Angedachte Schließung der Grundschule Friedrichstraße in Helmstedt
Ulrich Engelke, Pressesprecher DIE LINKE. Kreisverband Helmstedt
Arbeitsgespräch vom 12.10.2012, 17:00 bis 18:15 Uhr, Schützenhaus Helmstedt
Anwesende:
3 Lehrer, davon 1 Vertreter GEW, Elternratsvorsitzende, nds. Fraktions-. und Parteivorsitzender DIE LINKE., Ratsfrau DIE LINKE. im Stadtrat, 2 Vorstandsmitglieder Kreisverband, Helmstedter Blitz
Zusammenfassung:
Die Schule besitzt eine integrative zweijährige Eingangsstufe, die (ohne Vermerk) auf 3 Jahre ausgedehnt werden kann. Die Arbeit erfolgt in Gruppen, wobei die Schule festgestellt hat, dass sich insgesamt ein hohes Leistungsniveau einstellt. Schwächere Schüler werden sehr gut unterstützt und mitgenommen; bedingt durch den weitgehend nach oben offenen Inhaltsplan werden den leistungsstärkeren Schülern keine Grenzen gesetzt und sie können sich weiter entwickeln. Selbständigkeit und Gemeinsinn bildet sich aus; das Aggressionsniveau ist im Vergleich zum einjährigen Schulklassensystem sehr niedrig.
Die GS Friedrichstraße ist eine Ganztagsschule aus eigener Leistung und ohne Unterstützung durch die Stadt bis 14:30 Uhr. Eine weitere Ausdehnung bis 16 Uhr wird von vielen Eltern und de Lehrerschaft gewünscht, läßt sich ohne finanzielle Unterstützung der Stadt jedoch nicht einrichten. Anfragen bei anderen Grundschulen haben kein Interesse an deren Ausweitung zur Ganztagsschule erkennen lassen.
Das Schließungskonzept der Helmstedter Stadtverwaltung stellt die gesetzlichen Grundlagen einseitig und unvollständig dar. Selbst kleinere als einzügige Schulen sind gesetzlich möglich; der Grundtenor des nds. Schulgesetzes liegt auf der Erhaltung einer breit gefächerten regionalen Versorgung. Die GS Friedrichstraße weist außerdem steigende Schülerzahlen auf. Sie deckt einen weitläufigen Bereich der Nord-West-Region der Stadt ab, eine Schließung würde eine einseitige regionale Konzentration der restlichen drei Schulen bewirken. Das ist nach dem nds. Schulgesetz nicht zulässig.
Die Helmstedter Verwaltung hat in ihrer tabellarischen Entscheidungsmatrix die negativen Auswirkungen einer Schließung nicht berücksichtigt. Es fehlen Gegenrechnungen für Mehrkosten durch Umbauten, technische Installationen und dauerhafte Fahrtkosten für Schüler. Die von der Stadt erwarteten Einsparungen von jährlich rund 40.000 Euro werden sich nicht ergeben. Weitere Auswirkungen wären der Wegfall einer funktionierenden beispielgebenden Eingangsstufe (auf die Helmstedt stolz sein sollte und die steigend nachgefragt wird), Wegfall der gut funktionierenden Nachhilfe für Schwächere in der Gruppe und Belastungen für die Schüler durch längere Wege und Busfahrten. Im Konzept der Verwaltung fehlen gänzlich alternative Konzepte - insbesondere zur Erhaltung aller Schulen.
Die Schule Friedrichstraße wird die Landtagskandidaten um die Angabe ihrer Position zur Schließung bitten und dazu eine Podiumsdiskussion veranstalten. Sie wird die Kommunalabgeordneten weiterhin kontaktieren, sie über das erfolgreiche Schulkonzept informieren und um Unterstützung bitten. DIE LINKE. wird im Landtag bspw. parlamentarisch durch Anfragen tätig werden und die Offenlegung der Positionen der anderen Parteien fordern, steht jederzeit helfend zur Verfügung und wird im Stadtrat gegen die Schließung votieren.