16. November 2022   Aktuell

Destatis: Sterbefallzahlen im Oktober 2022 um 19 % über dem mittleren Wert der Vorjahre

Kommentar Ulrich Engelke:  Zitat: "Auch die COVID-19-Todesfallzahlen erreichten Mitte des Monats ein zwischenzeitliches Maximum, können die Differenz aber nur zum Teil erklären. Die Alterung der Bevölkerung wirkt sich dabei nur geringfügig auf den Unterschied zum Niveau der Vorjahre aus." Aufgrund der von "Destatis" verwendeten Median-Funktion (über die Jahre 2018-2021) als Basis für den Vergleichswert schlägt der ebenfalls sehr hohe Oktober 2021 nur wenig durch. Legte man 2017 bis 2020 zugrunde, so läge die ermittelte Übersterblichkeit jedoch höher bei 21%. Auffällig ist, dass Covid-Tote die Übersterblichkeit längst nicht erklären und relativ gegenüber Oktober 2021 stark zurückgegangen sind. Omikron kostet verhältnismäßig weniig Menschenleben. Das zeigte sich in den letzten Monaten sehr deutlich. Für mich steht fest, woher die Übersterblichkeit stammt,   https://tkp.at/.../22/45-000-impftote-in-deutschland-2021/       (Ulrich Engelke, 16.11.2022)


 

 Destatis: Sterbefallzahlen im Oktober 2022 um 19 % über dem mittleren Wert der Vorjahre

Quelle: Statistisches Bundesamt, Destatis

WIESBADEN – Im Oktober 2022 sind in Deutschland nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 92 954 Menschen gestorben.

Diese Zahl liegt 19 % oder 14 560 Fälle über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat.

Während zu Beginn des Monats die Sterbefallzahlen sowie ihre Differenz zum Vergleichswert deutlich angestiegen sind, gingen beide Werte am Ende des Monats wieder zurück. Auch die COVID-19-Todesfallzahlen erreichten Mitte des Monats ein zwischenzeitliches Maximum, können die Differenz aber nur zum Teil erklären.

Die Alterung der Bevölkerung wirkt sich dabei nur geringfügig auf den Unterschied zum Niveau der Vorjahre aus. In welchem Ausmaß weitere Faktoren zu den erhöhten Zahlen im Oktober beigetragen haben, lässt sich derzeit nicht einschätzen. Zu dieser Frage können die später vorliegenden Ergebnisse der Todesursachenstatistik zusätzliche Hinweise geben. (Zu den Grafiken der wöchentlichen und monatlichen Sterbefallzahlen in Deutschland.)

Übersterblichkeit nimmt in der ersten Oktoberhälfte europaweit zu

 

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet Befunde zur Übersterblichkeit auf Basis einer eigenen Hochrechnung unvollständiger Meldungen und eines eigenen Übersterblichkeitskonzepts europaweit vergleichend ein. Während in den Septemberwochen nur für wenige Länder erhöhte Sterbefallzahlen ausgewiesen wurden, betraf dies in den Oktoberwochen immer mehr Länder. Im Gegensatz zu den deutschen Nachbarländern, in denen die Übersterblichkeit weiterhin niedrig („low excess“) bzw. moderat („moderate excess“) war, wird für Deutschland in zwei Oktoberwochen eine hohe Übersterblichkeit („high excess“) ausgewiesen.

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

 

Grundlage der Sonderauswertung für das Jahr 2022 sind erste vorläufige Daten (Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der unvollständigen Daten entwickelt. Damit lassen sich bundesweite Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder niedriger sein. Die Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug, die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor. Die Sonderauswertung wird wöchentlich auf der Themenseite „Sterbefälle und Lebenserwartung“ aktualisiert. Neue Ergebnisse sind jeden Dienstag verfügbar.

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die Auswirkungen weiterer Faktoren auf die Sterbefallzahlen zeitnah sichtbar. Hierfür wird ein Vergleich zu einem mittleren Wert (Median) mehrerer Vorjahre herangezogen, um das unterschiedliche Ausmaß von saisonal wiederkehrenden Effekten (z. B. durch Grippe- oder Hitzewellen) zu berücksichtigen. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung und des steigenden Anteils älterer Menschen auf die zu erwartende Zahl an Sterbefällen kann in diesen unterjährigen Vergleich nicht einberechnet werden.

Der Median wird für den Vergleich mit den Vorjahren seit Berichtsmonat Juli 2021 verwendet. Dieser Vergleichswert hat gegenüber dem arithmetischen Mittel den Vorteil, weniger anfällig gegenüber Sonderentwicklungen und Ausreißern zu sein, wie beispielsweise den sehr starken Grippewellen oder den Coronawellen seit Beginn der Pandemie. Der Rückgriff auf den Median ermöglicht somit eine aussagekräftigere Einordnung der aktuellen Sterbefallzahlen. Bei der Berechnung des Medianwerts bleiben die niedrigste und die höchste Sterbefallzahl aus den vier Vorjahren unberücksichtigt. Daher ist es möglich, dass bei der Wochenbetrachtung andere Vergleichswerte als bei der Monatsbetrachtung herangezogen werden. Zudem lassen sich Kalendermonate nicht als Summe von Kalenderwochen abgrenzen. Aus diesen Gründen kann es Unterschiede zwischen addierten Wochen- und Monatsergebnissen bei den Sterbefallzahlen und ihrer Abweichung vom Median der Vorjahre geben. Weitere Informationen zur Berechnung und Verwendung des Medians enthält die Pressemitteilung Nr. 373 vom 10. August 2021.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht werden, was sich ebenfalls auf den Vergleich mit Vorjahren auswirkt. Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik für das Jahr 2020 legen diesen Zusammenhang nahe. Rückgänge oder Anstiege bei anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung einzubeziehen. Die dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen liegen turnusgemäß zur Mitte des jeweiligen Folgejahres vor. Informationen zu derartigen Ergebnissen für die Zeit der Pandemie bietet die Pressemitteilung Nr. 313 vom 26. Juli 2022. Bereits heute lässt sich sagen, dass die aktuelle Entwicklung nicht allein beziehungsweise nur zu einem geringen Teil auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung einzubeziehen. Die dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen liegen turnusgemäß zur Mitte des jeweiligen Folgejahres vor. Informationen zu derartigen Ergebnissen für die Zeit der Pandemie bietet die Pressemitteilung Nr. 313 vom 26. Juli 2022. Bereits heute lässt sich sagen, dass die aktuelle Entwicklung nicht allein beziehungsweise nur zu einem geringen Teil auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum derzeit bis zur 42. Kalenderwoche 2022 veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu dieser Woche möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch Nachmeldungen noch weiter erhöhen. Weitere Hintergrundinformationen zu diesen Daten gibt es im Internetangebot des RKI.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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