Allgemein
Vier tote russische Journalisten in drei Tagen
(...) m Dezember 2022 veröffentlichte das Mitglied der russischen Gesellschaftskammer Aleksandr Malkewitsch eine Liste von 32 prorussischen Journalisten, die im Zusammenhang mit dem Krieg im Donbass zwischen 2014 und 2022 ermordet wurden. (...)
Beitrag: NachDenkSeiten
Die Situation für Journalisten im Ukraine-Krieg ist noch nicht so dramatisch wie im Gaza-Gebiet, aber es geht in diese Richtung. Am 26. März starb im russischen Grenzgebiet Belgorod die 35 Jahre alte Journalistin Anna Prokowjewa. Sie war Korrespondentin des russischen 1. Kanal. Das Auto, in dem Prokowjewa saß, fuhr auf eine ukrainische Mine. Der Vorfall ereignete sich im russischen Dorf Demidowka nahe der russisch-ukrainischen Grenze.
Der Kollege von Prokowjewa, der Kameramann Dmitri Wolkow, wurde bei der Explosion der Mine verletzt. Wie der Gouverneur des Kursker Gebietes, Aleksandr Chinschtejn, mitteilte, erlitt Wolkow Verbrennungen der Atemwege, im Gesicht und an anderen Körperteilen. Er wird in einem Krankenhaus von Kursk künstlich beatmet, die Ärzte kämpfen um sein Leben.
Die getötete Journalistin Anna Prokowjewa arbeitete als Korrespondentin zuletzt in der Stadt Sudscha, welche die ukrainischen Soldaten verlassen haben. Sie nahm an der Evakuierung von Zivilisten teil.
Prokowjewa hatte ein Studium an der Moskauer Universität für Völkerfreundschaft im Fach Journalistik abgeschlossen. Sie sprach fließend Spanisch und arbeitete für die Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja. Zum 1. Kanal kam sie 2023. Zu ihren Aufgaben gehörten Reportagen aus dem Gebiet der russischen „Spezialoperation“ in der Ukraine.
Wie der Mitarbeiter des russischen Außenministeriums Rodion Miroschnik mitteilte, war die Mine, durch die Prokowjewa starb und ihr Kameramann verletzt wurde, in eine Gegend gelegt worden, in der sich Zivilisten aufhalten.
Gezielter Beschuss mit HIMARS-Rakete
Bereits am 24. März waren im Dorf Michailowka im Gebiet Lugansk durch gezielten Beschuss mit einer HIMARS-Rakete drei russische Journalisten und drei Zivilisten getötet worden. Tödlich getroffen wurden ein Korrespondent der Zeitung Iswestija, der 28 Jahre alte Aleksandr Fjodortschak, sowie Andrej Panow und Aleksandr Sirkeli, der Kameramann und der Fahrer des Militär-TV-Kanals Swesda.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, bei den Angriffen auf Journalisten handele es sich „um eine gezielte Maßnahme des Kiewer Regimes, um den Informationsraum zu säubern“. Vor Selenskyj habe die Regierung in Kiew mit Zensur gearbeitet. „Diese Maßnahmen gingen dann in Gewalt über, Morde, die Nicht-Untersuchung von Morden, die gewaltsame Festnahme von Journalisten und Angriffe auf Redaktionen.“ Jetzt mache das ukrainische Militär „gezielt Jagd auf russische Journalisten“. Russland werde dieses Thema auf der nächsten Sitzung des UNO-Sicherheitsrates ansprechen.
Ein Sprecher des Generalsekretärs der Vereinten Nationen drückte den Familien der kürzlich getöteten russischen Journalisten sein Beileid aus, erklärte aber gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, die UNO könne die Vorfälle ohne Mandat nicht untersuchen. Das Mandat erteilen die UNO-Vollversammlung und der UNO-Sicherheitsrat.
Im Dezember 2022 veröffentlichte das Mitglied der russischen Gesellschaftskammer Aleksandr Malkewitsch eine Liste von 32 prorussischen Journalisten, die im Zusammenhang mit dem Krieg im Donbass zwischen 2014 und 2022 ermordet wurden.
Mit verordneter Amnesie in die neue Weltkriegslage
Beitrag: Telepolis, 24.02.2025
Die Kriegsmoral beherrscht auch im Westen das Feld. Doch beim hiesigen Patriotismus gibt es kleinere Irritationen. Einige Beispiele zu Geschichtsvergessenheit und deutschen Kontinuitäten.
Mit dem 24. Februar 2022, dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, soll sich die Welt komplett verändert haben. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg soll eine ganz neue außenpolitische Lage geschaffen, ein brutaler Akt – eine Ausgeburt Putin’scher Bösartigkeit – aus heiterem Himmel die europäische Friedensordnung zerstört haben.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teilte mit, dass sie an diesem Tag "in einer anderen Welt aufgewacht" sei. Auch aus der Opposition, von dem EU-Abgeordneten Manfred Weber (CSU), hieß es: "Es ist eine neue Welt, in der wir leben".
Der außenpolitische CDU-Experte Norbert Röttgen legte ein paar Wochen nach Kriegsbeginn unter dem Titel "Nie wieder hilflos" gleich sein "außen- und sicherheitspolitisches Manifest" vor, das eingangs feststellte:
Das vor Kurzem Unvorstellbare ist geschehen: Der Krieg ist zurückgekehrt nach Europa.
Natürlich ist dem Mann bewusst, dass es vorher schon sogenannte kriegerische Akte gegeben hat,
Weiterlesen: Mit verordneter Amnesie in die neue Weltkriegslage
Erneuter Streik bei der BVG in Berlin, und das ist auch gut so
NachDenkSeiten, 26. März 2025 um 9:00
Erneuter Streik bei der BVG in Berlin, und das ist auch gut so
In puncto Mobilität hat man es derzeit in Berlin nicht einfach: nicht nur, weil der PKW- und LKW-Verkehr wegen der unangekündigten Sperrung einer wichtigen, aber akut einsturzgefährdeten Autobahnbrücke im westlichen City-Bereich unbefristet im Chaos versinkt, sondern auch noch der öffentliche Personennahverkehr (mit Ausnahme der zur Bahn AG gehörenden S-Bahn) durch eine Warnstreikwelle seit Ende Januar phasenweise lahmgelegt wird. Auch für heute und morgen ist erneut ein 48-stündiger Warnstreik angesetzt, und das aus nachvollziehbaren Gründen. Von Rainer Balcerowiak.
Kriegspropaganda, Manipulation und Ablenkung
Beitrag: NachDenkSeiten, von Bernd Trautwetter
Nach den Beschlüssen im Bundestag über die astronomisch hohen Beträge für einen weiteren Aufrüstungsschub Deutschlands erfährt die Kriegspropaganda eine neue Dichte und Einseitigkeit, um den Widerstand kleinzuhalten. Von Bernhard Trautvetter.
Den Spitzen im militärisch-industriellen Komplex, also in der Staatsführung, in den Spitzen der Medien zur Ausrichtung der öffentlichen Meinung auf Kriegskurs und in den mächtigen Rüstungskonzernen geht es vor allem darum, Skeptiker in den Reihen der Sozialdemokratie und der Bündnisgrünen und in der Öffentlichkeit für die NATO-Pläne zu gewinnen. Der Vorgang erinnert an den fast genau 111 Jahre zurückliegenden Beschluss des Reichstages, 5 Milliarden Goldmark für Kriegskredite bereitzustellen.
Die taz schrieb entsprechend am Wochenende nach dem Beschluss über die Militärschulden auf Seite eins: „Mehr Geld für Militär und Klima, aber Reiche bleiben unbehelligt…“. Der Skandal liegt für dieses einst eher linke Medium also nicht in den astronomischen Milliarden für Rüstung, Kriegstauglichkeit und Krieg, er liegt in der zusätzlich auch undemokratischen Ausrichtung der Beschlüsse durch ihre unsoziale Begünstigung von Reichtum.
Weiterlesen: Kriegspropaganda, Manipulation und Ablenkung
Wollen wir wirklich eine kriegstüchtige Bildung?
Bundeswehr in Schulen: Ausnahme oder Pflicht
Neun der 16 Bundesländer gewähren den Streitkräften im Rahmen von Kooperationsverträgen sogar einen privilegierten Zugang zu Schulen und zur Ausbildung der Lehrkräfte an Hochschulen. Die Bundeswehr soll „in die Mitte der Gesellschaft“ geholt werden, heißt es aus Kreisen der Politik. Darf Bildung sich dazu hergeben? (WDR: Bundeswehr in Schulen: Ausnahme oder Pflicht?)
Bundeswehr an Schulen bleibt umstritten
Ayla Celik, GEW-Landesvorsitzende.
Ayla Celik, Vorsitzende GEW NRW
"Alle, die für Demokratie und Friedenspolitik werben, können keine Kooperation von Schulen und Bundeswehr befürworten. Das ist ein Widerspruch in sich“, so Celik. Auch die Landesschüler*innenvertretung (LSV) will die Bundeswehr nicht in Schulen sehen, so steht es in ihrem Grundsatzprogramm.
01.09.2024 -
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatte im Februar 2022 gerade erst begonnen, da forderte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Schulen sollten vermehrt Jugendoffiziere der Bundeswehr einladen, um Kindern den Krieg und die deutsche Sicherheitspolitik zu erläutern. Im Mai dieses Jahres legte sie nach: Schulen sollten Kinder auf einen möglichen Kriegsfall vorbereiten, Zivilschutzübungen einführen und ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ entwickeln; Hochschulen müssten sich zudem für Militärforschung öffnen.
Weiterlesen: Wollen wir wirklich eine kriegstüchtige Bildung?