondere auch, weil das Personal übernommen werden soll und die Kosten bei Aufgabe des Bades zunächst nur auf andere Kostenstellen verlagert werden würden.

Auch für mich ganz persönlich halte ich zunächst eine Begehung mit den Fachleuten für sinnvoll, die für die Kostenaufstellung verantwortlich sind. Am "Grünen Tisch" möchte ich über die Zukunft des Bades nicht entscheiden.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich Engelke, Dipl.-Ing.

Kommentar Roswitha Engelke:

Was sollte in diesem Zusammenhang die scheinheilige Sonntagsfrage des Helmstedter CDU-Blattes vom 07. April 2019: "Lösungen für das Bad gesucht?"

Die  darin wiedergegebene Bemerkung des stellvertretenden Bürgermeisters und Ratsmitgliedes der CDU, Martin Ryll, dass man schon 2012 im Büddenstedter Gemeinderat beschlossen habe, das Bad zu schließen und Investitionen deckelte (*), weißt daraufhin, in welche Richtung die Mehrheit der Helmstedter CDU tendiert! Selbst wenn es eine relativ "preiswerte" Lösung für den Fortbstand des Büddenstedter Hallenbad gäbe, wie es Ratsherr Engelke andeutete ... ist ein Erhalt des Bades allem Anschein nach nicht vorgesehen.

(*) Artikel im Helmstedter Sonntag v. 07.04.19

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