24. August 2019   Aktuell

Bolsonaro: Löste sein Amtsantritt im Januar 2019 noch ein Börsenfeuerwerk aus, sind es heute zielgerichte Brände und Morde an Indigenen im Amazonasgebiet

Beitrag: Roswitha Engelke

Die Wahl Bolsonaros löste ein Feuerwerk der Begeisterung unter den westlichen Industriemagnaten aus, jetzt wäre es an der Zeit Waldbrände zu löschen und Morde an Indigenen zu stoppen

Vielleicht erinnert man sich noch an den ExPräsidenten Brasiliens, Gründungsmitglied der brasilianischen Arbeiterpartei Partido dos Trabalhadores (PT) und eine Leitfigur der lateinamerikanischen Linken, "Lula" da Silva? Mit seiner Kombination aus assistenzialistischer Sozial- und entwicklungsorientierter Wirtschaftspolitik gelang es ihm während seiner Amtszeit, die extreme Armut und den Hunger spürbar zu verringern. Brasilien stieg zur Regionalmacht und zur BRIC-Nation auf.

Da Silva wurde mit Hilfe von Bundesrichter Moro (heute Justizminister!) und einer hilfsbereiten Staatsanwaltschaft der Korruption bezichtigt und vorsorglich vor der Präsidentschaftswahl im April 2018 inhaftiert. Der 73-jährige Lula galt als Favorit,  konnte aber wegen seiner Verhaftung nicht bei der Wahl antreten.

 

Der Richterspruch Moros räumte den Weg frei für Lulas Widersacher, den rechtsextremen Politiker Jair Bolsonaro, der während des Wahlkampfes öffentlich erklärt hatte, er hoffe, Lula werde »im Gefängnis verrotten«.

Nach drei Jahrzehnten linksorientierter Regierungen und allmählichem Rückgang der sozialen Missstände läutete Bolsaro mit Hilfe einer korrupten Justiz eine neue, alte Ära ein: die Ära des Kapitals. Eine der Folgen ist, dass der weltweit größte Regenwald, die Lunge unseres Planeten brennt und die zweite, der zeitgleiche Völkermord an den letzten Indigenen am Amazonas!

 

Die ersten Vorbereitungen für das zur Zeit ablaufende Szenario?

An seinem ersten Arbeitstag übergab Bolsonaro  per Dekret die Verantwortung für Land, das von der indianischen Bevölkerung beansprucht wird, an das Landwirtschaftsministerium. Er entmachtete damit die Behörde für indigene Angelegenheiten und schürte Ängste, dass die Interessen der Agarindustrie künftig mehr zählen könnten als die der Indianer und der Umweltschutz. 

(Quellen: Blickpunkt-Lateinamerika  -  Zeit.online   -   Hannoversche Allgemeine)

 

Obwohl die Feuer schon seit mehreren Wochen brennen, sind sie erst jetzt unter dem Druck der Weltöffentlichkeit ins Bewusstsein des brasilianischen Präsidenten gedrungen. Er setzt das Militär ein und versucht die Schuligen zu finden! Bisher fiel ihm nichts besseres ein, als Umweltschützer für die Brände verantwortlich zu machen.

Am letzten Montagnachmittag verdunkelten plötzlich Aschepartikel den Himmel über der Millionenstadt São Paulo und machten zusammen mit einer Kaltfront den Tag zur Nacht. Die Asche stammte von den Bränden in der Amazonasregion, wie Satellitenaufnahmen zeigten. Sie war über rund 3000 Kilometer von Nord nach Süd getrieben worden.

 

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