Lappwaldsee - fehlende sachgerechte Befestigung des Steilufers
Kommentar: Roswitha Engelke
Das auf der Helmstedter Seite befindliche Steilufer des Lappwaldsees wurde niemals sachgerecht befestigt, sondern mehr nach dem Motto "das wird schon" sich selbst überlassen. Ist damit das angestrebte Feriengebiet Lappwaldsee zum Scheitern verurteilt?
Welche Schwierigkeiten eventuell zu erwarten sind siehe Helenesee.
Quelle: rbb24
Zwischengutachten des Landesbergbauamtes:
12.08.21 | 13:04 Uhr
Das bekannteste Naherholungsgebiet Ostbrandenburgs ist derzeit ohne Besucher - der Helenesee wurde aus Sicherheitsgründen geperrt. Wie lange bleibt unklar. Ein erstes Zwischengutachten kann entscheidende Fragen noch nicht klären.
Der Helenesee im Osten Brandenburgs bleibt aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt - wie lange, ist unklar. Zunächst müsse geklärt werden, wie der See saniert werden könne, sagte der Präsident Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), Sebastian Fritze, bei Vorstellung eines Zwischengutachtens in Frankfurt (Oder). Die Behörde hatte das gesamte Seeufer nach einem Ufer-Abbruch im Mai gesperrt.
Fritze war am Mittwoch zu einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz geladen. "Eine Sanierung wird möglich sein, wie, kann ich Ihnen noch nicht sagen", räumte er ein. In den kommenden zwölf Monaten sollen nun entsprechende Fragen geklärt werden. Erst danach könne man über eine Zeitschiene und die Kosten reden. Damit schloss er auch die Möglichkeit aus, dass einzelne Strandabschnitte in naher Zukunft wieder freigegeben werden.
Am Ende seines Vortrags bekam Fritze am Abend Beifall von den Anwesenden. Trotz der schlechten Nachrichten für die Nutzer der Helene hatte er es Beobachtern zufolge mit bewegenden Worten geschafft, die Gemüter von Dauercampern und Pächtern zu beruhigen. So sagte er in Richtung der Pächter: "Danken sie Gott, dass sie hier noch stehen und mit mir sprechen können, und nicht schon mit dem Radlader im See verschwunden sind. Schwemmsande könnten überall abrutschen, es sei nur die Frage wann und wo."
Wie bei der Rutschung im März, könnten weitere Teile ebenfalls in den See abgleiten."Dann würde die alte, sehr steile Tagebau-Böschung freiliegen, und auch die ist geologisch nicht so fest, wie man es sich erhofft." Nachdem der See in den 1970er Jahren unkontrolliert mit Grundwasser vollgelaufen war, wurde später Sand an die Kante geschoben und ein Strand modelliert. Die Tagebaukante muss nun abgeflacht werden, um weitere Abrutschungen zu verhindern. Wie das genau funktionieren kann, wissen die Fachleute nicht. Ob die Promenade und Bungalows weichen müssen, ist ebenfalls noch nicht klar.
Fest steht aber, dass der See nach der Sanierung größer sein wird. Ziel solle es laut Präsident Fritze sein, alle Sperrflächen zu beseitigen, um die touristische Nutzung wieder zu ermöglichen. "Das ist nicht in ein paar Monaten gemacht. Wir reden da schon über Jahre."
Massive Rutschungen im März
Geotechnische Untersuchungen hatten nach Angaben des LBGR ergeben, dass in den bereits gesperrten Uferbereichen Gefahren aufgrund von "Verflüssigungsneigung und Setzungsfließen" bestehen. Ein endgültiges Gutachten des Landesbergbauamtes zum Zustand des Sees, einem ehemaligen Restloch der früheren Braunkohlengrube "Helene", steht noch aus.
Die Behörde hatte das auch als "kleine Ostsee" überregional beliebte Badegewässer am Freitag vor Pfingsten aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Anfang März wurden am Ostufer des touristischen Ausflugsziels massive Rutschungen festgestellt. Da nicht auszuschließen war, dass auch andere Uferbereiche betroffen sind und somit Lebensgefahr für die dort Badenden bestehen könnte, wurden vorsorglich alle Stände auf einer Gesamtlänge von 1.350 Metern am Helenesee geschlossen und mit einem Betretungsverbot belegt.
Versäumnisse in der Renaturierung möglicherweise Jahrzehnte her
Die Stadt Frankfurt (Oder) will nach Worten von Oberbürgermeister René Wilke (Linke) eine zweite Bewertung zum Zustand des Sees einholen. Das forderten am Abend auch die Bungalowbesitzer. Zudem wolle Wilke eine Taskforce unter Einbeziehung aller Betroffenen einrichten. "Hier geht es nicht nur um die Zukunft des Sees, sondern damit auch ein Stück weit um die Zukunft eines wesentlichen Standortfaktors für die Stadt Frankfurt (Oder) und die Region." Viele Akteure seien von der Sperrung betroffen, es gehe um wirtschaftliche Existenzen.
Die Stadt als "neutrale Instanz" werde die zentrale Rolle übernehmen, Fragen bündeln und den Prozess ordnen, so Wilke weiter. Er forderte außerdem Soforthilfen für den Pächter und den Blick nach vorn. Bekommt der See eine Perspektive, wäre das eine Chance, dann auch das Umfeld entsprechend zu entwickeln. Auch der Wirtschaftsausschuss des Landtags werde sich in der kommenden Woche mit dem Thema beschäftigen.
Das bis zu 60 Meter tiefe Gewässer wurde von 1943 bis 1958 als Tagebaugrube betrieben. Danach wurde der Tagebau nach Angaben des LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Böschungsabrutschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre immer wieder am Helenesee gegeben. Das Südufer wurde bereits 2010 gesperrt.
Nach Worten von Fritze soll bis Mitte September ein Gutachten zur Historie des Sees erstellt werden. So könnte möglicherweise nachvollziehbarer werden, an welcher Stelle es Versäumnisse gab.
Vor der Sitzung hatten etwa 200 Menschen demonstriert, darunter am Helenesee Tätige, die auf ihre unsichere wirtschaftliche Lage aufmerksam machen wollten.
Sendung: Radioeins, 11.08.2021, 22 Uhr