Hand Hand für mehr Lehrkräfte in Helmstedt
Menschenkette rund um Helmstedts Innenstadt. Eltern, Schüler und Lehrkäfte positionierten sich in Gruppen an den Straßenrändern und protestierten mit Plakaten, die gut sichtbar in der Hand gehalten wurden, gegen den Lehrermangel im Ort.
Beitrag: Roswitha Engelke, Foto R. Engelke
Der trostlose Zustand des deutschen Schulwesens ist offenkundig. Laut neuester IGLU-Studie vom April 2023 hat ein Viertel der deutschen Viertklässler größte Schwierigkeiten damit, Texte sinnentnehmend zu lesen und relevante Informationen zu erfassen (vgl. Frankfurter Rundschau vom 17.5.2023, S. 5). Ähnliche Defizite zeigen sich u.a. auch in Mathematik und einigen weiteren Fächern (vgl. PISA-Studien).
Leistungsdefizite sind allerdings nur eine Seite des aktuellen Bildungsnotstands. Die andere Seite betrifft die sehr substanziellen materiellen und personellen Mängel im Bildungsbereich. (NachDenkSeiten)
Nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, liegt die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen in Deutschland zwischen 32.000 und 40.000. In vielen Bundesländern würden Stunden am Anfang des Schuljahres je nach Lehrermangel gestrichen, so dass der Bedarf nur auf dem Papier gedeckt sei. In manchen Ländern würden auch Eltern oder andere Nicht-Pädagogen als sogenannte Schulhelfer eingesetzt und in der Statistik als Lehrkräfte verrechnet.
Niedersachsen - Hannover
Auch Niedersachsens Landeselternrat (LER) erklärte, dass der Lehrermangel im Land zu einer "katastrophalen Situation" an den Schulen geführt hat. Das Gremium fordert große Veränderungen und eine lösungsorientierte Politik. "Wenn wir hier und heute nicht in die Bildung investieren, wird das in der Zukunft für uns nichts", sagte der LER-Vorsitzende Michael Guder. Der Landeselternrat ist die Interessenvertretung der Erziehungsberechtigten von derzeit circa 1,1 Millionen niedersächsischen Schülerinnen und Schülern.