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Corona-Proteste wenden sich gegen Macron
Frankreich:Corona-Proteste werden zur Anti-Macron-Bewegung: Mehr als 230 000 Menschen bei Protesten in Frankreich
In Frankreich sind wieder mehr als 200 000 Menschen gegen strengere Corona-Regeln und die Impfpflicht für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf die Straßen gegangen. Das Innenministerium berichtete am Samstagabend von etwa 237 000 Teilnehmern - die bislang größte Kundgebung seit Beginn der neuen Massenproteste im vergangenen Monat. Kundgebungen gab es wieder in der Hauptstadt Paris, aber auch in zahlreichen anderen Städten.
In Paris waren nach offiziellen Angaben 17 000 Demonstranten unterwegs. Ein Schwerpunkt der Proteste lag dieses Mal im Süden. Nach Informationen des Radiosenders France Info nahmen in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur bis zu 37 000 Menschen teil. Die Demonstrationen verliefen nach ersten Berichten weitgehend friedlich. Zu Spannungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten kam es in Lyon, der drittgrößten Stadt des Landes.
Am Donnerstag hatte Frankreichs Verfassungsrat die umstrittene Impfpflicht fürs Personal im Gesundheitswesen sowie den so genannten Gesundheitspass gebilligt, der Aufschluss über einen Negativ-Test oder eine Impfung gibt. Beides soll helfen, die Corona-Pandemie in Grenzen zu halten. Proteste gab es somit bereits das vierte Wochenende in Folge. Vor einer Woche hatten die Behörden landesweit schon einmal mehr als 200 000 Teilnehmer gezählt.
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Covidioten, Machtmissbrauch und Größenwahn
Diether Dehm zu Polizeigewalt in Berlin: "Abstoßend und ein Tiefschlag gegen unsere Grundrechte"
Der Linken-Politiker Diether Dehm (MdB) hat die Polizeigewalt auf den jüngsten Demonstrationen gegen die Corona-Politik als "abstoßend" und "Verstoß gegen unsere Grundrechte" bezeichnet.
Der derzeitige Umgang mit Andersdenkenden sei "eine infame Tradition, gegen die es aufzustehen gilt".
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm von der Partei Die Linke hat in einem Beitrag auf Facebook unter dem Titel "WACHSAM BLEIBEN: WAS AM LETZTEN WOCHENENDE IN BERLIN GESCHEHEN IST, KANN MEINEN BEIFALL NICHT FINDEN!" die Polizeigewalt auf den weitestgehend friedlichen Demonstrationen gegen die Corona-Politik heftig kritisiert. Dehm schrieb:
"Egal, ob man die Gründe der Demonstranten vom vergangenen Wochenende in Berlin teilt: Die Polizeiprügel, applaudiert vom Medienmainstream, waren abstoßend und ein Tiefschlag gegen unsere Grundrechte!"
"Alle echten und auch selbsternannten Antifaschisten" sollten "nicht zu früh auf dem falschen Fuß 'Hurra' schreien", so Dehm weiter. Bereits "als die KPD verboten, Linke in DGB und SPD niedergemacht und Antifaschisten mit Berufsverbot verhängt worden waren", habe man unter Verweis auf die Verhältnisse in der DDR den Grundrechtsentzug "appetitlich verpackt". Wer Grundrechte für Andersdenkende hochhält, müsse "die deutsche Geschichte der Notverordnungen, Überwachung, Entrechtung und Unterdrückung gegen Demokraten im Sinn behalten". Und weiter:
"Die Demagogie, für sich selbst einen antifaschistischen Gestus einfach nur gegen Andersdenkende zu missbrauchen, ist essentielles Tool in den Etagen westdeutscher Macht nach 1945. Eine infame Tradition, gegen die es aufzustehen gilt. Und die wahre Antifaschisten, die mit ihrem Blut für ihren Widerstand gegen den Nazi-Faschismus zahlten, entehrt. Seien wir wachsam bei diesem rhetorischen Trick, jeden, der einem nicht passt, in die Ecke der Extreme zu rücken und damit als vogelfrei abzustempeln!"
Man müsse sich nicht mit Gegnern der Corona-Maßnahmen und Demonstranten identifizieren, doch es gelte: "Grundrechte sind Grundrechte sind Grundrechte!", so das Fazit des Linken-Politikers.
Die Querdenker in die rechte, antisemitische Ecke zu stellen ist eine dreiste glatte Lüge und entbehrt jeglicher Grundlage
Leserbrief zu „Sommer der Freiheit – Verboten!“
In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass es immer schwerer werde, Kritik an der Regierungspolitik auf der Straße zu äußern. Auffällig sei dabei, dass „vor allem die politische Linke und Medien aus dem linken Spektrum“ die Einschränkung der Bürgerrechte verteidigen würden. Wolf Wetzel weist darauf hin, dass die Querdenker eine „heterogene Zusammensetzung“ habe. Die deutsche Linke brauche aber „Corona-Leugner“ als Gegner, weil man ansonsten sehr genau begründen müsse, warum gerade eine Linke bei der „Wiederherstellung unserer Grundrechte“ nicht dabei sei. Danke für die interessanten Leserbriefe. Es folgt eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
Ein Leserbrief an die "NachDenkSeiten"
Hallo Herr Wetzel,
Ich war am 1. August in Berlin. Es war meine erste Demo für die Wiederherstellung der Grundrechte.
Mein politischer Background war immer links (Hausbesetzer Ende der Achtziger Jahre, Grün Wähler bis zum NATO Krieg im Kosovo, Nichtwähler und schließlich die Linke bis zu Corona (inzwischen ist die Linke unwählbar).
Nach anfänglicher Skepsis und bedingt durch dramatische negative Veränderungen in der Gesellschaft (drohende Impf Apartheid, autoritär und repressiver Überwachungsstaat, Spaltung der Gesellschaft, den Berichten von Bekannten über tödliche und schwerwiegende Nebenwirkungen der Impfung, Impfdruck auf Eltern und Kinder) habe ich diesmal keine Sekunde überlegt und bin nach Berlin gefahren.
Mein Fazit:
Die Querdenker in die rechte, antisemitische Ecke zu stellen ist eine dreiste glatte Lüge und entbehrt jeglicher Grundlage.
Es war bunt, es war total friedlich (von den Demonstranten), es war Party, es waren alle Altersgruppen und alle Kulturen anwesend, eine ganz tolle, herzliche Stimmung, es ist die Mitte der Gesellschaft.
Jeder Journalist und jeder Linke und Gewerkschafter muss nur einmal zu so einer Demo hinfahren als Beobachter um sich seine eigene Meinung zu bilden.
Die Zahlen über die Anzahl der Teilnehmer ist nicht ernst zu nehmen.
Es waren ganz sicher viele zehntausend Teilnehmer.
Polizeigewalt habe ich nicht mitbekommen. Die zahlreichen Videos belegen, das die Gewalt ausschliesslich von der Polizei ausging.
Die Demoteilnehmer wollten nur einfach laufen und keine Provokation.
Damit komme ich zu Ihrem Artikel. In den zahlreichen Gesprächen, die ich geführt habe, war das zentrale Anliegen die drohende Impf Apartheid und der Gesundheitspass, also genau das wogegen in Frabkreich massenweise demonstriert wird. Die Einführung auch in Deutschland ist nur eine Frage der Zeit.
76 Jahre Hiroshima / Nagasaki und die nukleare Teilhabe
Ein Kommentar von Roswitha Engelke, 06.08.2021
Amerikanische Atomwaffen tragen zur Abschreckung bei, sagt die CDU-Vorsitzende Kram-Karrenbauer. Wer die nukleare Teilhabe in Frage stelle, untergrabe sie, es fehlt ihnen an strategischer Weitsicht. Etwas mehr Empathie, Realitätssinn und ein ganz klein wenig Imanigation Frau Krampkarrenbauer täte ihnen gut! Die Bewohner von Hiroshima/Nagasaki hätten gern auf ihren Anteil an der nuklearen Teilhabe verzichtet. Man sollte annehmen, die Erinnerung und eine bildliche Vorstellung an die Atombombenabwürfe über die japanischen Städte Hiroshima und Nagaski sollte jedem Befürworter der nuklearen Teilhabe die Freude an der Teilhabe nehmen!
Deswegen muss gerade am heutigen Tag die Bundesregierung erneut aufgefordert werden, den Atomwaffenverbotsvertrag endlich zu unterzeichnen und die in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen abzuziehen, so wie es ein Beschluss des Bundestages von 2010 bereits gefordert hat.
Atombombenabwurf über Japan
Beitrag von
Vor allem Kinder litten an nuklearen Folgen
Es sind die Kleinsten, die am empfindlichsten auf Radioaktivität reagieren. Bis zu 100-fach erhöht war die Leukämierate unter den jüngsten Atombomben-Überlebenden in Japan.
HIROSHIMA/NAGASAKI. Schätzungsweise 210.000 Menschen starben vor 70 Jahren unmittelbar an den Folgen der beiden Atombombenexplosionen am 6. und 9. August 1945 über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. Wie viele in den folgenden Jahren an den Spätfolgen des ersten Kernwaffeneinsatzes umkamen, ist nach wie vor umstritten.
Hinweise lassen sich am ehesten von der Life Span Study (LSS) ableiten, die fünf Jahre nach den Bombenabwürfen ins Leben gerufen wurde. An dieser großen, bis heute andauernden Kohortenstudie beteiligten sich rund 94.000 Überlebende, die sich zum Zeitpunkt der Detonation in einem Radius von 10 Kilometer um das Explosionszentrum befanden. Zudem nahmen 26.000 Personen teil, die sich während der Explosionen in keiner der beiden Städte aufhielten.
Für die meisten von ihnen (92 Prozent) konnte die unmittelbar absorbierte Strahlendosis berechnet werden. Diese hing unter anderem davon ab, ob sie sich während der Explosion in einem schützenden Gebäude oder draußen befanden, berichten Onkologen um Professor Kenji Kamiya von der Universität in Hiroshima (Lancet 2015; 386:469-478).
So wurde im Freien eine Strahlendosis von 7 bis 10 Gray (Gy) in einem Kilometer Entfernung vom Explosionsort erreicht, in 2,5 Kilometer Entfernung lag die Dosis nur noch bei 13 mGy (Hiroshima) und 23 mGy (Nagasaki). Bei Strahlendosen ab 6 Gy bestehen kaum Überlebenschancen, eine Strahlenkrankheit mit Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Durchfall ist bei einer Ganzkörperbestrahlung ab etwa 1 Gy zu erwarten.
Rund 2400 der Teilnehmer (2,8 Prozent) waren Dosen von über 1 Gy ausgesetzt, bei den allermeisten (79 Prozent) lag die Dosis jedoch unter 100 mGy, bei 55 Prozent sogar unter 5 mGy. Die Studienteilnehmer wurden im Laufe eines Gesundheitsprogramms für Atombombenopfer regelmäßig untersucht, im Vergleich zur nichtexponierten Kontrollgruppe ließen sich auf diese Weise erhöhte Tumorrisiken ermitteln.
Auffallend hohe Leukämieraten / Atombomben über Hiroshima und Nagasaki
Am 6. August 1945 explodierte die nach heutigen Maßstäben eher kleine Uranbombe "Little Boy" 600 Meter über der Stadt Hiroshima. Sie setze die Energie von 13.000 Tonnen TNT-Sprengstoff frei. Dabei starben etwa 140.000 Menschen sofort oder in den Tagen danach an Verbrennungen, Strahlenschäden und den Folgen der Druckwelle.
74.000 unmittelbare Todesopfer gab es nach Schätzungen bei dem Abwurf von "Fat Man" drei Tage später über Nagasaki. Die mit 22 Kilotonnen doppelt so starke Plutoniumbombe tötete deutlich weniger Menschen, weil die Piloten ihr Ziel um etwa zwei Kilometer verfehlten und die umliegenden Berge die Auswirkungen dämpften.
Ein Großteil der Opfer wurde durch die enorme Hitze und die Druckwelle getötet: Temperaturen von über 6000 Grad ließen Menschen verdampfen, Windgeschwindigkeiten von mehr als 500 Stundenkilometer pulverisierten sämtliche Gebäude im Zentrum. Von 76.000 Häusern in Hiroshima zerstörte oder beschädigte die Bombe 70.000.
Nach Hiroshima und Nagasaki wurden nie wieder Kernwaffen gegen Menschen eingesetzt, im Kalten Krieg bauten die Supermächte aber ein unvorstellbares nukleares Zerstörungspotenzial auf. Einige der getesteten thermonuklearen Waffen erreichten die 1000- bis 4000-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.
Für militärische Einsätze werden jedoch oft kleinere, aber multiple Sprengsätze in Interkontinentalraketen bereitgehalten. So konnte die bis 2005 stationierte US-amerikanische MX-Rakete zehn unabhängig steuerbare Sprengköpfe transportieren, jeder mit der Energie von 20 Hiroshima-Bomben.
Derzeit lagern in den Waffenarsenalen noch etwa 16.000 Nuklearwaffen. Weltweit verfügen neun Länder über Atombomben.
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