Diskussion/Vortrag Immobilienspekulation auf Kosten der Beschäftigten am Beispiel Karstadt
Zeit: 18.04.2023, 20:00 - 22:00 Uhr
Themenbereiche: Arbeit / Gewerkschaften, Kapitalismusanalyse, Stadt / Kommune / Region
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Die Warenhäuser der Karstadt-Kette wurden in den letzten Jahren systematisch heruntergewirtschaftet und ausgeschlachtet. Ihr Eigentümer, die Signa-Gruppe ist Österreichs größtes privates Immobilienunternehmen. Ihr und ihrem Gründer, René Benko, ging es als Immobilien-Millionär nie um das operative Geschäft einer Warenhauskette. Mitarbeiter*innen sind in jahrelanger Unsicherheit, nehmen finanzielle Einbußen in Kauf, bangen um ihren Job. Gläubiger*innen und der Staat nehmen im vermeintlichen Ringen um die Existenz der Warenhäuser und damit der Beschäftigungsverhältnisse hunderte von Millionen Verluste in Kauf.
In Göttingen sind die Menschen vorerst erleichtert: Das örtliche Geschäft bleibt (für den Moment) bestehen, gehört nicht zu den 52 Filialen, die 2023 und 2024 geschlossen werden. Jobabbau und weitere Forderungen an die verbleibende Belegschaft sind aber noch nicht vom Tisch.Die Referentin Katalin Gennburg (Stadtentwicklerin, Berlin) kennt das System der systematischen Ausschlachtung einer Warenhauskette und kann anschaulich beschreiben, wie und mit welchem Hintergrund René Benko taktiert und was das Interesse des Firmenimperiums Signa ist, das er in gut 20 Jahren aufgebaut hat. Sie macht eine Bestandsaufnahme der letzten Jahre und diskutiert mit uns Alternativen zu der vermeintlichen Abhängigkeit vom Investor und "Retter".