23. März 2017   Aktuell

Denkmalpflege in Helmstedt?

(Der Beitrag "Sozioökonomischer Strukturwandel - Bauprojekt Edelhöfe" ist unter dem Menüpunkt Bundestagswahl zu finden.)

 

Bauprojekt Edelhöfe

Beitrag, Roswitha Engelke, 23.03.2017

Die Verwaltung dieser Stadt ist meines Erachtens in der Pflicht, kulturhistorisch relevante Gesamtanlagen (Ensembleschutz) zu schützen, dazu gehören auch historische Stadtkerne

Schon in früheren Ratsperioden von SPD/CDU ist die Anlage Edelhöfe teilweise zerstört worden, weil es allem Anschein nach niemanden störte, historische Gebäude in der Innenstadt abzureißen. Reste der Dieckmannschen Brennerei sind auf dem Grundstück allerdings noch vorhanden.

Heute wird ein Angriff auf das Gesamtbild/Ensemble der historischen Altstadt Helmstedts unternommen. Ein Gebäudekomplex mit Flachdach für ein Ghetto für gut situierter Käufer (s. Beitrag "Sozioökonomischer Strukturwandel") soll in Helmstedts Innenstadtbereich die Wohnsituation "verbessern".

 

Verbessert wird durch den Bau an dieser Stelle nichts, weder saniert sich davon der städtische Haushalt noch trägt er zum Erhalt des noch vorhandenen historischen Stadtbildes bei.

Ein Gebäudekomplex mit Flachdächern wirkt sich störend auf das Gesamtbild der Altstadt aus. Wenn den Bauherren eine Wohnanlage im Stil eines Fachwerkbaues zu teuer ist, sollte die Stadt (als untere Denkmalschützende  Behörde) den Bau der Wohnanlage nicht genehmigen. Innerhalb des Verwaltungsbereiches der Stadt, werden die Edelhöfe gern als Filetstück der Innenstadt bezeichnet. Wieso werden sie dann nicht so gehandelt?

Kulturdenkmale im Sinne des Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.

Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale
(Denkmalschutzgesetz - DSchG)

Besondere Beachtung § 19 des Gesetzes


 

Warten wir auf den Beschluss des Rates!

Erweiterung des Beitrages  um 18.50 Uhr, R. Engelke

Wie erwartet war der Rat (mit einer Ausnahme) von dem Plan, die Edelhöfe endlich wieder bebaut zu sehen, begeistert. Ohne kritisch zu hinterfragen, wird genommen, was kommt. Man könnte glatt meinen, die Ratsmitglieder kommen nicht aus Helmstedt heraus und haben noch nie ein saniertes Altstadtgebiet mit mittelalterlichen Fassaden gesehen.

Dabei machen sich viele Städte, die sich in der gleichen Situation wie Helmstedt befinden, durchaus Gedanken darüber, wie das mittelalterliche Kernstück ihrer Stadt erhalten bleibt, ohne auf Modernisierung zu verzichten. Schließlich geht es dabei nur um eine Fassade, dass sich dahinter Errungenschaften der Technik befinden, ist doch selbstverständlich.

Keiner will mehr ein offenes Feuer im Raum statt einer Heizung, das Wasser aus dem Brunnen auf dem Marktplatz schöpfen oder aufs Örtchen im Hinterhof gehen.

Wenn Ratsherr  Gehrke (SPD)  in seiner Rede andeutungsweise diese Merkmale als Haupt-Kriterium eines mittelalterliches Stadtbildes betrachtet und deshalb einen modernen Gebäudekomplex in Mitten alter Fachwerkhäuser leidenschaftlich verteidigt, empfinde ich das als sehr traurig.

So wenig Verständnis/Stilgefühl für unser Städtchen hatte ich nicht erwartet. Ja, die SPD kann immer mal wieder überraschen.

 

 

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