Corona: Im Haus zu bleiben schadet dem Immunsystem
Beitrag: Roswitha Engelke
Wegen der Virus-Pandemie dürfen weltweit Millionen Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die Hygiene- und Verhaltensregeln in Zeiten von Corona haben die meisten von uns mittlerweile verinnerlicht. Doch wie steht es in solch einer Ausnahmesituation um unsere "psychische Hygiene"
Erfahrungen mit anderen Epidemien zeigen, dass eine Quarantäne kurzfristig für Stress sorgt, aus dem dann langfristig ein erhöhtes Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen entsteht. Aus Allgemeinarztpraxen wird ein Anstieg von Depressionen, Ängsten und Zwängen berichtet.
Psychologen raten: Der ständige Blick auf Corona-News kann einen regelrecht panisch machen. Ein zurückhaltender Medienkonsum ist jetzt hilfreich. Vielleicht nur ein- oder zweimal pro Tag die Nachrichten checken und ruhig mal eine Corona-Pause einlegen. (Quelle: TechnikerKrankenKasse)
Bereits vor Coronazeiten bestehende psychische Erkrankungen können sich durch die Beschränkung sozialer Kontakte verschlimmern. Vielleicht, weil man keine Behandlung aufnimmt oder weil soziale Kontakte und Ressourcen wegfallen, die ansonsten helfen würden.
Social Distancing
Social Distancing sind eigentlich nicht ganz die richtigen Worte. Es sollte Physical Distancing heißen - also körperliche Distanz.
Das Wichtigste, was jeder Mensch hat, um mit dem Coronavirus fertig zu werden, ist sein eigenes Immunsystem. Wir wissen, was das Immunsystem stärkt, und dazu gehört eben auch der Aufenthalt an der frischen Luft. Am besten natürlich dahin, wo sonst keiner ist. Also in den Wald zum Beispiel.
Man weiß, dass ein Waldspaziergang eine Stunde oder besser sogar zwei die Immunabwehr nachweislich verbessert. Im Haus zu bleiben schadet dem Immunsystem. Das ist ganz besonders wichtig für Familien mit Kindern. ( (Quelle: Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer)
Sind soziale Medien in einer Isollation ein vollwertiger Ersatz für persönliche Kontakte?
Viele stehen sozialen Medien (Twitter und Facebook) eher kritisch gegenüber. Aber sie sind in diesen Zeiten sicherlich auch ein Weg, Kontakt zu halten. Das Telefon ist wahrscheinlich im Moment das beste soziale Medium, was man haben kann.
Menschen sind unterschiedlich im Hinblick auf ihr allgemeines Angstniveau
Es gibt immer Leute, die, sobald sie von einer Krankheit hören, sich sofort einkasteln und vorher noch Hamsterkäufe erledigen. Es gibt andere, die sagen, dass es sie überhaupt nicht interessiert. Sie gehen raus und treffen sich mit ihren Freunden und so weiter.
Es gibt auch Menschen, die ihre Nachbarn bespitzeln, um sie anschwärzen zu können. In schwierigen Zeiten schießt das Denunziantentum wie Unkraut aus dem Boden.
Die Ordnungskräfte sind konfrontiert mit einer regelrechten Welle von oft anonymen Hinweisen, die Menschen denunzieren, die in den wenigsten Fällen tatsächlich und in den meisten Fällen angeblich gegen Corona-Auflagen verstoßen.
Nachbarn bespitzeln, ein internationales Problem
„Was hat das Virus aus uns gemacht?“, fragte sich schon nachdenklich die Zeitung La Libre Belgique. Het Laatste Nieuws drückte es plastischer aus: Im ersten Lockdown standen wir auf dem Balkon, um das Krankenhauspersonal zu beklatschen! Jetzt stehen wir hinter der Gardine, um unsere Nachbarn zu bespitzeln!