Innen-/Außenpolitik

26. Mai 2022   Themen - Innen-/Außenpolitik

Die USA und die NATO wurden nie dafür sanktioniert, dass sie Kriege begannen. Warum?

Der Westen hat eine extreme Haltung gegenüber Russland eingenommen, wegen der russischen Invasion in der Ukraine. Diese Reaktion entlarvt ein hohes Maß an Heuchelei, wenn man bedenkt, dass die von den USA und der NATO geführten Kriege im Ausland nie die strafende Reaktion erhalten haben, die sie verdient hätten.

Die USA und die NATO wurden nie dafür sanktioniert, dass sie Kriege begannen. Warum?

US-Soldaten in Bagdad, 01.06.2003

Ein Kommentar von Robert Bridge

Die Reaktion auf Russlands Angriff auf die Ukraine, egal was man darüber denkt, hat die Doppelmoral des Westens bloßgelegt. Wenn die aktuellen Ereignisse in der Ukraine etwas bewiesen haben, dann, dass die Vereinigten Staaten und ihre transatlantischen Partner in der Lage sind, rücksichtslos den halben Planeten mit Füßen zu treten – wie in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien, um nur einige Beispiele zu nennen – und das bei weitgehender Straffreiheit. Währenddessen werden Russland und Präsident Wladimir Putin für die russischen Aktionen in der Ukraine, in fast jeder Veröffentlichung der Mainstream-Medien, als die Wiedergeburt von Nazi-Deutschland dargestellt.

Lassen Sie uns zunächst etwas klarstellen. Heuchelei und Doppelmoral allein rechtfertigen keine Feindseligkeiten gegen ein anderes Land. Mit anderen Worten: Nur weil Länder der NATO seit 2001 ohne ernsthafte Folgen eine Spur mutwilliger Zerstörung um den Globus gezogen haben, gibt dies weder Russland noch irgendeinem anderen Land die moralische Erlaubnis, sich ähnlich zu verhalten. Es muss einen überzeugenden Grund für ein Land geben, die Anwendung von Gewalt zu genehmigen und sich damit einem "gerechtfertigten Krieg" zu verpflichten. Daher die Frage: Kann Russlands Handeln als "gerecht" oder zumindest nachvollziehbar betrachtet werden? Ich überlasse diese Antwort dem Urteil des Lesers, aber es wäre müßig, einige wichtige Details nicht zu berücksichtigen.

Nur für die Konsumenten von Fastfood-Nachrichten aus den Mainstream-Medien käme es überraschend zu erfahren, dass Moskau seit weit über einem Jahrzehnt vor einer NATO-Erweiterung nach Osten warnt. In seiner inzwischen berühmten Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahr 2007 stellte Wladimir Putin den versammelten globalen Machthabern scharfsinnig die Frage:

"Warum ist es notwendig, während dieser NATO-Erweiterung militärische Infrastruktur an unseren Grenzen zu errichten? Kann jemand diese Frage beantworten?"

Später in der Rede sagte er, dass die Ausweitung militärischer Mittel bis an die russische Grenze "in keiner Weise mit den demokratischen Entscheidungen einzelner Staaten verbunden ist."

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22. Mai 2022   Themen - Innen-/Außenpolitik

Offener Brief: "In Scham und Trauer über ein moralisch verkommenes Deutschland"

Quelle: RTdeutsch, 08.05.2022

Russische Kriegsveteranen richteten angesichts der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine einen Appell an die Bundesregierung und warfen ihr eine Unterstützung des Faschismus vor. Auch die deutsche Journalistin Regina Schwarz erklärte als Antwort auf den offenen Brief, sie schäme sich für die deutsche Regierung.

Anfang April richteten russische Kriegsveteranen angesichts der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine einen zornigen Appell an die Bundesregierung und warfen dieser eine Unterstützung des Faschismus vor (RT DE berichtete). Doch auch andere Stimmen richteten ihre Kritik an die Regierung: So antwortete die deutsche Journalistin Regina Schwarz am 17. April auf den offenen Brief der Veteranen, dass sie sich für die deutsche Regierung schäme und sich wünsche, dass die Stimmen, die die deutsche Haltung in Bezug auf die Ukraine kritisieren, lauter werden. Anlässlich des Tages der Befreiung am 8. Mai veröffentlicht RT DE den Brief im Wortlaut:

"Sehr geehrte russische Veteranen! Sehr geehrte Überlebende des Großen Vaterländischen Krieges! Sehr geehrte Kinder und Nachkommen der Kämpfer gegen den Faschismus! Sehr geehrte russische Bürger!

Mit großer Erschütterung habe ich Ihren Brief an die deutsche Regierung und das deutsche Volk 'Über die Tragödie in der Ukraine' und Ihren Aufruf 'Haltet ein!' gelesen, der am 30.03.2022 in deutscher Übersetzung in der Zeitung Junge Welt veröffentlicht wurde.

 

Als deutsche Bürgerin fällt es mir schwer, die passenden Worte zu finden und eine Antwort auf Ihre große berechtigte Klage zu geben. Am Ende Ihres Lebens, dessen Jugend Sie dem Kampf gegen die deutschen Faschisten geopfert haben, müssen Sie nun noch einmal erleben, wie Deutschland sich auf die Seite von Faschisten stellt. Sie müssen erleben, wie Deutschland die Nachfolger der in der Nazizeit geschaffenen faschistischen Organisationen seit 2014 wieder offen unterstützt und diese Nazis im Krieg gegen Russland mit deutschen Waffen beliefert.

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10. Mai 2022   Themen - Innen-/Außenpolitik

Wann wurde jemals ein westlicher Athlet gesperrt, weil sein Land einen Krieg begann?

Eine der ungeschriebenen Regeln menschlicher Angelegenheiten sollte lauten, dass niemals Bürger persönlich für die Handlungen ihrer Staaten haften müssen. Diese Anstandsregel wurde oft genug ignoriert und nun komplett über Bord geworfen, als Russland seine Militäroperation in der Ukraine begonnen hatte. Die Verbannung russischer Athleten reißt ein riesiges Potential aus der Welt des Sports.

Quelle: RTDE

Ein Kommentar von Robert Bridge

Wann wurde das letzte Mal ein westlicher Athlet gesperrt, weil sein Land einen Krieg begonnen hat? Vergangene Woche erteilte die serbische Tennissensation Novak Đoković der Entscheidung von Wimbledon, die Teilnahme russischer Spieler an dem berühmten Rasenturnier auszuschließen, öffentlich eine energische Rüge. Sich selbst als ein "Kind des Krieges" bezeichnend, weil auch er das "emotionale Trauma" des US-geführten 78-tägigen NATO-Bombardements seiner Heimatstadt Belgrad im Jahr 1999 erlebte, nannte Đoković das Verbot russischer Spieler bei dem prestigeträchtigen Tennisturnier kurzerhand "verrückt".

"Ich kann die Entscheidung von Wimbledon nicht unterstützen, ich finde es verrückt", sagte der weltbeste Tennisspieler. "Wenn sich die Politik in den Sport einmischt, ist das Ergebnis nie gut."

Wenn doch nur die Wortführer westlicher Institutionen mit solch einer angeborenen Weisheit gesegnet wären. Dank ihres hohen Grades an Russophobie, gepaart mit einem gehörigen Glauben an die eigene Tugendhaftigkeit, finden sich somit die Russen nun als Opfer institutioneller Diskriminierung wieder, und das nicht nur auf dem Tennisplatz. Von den Olympischen Spielen bis hin zu Schachturnieren werden Inhaber russischer Pässe geächtet, ohne dass sie sich etwas hätten zuschulden kommen lassen.

Die Ausrede für diese Inquisition, wie sie jetzt in den westlichen Hauptstädten zu hören ist, lautet: "Russland hat seinen Nachbarn angegriffen." Für diejenigen unter uns, die ein wenig Kontext in ihren täglichen Nachrichten bevorzugen, ist es jedoch wichtig zu beachten, dass Moskau vor Angriffen der Ukraine auf russischsprachige Menschen im Donbass gewarnt hatte – was der russische Präsident Wladimir Putin als einen faktischen "Völkermord" bezeichnete. Wie vorherzusehen war, ignorierte der Westen Moskaus ernsthafte Bedenken in dieser Angelegenheit – mit all den tragischen Folgen, die sich durch diese Haltung jetzt ergeben.

Während die Meinungen über das Vorgehen Moskaus in der Ukraine heftig auseinandergehen, kann eines nicht bestritten werden: Von der illegalen Invasion von George W. Bush im Irak im Jahr 2003 bis hin zu Barack Obamas militärischem Fehlschuss in Libyen im Jahr 2011 mussten westliche Athleten nie die Schmach der Verbannung aus internationalen Wettbewerben erdulden, etwa allein aufgrund der Militanz ihrer Präsidenten. Manche mögen das seltsam nennen.

Wenn die liberalen Tugend-Verkünder wirklich darum besorgt sind, ihre Legitimation als Pazifisten zur Schau zu stellen, warum haben sie dann nicht die Chance ergriffen, US-amerikanische, britische, australische und andere NATO-Athleten aus der Welt des Sports zu verbannen? Immerhin führte beispielsweise die US-geführte Invasion im Irak zu Tod, Verletzung und Vertreibung von mehr als einer Million Menschen. Die ebenso fehlgeleitete "Intervention" in Libyen, in einem der am höchsten entwickelten Staaten auf dem afrikanischen Kontinent, hat dieses Land praktisch über Nacht wieder in den Status der Dritten Welt katapultiert. Wurden US-Athleten als Strafe dafür von den Olympischen Sommerspielen 2004 verbannt, nachdem das US-Militär ein Jahr zuvor die "Schock und Schrecken"-Bombardierungen gegen das irakische Volk entfesselt hatte? Überhaupt nicht. Tatsächlich verließ das Team USA Athen in jenem Jahr mit den meisten Medaillen (101), gefolgt von China und Russland.

Aber vielleicht wurden wegen des Angriffs auf Libyen, Athleten der NATO-Mitglieder von den Olympischen Sommerspielen 2012 verbannt? Fehlanzeige. Die Krieg führenden Staaten des Westens, wurden nicht nur von den kriecherischen Medien für ihre Taten entlastet, sondern London war auch noch Gastgeber der Sommerspiele. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Royal Air Force – zusammen mit den üblichen westlichen Verdächtigen – ihren Anteil an Raketen auf Libyen abfeuerte und damit half, die Regierung von Muammar al-Gaddafi zu stürzen, obwohl dies nicht das war, was die UN-Resolution Nummer 1973 vorsah. Ähnlich wie die "gescheiterte Geheimdienstarbeit", die 2002 von den USA zur Unterstützung ihrer Militäraktion im Irak vorgebracht wurde, wurde das Anheizen des Krieges in Libyen auf einem Berg von Lügen aufgebaut, wie eine Untersuchung des britischen Parlaments später feststellte.

Doch jetzt, da Moskau das Bedürfnis verspürt, zur Verteidigung seiner "nationalen Sicherheit" zu den Waffen zu greifen, ist die Cancel-Culture-Brigade mit voller Kraft im Einsatz und geißelt die Russen als Aussätzige und Ausgestoßene, die eines internationalen Sportwettbewerbs unwürdig seien. Und die "glücklichen" russischen Athleten, die eine Genehmigung erhalten haben, an Sportwettkämpfen teilzunehmen, müssen dies ohne jede äußere Zeichen ihrer nationalen Identität tun, damit nicht etwa der Anblick einer russischen Trikolore bei den neu konvertierten Kriegshassern Herzrasen verursacht. Der Verband der Tennisprofis unterstützt beispielsweise die Zulassung russischer und weißrussischer Spieler – allerdings nur, wenn sie sich bereit erklären, als staatenlose "Neutrale" anzutreten.

Solche offensichtliche Heuchelei und Doppelmoral gegenüber dem russischen Volk waren ebenso vorhersehbar wie sie abstoßend sind. Nach alledem haben die westlichen Mainstream-Medien ihre Verunglimpfung von Russen längst perfektioniert. Offensichtlich geht es ihrem Journalismus nicht mehr darum, eine Regierung zur Rechenschaft zu ziehen. Vielmehr wird er von den Machthabern und dem Geheimdienstapparat benutzt, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und zu einem bestimmten Narrativ hin zu bewegen, normalerweise größtmöglich zulasten Russlands.

Nachdem man das westliche Publikum viele Jahre lang einer unerbittlichen antirussischen Kampagne ausgesetzt hatte, ist es nur noch ein Kinderspiel, das Publikum jetzt davon zu überzeugen, dass es russische Athleten "verdienen", verbannt zu werden.

Was ist also das ultimative Ziel dieser hässlichen Angriffe auf russische Sportler? Sie werden vom Westen als Bauernopfer in seinen Bemühungen benutzt – nicht etwa, um den Krieg zu kritisieren, dessen größte Förderer die westlichen Mächte selbst waren und sind – sondern um Russland über seine Athleten moralischen Schaden zuzufügen. Gemessen an der Unterstützung, die Wladimir Putin inzwischen bei den Russen genießt, scheinen diese Bemühungen jedoch weiterhin ihr Ziel zu verfehlen, während sie gleichzeitig schonungslos aufzeigen, wie heuchlerisch der Westen wirklich ist, wenn es um den Umgang mit Moskau geht.

Was auch immer der Fall sein mag, die Welt des Sports – jetzt ganz auffällig einer der größten Sportnationen der Erde beraubt – ist der größte Verlierer westlicher Doppelmoral und Heuchelei. Es ist eine Tragödie, dass der Sport es zuließ, dass Politiker so rücksichtslos auf dem Feld der Träume herumtrampeln.

Übersetzt aus dem Englischen

Robert Bridge ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor von "Midnight in the American Empire", Wie Konzerne und ihre politischen Diener den amerikanischen Traum zerstören. Er twittert unter @Robert_Bridge

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22. Mai 2022   Themen - Innen-/Außenpolitik

Die Hetzjagd auf Gerhard Schröder

Schröder ist kein Vorzeige-Sozialist. Seine asoziale Reform des Arbeitsmarktes sowie die Lieferung der Grundlagen für Hartz IV sprechen nicht dafür, dass er ein überaus sozialdenkender und -handelnder Mensch ist aber, wenn er äußert,

dass die deutsche Industrie auf Rohstoffe angewiesen ist, die Russland hat, hat er völlig recht. Dass es dabei nicht nur um Öl und Gas, sondern auch um Seltene Erden geht ist korrekt. Dass diese Rohstoffe nicht simpel zu ersetzen sind, dürfte jedem (außer Habeck und Baerbock), kar sein.

Ihn zu diskreditieren, weil er wirtschaftlichen Weitblick besitzt zeigt, auf welch niedrigem geistigen Level die Bundesregierung und ihre Lohnscheiber angelangt sind. 

Die Ampel gibt mit ihrer Sanktionswut und ihrem krankhaft übersteigerten Russenhass der deutschen Wirtschaft gerade den letzten Rest. (Kommentar Roswitha Engelke)


Die Hetzjagd auf Gerhard Schröder

Quelle: RtDeutsch,von Michael Rostovsky

Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine hat eine Hetzjagd auf alle sogenannten "Putin-Versteher" eingesetzt. Dabei wurde auch vor gestandenen politischen Größen wie dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht Halt gemacht. Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, wie weit die Hetzjagd medial und politisch getrieben wird.

von Michael Rostovsky

"Jeder Kunde kann ein lackiertes Auto in jeder gewünschten Farbe haben, solange es schwarz ist", sagte einst der berühmte amerikanische Wirtschaftsmagnat Henry Ford. Ein Staatsmann darf jede beliebige Ansicht über Russland haben, vorausgesetzt, diese Ansichten sind negativ – so sehen heutzutage die "demokratischen Regeln des politischen Spiels" in den Ländern des Westens aus. Hört sich das an wie ein sowjetisches Propagandaklischee? Fragen Sie ruhig den ehemaligen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Gerhard Schröder, der sich weigert, seine Ansichten über das Verhältnis zu Russland aufzugeben, und deswegen von der EU sanktioniert werden soll. Vielleicht besser so: Fragen Sie die "modernen, demokratischen, aufgeklärten und fortschrittlichen" Politiker, die bereit sind, diese Sanktionen zu verhängen.

Wohlgemerkt ist es nicht nötig, sie nach irgendetwas zu fragen. Sie werden selbst alles erzählen, auch wenn Sie es nicht wollen. So fordert das Europäische Parlament beispielsweise eine Ausweitung der "Liste der von den EU-Sanktionen betroffenen Personen auf die europäischen Vorstandsmitglieder großer russischer Unternehmen". Die Rede ist vor allem von Schröder und der ehemaligen Außenministerin Österreichs, Karin Kneissl. Und worin liegt das Motiv für diesen Vorschlag? Hierin: Stefan Berger, Mitglied des Europaparlaments von der CDU (genau jene Partei, die Schröder in zwei Wahlen besiegte), sagte gegenüber Die Welt, diese Resolution werde "ein Signal sein, dass ehemalige Bundeskanzler auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt die Interessen ihres Landes berücksichtigen müssen".

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10. Mai 2022   Themen - Innen-/Außenpolitik

Baerbock: Ist sie so oder tut sie nur so?

Die Bundesaußenministerin tut, als könne sie kein Wässerchen trüben und müsse noch unter Welpenschutz gestellt werden. Aber was sie tut, ist brandgefährlich und keinesfalls im Interesse Deutschlands. Annalena Baerbock ist ein Rätsel, das wir uns nicht leisten können.

Quelle: RTDE, Beitrag von Dagmar Henn

Manchmal fragt man sich, wie und wo so etwas herangezüchtet wird. Insbesondere angesichts des Bundesplappermäulchens. Gibt es eine Richtlinie dafür, Menschen so aufzuziehen, dass sie sich benehmen wie Gestalten aus einer schlechten Seifenoper? Ständig mit dieser billigen Pseudogefühligkeit auf den Lippen, fernab jedes wirklichen Gedankens oder echter Empathie?

Und dann die finstere Kehrseite von Annalena Baerbock, die gerade die Bundesaußenministerin gibt. Die Verantwortung für echten Verrat, handfesten, im Auftrag der USA die deutsche Ökonomie zugrunde zu richten und ganz unauffällig und unausgesprochen unser Land in einen Krieg hineinzuziehen, der ebenfalls nur zum Nutzen einer fremden Macht dient. Das ist kein Pappenstiel, da klebt Blut an den Händen, unterhalb dieses leichtfertigen Lächelns.

Wirkt das auf Männer attraktiv, dieser geistige Hohlraum mit hübschem Gesicht? Ich frage mich das jedes Mal, wenn sie auf dem Bildschirm auftaucht; es gibt ja solche Sprichwörter ... Und dann kommt die Frage, wer das ist, der ihr zuflüstert, was sie sagen soll, der ihr Skript schreibt. Man muss schon sehr an billigste Lügen gewöhnt sein, um das glaubwürdig zu finden. Aber das sind wohl viele.

Wenn man die Bemerkungen auf Twitter liest, die unter ihrem Auftritt bei Anne Will stehen, könnte man an der Menschheit zweifeln. Oder zumindest an den Deutschen. "Eine würdige Außenministerin." "Schade, dass die weiter Scholz duldet." "Sie ist großartig." "Mit Abstand die beste Vertreterin Deutschlands seit 2 Jahrzehnten." Es muss eine gigantische Brutkammer geben, die solche Exemplare ausspuckt.

"Am meisten lässt mich nicht kalt, wenn ich jeden Tag hören muss, und das geht ja uns allen so, dass Frauen vergewaltigt werden, nachdem russische Soldaten ihre Orte eingenommen haben, dass Kinder bewusst erschossen werden, weil sie im Zweifel das Kind einer Bürgermeisterin sind, ..."

So etwas sagt sie. Selbst, wenn das wahr wäre, wäre es nicht die Aufgabe einer Außenministerin, ihre Gefühle zu äußern oder gar das Publikum auf dieser Ebene überzeugen zu wollen. Es wäre ihre Aufgabe, die deutschen Interessen zu vertreten. Und das heißt nicht, ihre persönlichen. Ein Land ist kein Spielzeug, das Mama nachkauft, wenn man es aus Versehen kaputtgemacht hat.

Wie konnte es dazu kommen, dass aus dem Verlangen nach Authentizität, das in den Anfangstagen der Grünen mal populär war und das viel mit der grenzenlosen Verlogenheit der Adenauerzeit zu tun hatte, mit dem "Wir wussten alle nichts", dieses frühpubertierende Betroffenheitsgesülze wurde? Diese Weltsicht auf dem Niveau eines Kindergartenstuhlkreises? Weil Begriffe wie Verantwortung, Rechenschaft, Gewissen alle zögern lassen, Kontrolle verlangen, mit einer glatten, werbewirksamen Oberfläche nicht vereinbar sind? Es hieß damals, das Private sei politisch. Es hieß nicht, das Politische sei privat. Aber was übrig geblieben ist, ist eine Fassade, die Krieg verkauft, als sei er ein Waschmittel.

Verglichen damit war selbst die Kriegsverbrecherin Madeleine Albright noch eine wirklichere Person. Abstoßend in jenem Moment, in dem sie erklärte, es sei eine halbe Million toter irakischer Kinder wert gewesen. Aber wirklich. Baerbock? Die muss jene Szene mit Albright auch kennen. Die Bilder aus all den US-Kriegen gesehen haben. Oder das berühmte Video, für das Julian Assange an die USA ausgeliefert werden soll.

"Und da ist natürlich auf der anderen Seite die Drohung des russischen Präsidenten. Aber wenn wir uns mal ehrlich machen, hat der russische Präsident seit 2014 gedroht."

Nein, 2014 begann die US-amerikanische Drohung gegen Russland. Mit so netten kleinen Ereignissen wie Odessa. Mit dem Krieg im Donbass. Geht es wirklich, das alles nicht zu wissen, auf dieser Position? Oder ist sie schlicht besonders gut darin, alles, was nicht sein darf, vollkommen auszublenden, zu vergessen? Verdrängung ist ein Überlebensmechanismus, der vor allem in traumatischen Situationen ausgeprägt wird. Vielleicht sollte man sich doch näher mit der Familiengeschichte der Frau Baerbock befassen; materielle Not war es nicht, aber eine derart massive Verdrängung fällt nicht vom Himmel, so etwas will geübt sein.

Schon geschickt aufgezogen, diese kurze Erzählung, die sie da aufbaut, Frauen und Kinder als Opfer und dann der Mann Putin als vermeintlicher Täter.

"Ich halte eigentlich nichts davon, vom Westen zu sprechen, sondern die Länder, die an internationales Recht glauben ..."

Oder sie lügt. Länder, die an internationales Recht glauben? Die USA? Das kann doch kein Mensch halbwegs bei Verstand ernsthaft behaupten. Deswegen haben sie doch die Formulierung von "regelbasierter Ordnung" erfunden, um so tun zu können, als halte man sich an irgendein Recht, während man das wirkliche Recht gleichzeitig vollkommen ignoriert. Regeln hat auch die Mafia; nur mit Gesetzen haben sie nicht viel zu tun.

Wenn sie nicht eine geistig überforderte und schwer traumatisierte Person ist, die wie ein dressiertes Äffchen Funktionsfähigkeit simuliert, dann ist sie eine intelligente, aber höchst verlogene Person, die die dumme Unschuld mimt, weil diese Art Projektionsfläche sich in der Politik gut verkauft und man auf diese Weise noch die bösartigsten Absichten hinter einer harmlosen Fassade verbergen kann.

Wie ist das mit diesem Bundestagsbeschluss zu Waffenlieferungen und diesem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes? Vor der Bundestagsdebatte gab es das schon, und es besagt, dass mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten hier in Deutschland die Linie zur Kriegsbeteiligung überschritten wird. Dieses Gutachten hat auch Frau Baerbock vorgelegen. Wäre es nicht ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit gewesen, genau diesen Punkt in der Debatte klar zu benennen? Wäre es. Stattdessen schwatzt sie etwas über Tierpanzer, als wären deutsche Panzer keine Instrumente zum Töten und deutsche Geschosse nur Schokobomben.

Dabei hat sie offen erklärt, dass ein Ende des Krieges in der Ukraine gar nicht vorgesehen ist. Nicht von ihr und nicht von ihren US-Auftraggebern. Denn eine Möglichkeit zum Frieden sieht diese Dame nur, wenn sich Russland auch von der Krim zurückzöge und die Donbassrepubliken, in denen sie wie ihresgleichen anscheinend keine menschlichen Bewohner mit einem eigenen Wollen und Streben erblickt, ihrem Schicksal überlassen werden. Nachdem diese Voraussetzungen nicht nur der militärischen Lage völlig widersprechen, sondern zugleich mit der Krim Punkte betreffen, in denen Russland gar nicht nachgeben kann, hat sie sich als Anhängerin eines permanenten Krieges geoutet. Frieden ist in ihrem Wortschatz eine Umschreibung für die vollständige Unterwerfung unter die USA.

Da denke ich dann doch wieder an die Variante schwer traumatisiert. Wenn nicht das kleinste bisschen Empathie den eigenen Nachbarn gegenüber vorhanden ist, die hungern und frieren sollen, wenn die grünen Politikpläne umgesetzt werden. Politik macht man ebenso wenig ohne ein Gegenüber, wie man Artikel ohne eines schreibt, selbst wenn es ein imaginiertes ist. Wie sieht es aus, das Gegenüber, das im Denken von Frau Baerbock angesiedelt ist?

Man kann ihre Vorstellungen, wann verhandelt werden könnte, übersetzen in "wenn wir gewonnen haben", und "wir" steht in diesem Fall für die NATO oder die USA, aber nicht für Deutschland. Wenn "wir" gewonnen haben ist aber ein Zustand, der militärisch nicht erreicht werden kann. Auch nicht mit den Sanktionen. Auch nicht mit Waffenlieferungen. Und dann? Immer nur weiter, gibt ja noch Atomwaffen?

"Ich war ja selbst in Moskau, habe mit dem russischen Außenminister gesprochen, über damals, was wir das Minsker Abkommen genannt haben, nämlich einen Teil hatten sie besetzt, darüber zu verhandeln, wie kann denn ein Rückzug aussehen."

Man kann es sehen, das gequält-irritierte Gesicht Sergei Lawrows, wenn man sich diese Szene vorstellt. Baerbock kommt nach Moskau und behauptet ihm gegenüber, in den Minsker Vereinbarungen ginge es um einen Rückzug nicht vorhandener russischer Truppen statt um eine Friedensregelung im Donbass. Zuzutrauen ist ihr das, gibt aber wieder einen Punkt für dumm-verdrängend. So sehr verdrängend, dass der Inhalt eines schriftlich fixierten Abkommens schon in der Sekunde, in der die Lektüre endet, durch eine Fantasie eigener Allmacht ersetzt wird. Oder doch Lüge?

"Wir haben bis zuletzt am Tisch gesessen, und die Antwort von dem russischen Präsidenten waren Bombardierungen."

Es wirkt sicher auch so unschuldig, weil sie formuliert wie eine Dreijährige. Aber kann man ein solches Ausmaß perfider Falschdarstellung tatsächlich unbewusst erzeugen? Der Ablauf war glasklar. Es gab eine deutliche Anforderung Russlands, die Ukraine nicht in die NATO aufzunehmen und die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Nach der Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk gab es noch einmal eine Pause, in der es immer noch möglich gewesen wäre, den Kurs zu ändern. Den deutschen zumindest. Allerdings, wenn sie Lawrow gegenüber tatsächlich das gesagt haben sollte, das gesagt zu haben sie im deutschen Fernsehen behauptet, dann hätte ich nach diesem Gespräch jede Bemühung Deutschland betreffend aufgegeben, weil auch da nur noch mit den USA zu verhandeln Sinn macht.

"Ganz, ganz viel humanitäre Hilfe. Plus wir sorgen dafür, dass der internationale Strafgerichtshof diese Verbrechen, die jetzt begangen werden, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Beweise sammeln kann, zur Anklage bringen kann, denn das ist die Hauptbotschaft unseres gemeinsamen Handelns, dass wir deutlich machen, wir akzeptieren diesen Völkerrechtsbruch wir akzeptieren dieses Vorgehen, wo ein großer, mächtiger Nachbar einfach seinen kleineren Nachbarn überfallen kann, das akzeptieren wir nicht."

Stimmt, die USA haben Mexiko das letzte Mal 1914 überfallen, all die anderen Länder waren keine Nachbarn. Was soll man zu solchen Aussagen sagen? Ganz, ganz viel humanitäre Hilfe. Soll das wirklich die Sprache einer Vierzigjährigen sein? Dieses emotionalisierte Gestammel, dieses ahistorische Gewäsch?

Vielleicht gibt es gar keine Annalena Baerbock, und das ist ein Hologramm, das eine Werbeagentur im Auftrag von Lockheed Martin entworfen hat und von einem Werbetexter mit Phrasen bestücken lässt. So locker und schaumig geschlagen, die schwimmen sogar in Milch. Ganz entspannt in den Weltkrieg.

"Weil das auch eine Botschaft an die Welt ist, eine Botschaft an andere Aggressoren, an andere Diktatoren dieser Welt ist, dass die Mehrheit auf dieser Erde gemeinsam für Frieden und Freiheit zusammensteht."

Gemeinsam zusammen, das sagt sie öfter. Überhaupt hat das was von "Ich finde, wir sollten gemeinsam zusammen doch echt den Krieg mal total machen, für unsere Werte und so." Man wünscht sich fast die Originalversion, da stimmte wenigstens noch die Grammatik. Und nicht, dass jemand meint, eine US-Sprechpuppe könne nun einmal eher Englisch als Deutsch; das kann sie auch nicht. Oder tut auch da so, als könne sie es nicht.

Jedenfalls ist es unnütz, ihr gegenüber mit der Wirklichkeit zu argumentieren. Denn entweder sie versteht sie nicht, oder sie ist ihr egal. Dass die Soldaten, die auf beiden Seiten sterben, solange die Kämpfe in der Ukraine anhalten, ebenfalls Menschen sind, die das gleiche Mitgefühl verdient haben wie ihre fiktiven Frauen und Kinder, ist ihr definitiv egal. Aber ist uns Deutschen unser Land so egal, dass wir es von Baerbock in den Abgrund reißen lassen?

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