Innen-/Außenpolitik
Außenminister Lawrow: Der westliche Blick auf Russland spielt keine Rolle
In einem Interview mit der britischen BBC stellte der Korrespondent des Senders dem russischen Außenminister Sergei Lawrow eine Reihe kritischer Fragen. Das Interview entwickelte sich zunehmend in ein Streitgespräch, bei dem der Außenminister schließlich die Rolle des kritischen Fragestellers selbst in die Hand nahm. (RT)
Lawrow im BBC-Interview: Westlicher Blick auf Russland spielt keine Rolle
Quelle: RTDeutsch
Zum Video: https://twitter.com/i/status/1537494630224257024
Der russische Außenminister Sergei Lawrow gewährte dem britischen Staatssender BBC am Rande des St. Petersburger Wirtschaftsforums ein Interview. Die Fragen stellte der BBC-Korrespondent Steve Rosenberg, der in den letzten Jahren auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits mehrmals auf seiner jährlichen Pressekonferenz hatte befragen können.
Im Unterschied zur Situation in den westlichen Ländern, wo es russischen Journalisten nicht erlaubt ist, mit Top-Politikern zu sprechen, durfte Rosenberg Lawrow auch in der derzeitigen Situation eines faktischen Stellvertreterkrieges zwischen Russland und Großbritannien kritische Fragen stellen. So vertrat der Journalist die Ansicht, dass Russlands Invasion in der Ukraine ungerechtfertigt und unprovoziert gewesen sei und nun für Russland und die Zivilbevölkerung im Donbass unnötige Verluste verursache.
Daraufhin entwickelte sich das Interview schnell in ein Streitgespräch, bei dem auch der russische Außenminister selbst mehrmals die Rolle des kritischen Fragestellers einnahm. So warf er der BBC und anderen westlichen Medien wie der deutschen ARD vor, über die Ereignisse im Ukraine-Konflikt selektiv und nicht wahrheitsgemäß zu berichten und die Vorgeschichte der russischen Militäroperation in der Ukraine nicht zu berücksichtigen.
Die westlichen Länder hätten alles vergessen, was dem Beginn der Militäroperation in der Ukraine am 24. Februar vorausgegangen sei, um allein Moskau für den Beginn der Kämpfe verantwortlich zu machen. Die sei ein weiteres Beispiel für "Cancel Culture".
Im Anschluss warf der Journalist die Frage auf, ob die russischen Behörden eine Invasion auch in andere Länder planten. Rosenberg bezog sich dabei auf die Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass Zar Peter der Große während des Großen Nordischen Krieges nicht ins schwedische Gebiet "einmarschiert" sei, sondern dass er lediglich die eigenen Gebiete an Russland "zurückgegeben" habe. "Wie viele und welche Gebiete werden Sie noch zurückgeben?", fragte der Journalist.
Daraufhin sagte der Minister, Putin habe bereits "alles gesagt" und dem sei nichts hinzuzufügen.
"Ich sage es Ihnen noch einmal: Sie versuchen, alles zu vergessen, was diesem Ereignis vorausging. Sie leugnen, bestreiten, wollen nicht hören, was dem 24. Februar, was der Abstimmung auf der Krim, vorausging. Sie geben sich nicht damit zufrieden, dass wir sehr geduldig sind. Aber wenn unser Geduldsfaden 'reißt', reagieren wir auf die Grobheit und Demütigung des russischen Volkes, wie beim Staatsstreich [in der Ukraine] im Februar 2014", sagte Lawrow.
Als der Korrespondent Lawrow nach dem Schicksal der britischen Kämpfer fragte, die während der Kämpfe gefangen genommen und in der Volksrepublik Donezk als Söldner zum Tode verurteilt wurden, antwortete Lawrow, dass diese Frage an die Volksrepublik Donezk gerichtet werden sollte. "In den Augen des Westens ist Russland für das Schicksal dieser Menschen verantwortlich", konterte Rosenberg, doch Lawrow unterbrach ihn:
"Ich bin überhaupt nicht daran interessiert, wer in den 'Augen des Westens' dafür verantwortlich ist. Ich interessiere mich nur für das Völkerrecht, nach dem Söldner keine Kombattanten sind. Wie es in Ihren Augen ist, spielt also keine Rolle."
Als Rosenberg protestierte, die beiden Männer seien keine Söldner, sondern hätten im ukrainischen Militär gedient, wendete Lawrow ein, dies sei Sache des Gerichts – eines so legitimen und unabhängigen Gerichts, wie es auch die britischen Gerichte seien.
Die beiden britischen Staatsangehörigen Shaun Pinner und Aiden Aslin gehörten zu einem Trio ausländischer Kämpfer, die als Söldner letzte Woche vom Obersten Gericht in Donezk verurteilt wurden. Sie wurden zusammen mit dem marokkanischen Staatsbürger Ibrahim Saadun zum Tode verurteilt.
In dem Gespräch ging es schließlich auch um die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien. Beide bewerteten diese als äußerst schlecht, wobei Lawrow darauf hinwies, dass Großbritannien "Russland in die Knie zwingen" wolle. "Die (britische) Regierung kümmert sich nicht um Interessen ihres eigenen Volkes, sondern nur um die nächsten Wahlen", merkte er an.
Mehr zum Thema – Brite Aslin vor Todesurteil in Donezk: Mit Kriegspropaganda betrogen, von London und Kiew verraten
Zivilisten im Donbass unter Beschuss - Hat die Ukraine einen Persilschein für Kriegsverbrechen?
Schäden am Wischnewski-Entbindungsklinikum in Donezk nach dem Artilleriebeschuss. Die Zivilisten, die im Donbass ukrainischem Artillerieterror ausgesetzt sind, werden indes von der Völkergemeinschaft allein gelassen.
Quelle RTDeutsch
Von Daniil Bessonow
Mit dem erneuten ukrainischen Angriff auf zivile Ziele zeigt die Regierung in Kiew durch den Artillerieterror, bei dem gezielt Häuser, Schulen und Kliniken beschossen werden, ihr wahres Gesicht. Die "zivilisierte Welt" zeigt wenig Anteilnahme am Schicksal der Opfer.
Am 13. Juni führten die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern und Artilleriesystemen massive Angriffe auf das Stadtzentrum von Donezk durch. Der Katastrophenschutz der DVR war bis in den späten Abend hinein damit beschäftigt, im gesamten Stadtgebiet Brände zu löschen. Das Ausmaß des Beschusses ist erschreckend: Binnen zwei Stunden gingen 300 Geschosse aller Art auf die Stadt nieder. Eingesetzt wurde insbesondere Raketenartillerie vom Typ "Grad" und "Uragan" sowie Rohrartillerie im NATO-Kaliber von 155 Millimetern. Es handelte sich um den bislang heftigsten Beschuss von Donezk seit der Unabhängigkeit der Republik, sowohl gemessen an der Intensität als auch an der Dichte und der Dauer des Feuers. Durch die Angriffe wurden auf dem Gebiet der Volksrepublik Donezk fünf Menschen getötet und weitere 35 verwundet.
Der suizidale Kontinent - Hat Europa alle Vernunft und seinen Selbsterhaltungswillen aufgegeben?
Dienstag, 31. Mai 2022, 13:00 Uhr
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Der suizidale Kontinent
Der US-Ökonom Michael Hudson skizziert im RT-Interview die künftige Weltordnung und macht deutlich, dass dabei vor allem Europa unter die Räder kommt.
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Die Zukunft Europas
Angenommen diese ganzen europäischen Programme wie REPower (1) treten in Kraft — wie wird das Ihrer Meinung nach die Stellung der EU auf der Weltbühne beeinflussen?
Nun, die EU wird wirtschaftlich unter Druck geraten. Sie hat versucht, ein Kraftwerk der Weltwirtschaft zu sein. Doch in den vergangenen Monaten verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar stetig an Wert und wird bald den Kurs von einem Dollar pro Euro erreichen. Das liegt daran, dass Europa viel in Devisen für Energie, Lebensmittel, Waffen bezahlen muss. Gemessen an anderen Volkswirtschaften ist die EU im Schrumpfen begriffen.
Der tägliche Sankt Selenskij – Wie deutsche Medien seinen Scheinheiligen-Schein polieren
Foto: Netzfund (*)
(*) Die Karikaturen sind ebenfalls Netzfunde, sie sind dem Text von Klinkhammer u. Bräutigam von der Redaktion nachträglich hinzugefügt worden. ---
Vorwort: Heldenverehrung für einen ferngesteuerten Gewaltherrscher, der den Kriegszustand zur Festigung der eigenen Position verlängert und dafür täglich hunderte Menschenleben opfert. (Nachdenkseiten)
Beitrag: RTDeutsch
Der tägliche Sankt Selenskij – Wie deutsche Medien seinen Scheinheiligen-Schein polieren
Preisfrage: Wann lief die letzte 20-Uhr-Tagesschau ohne Beitrag über den ukrainischen Präsidenten Selenskij – stets albern kostümiert in NATO-Oliv, Waffen und Geld fordernd? (Redaktion: Weihnachten 2021.) "Selenskij" im Suchfeld auf tagesschau.de ergibt für die letzten drei Monate mehr als 1.400 Treffer.
von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam
Tagesschau.de listet unter den hunderten Treffern in ihrem Suchfeld mehr als 500-mal Selenskij-Videos: Heldenverehrung für einen ferngesteuerten Gewaltherrscher, der den Kriegszustand zur Festigung der eigenen Position verlängert und dafür täglich hunderte Menschenleben opfert. Hingegen verschwieg die Tagesschau den weltweit beachteten Rat des einstigen US-Außenministers Henry Kissinger, Selenskij solle zur Vermeidung einer gesamteuropäischen Katastrophe freiwillig Territorium an Russland abtreten und Frieden schließen. Kissingers Realismus passte der giftgrün-linientreuen ARD-aktuell-Redaktion ersichtlich nicht in den Propagandakram.
Merkel ein Probemodell für Baerbock
Verantwortungslose Egozentrik: Wie Merkel über Putin redet und sich selbst bloßstellt
In früheren Jahrhunderten wurden die Eigenschaften politischer Gestalten oft anhand von Anekdoten überliefert. In der Geschichte von Friedrich II. und dem Müller etwa. Merkel liefert ihre Anekdote selbst. Aber sie erzählt etwas völlig anderes, als was vom Mainstream aus ihr herausgelesen wird.
Beitrag von Dagmar Henn
Nein, ich habe es mir nicht angesehen, das lange Gespräch mit Angela Merkel. Mein Nervenkostüm verträgt die deutschen Medien nur in begrenzten Dosen, und gleiches gilt für die entsprechenden Politiker, selbst wenn es ehemalige sind. Aber über eine Stelle bin ich dann doch gestolpert, zwischen dem Geraune, sie habe Putin durchschaut, und ihren entsprechend absurden Zitaten. Weil sie wirklich viel darüber aussagt, was die deutsche Politik verloren hat, auch durch Merkel.
"Für ihn war der Zerfall der Sowjetunion die schlimmste Sache des 20. Jahrhunderts. Ich habe ihm gesagt: 'Weißt du, für mich war das der Glücksumstand meines Lebens: So konnte ich eben in die Freiheit und dann eben auch machen, was mir Spaß und Freude macht.' Da war schon klar, dass da ein großer Dissens ist."
Es ist nicht wirklich erstaunlich, dass in der deutschen Presse niemand merkt, wie abgründig diese Sätze sind; so ist nun einmal das Niveau. Aber versuchen wir doch mal, diese Sätze auf eine einfachere, alltäglichere Ebene zu übersetzen.
Man stelle sich zwei Häuser vor. Eines der beiden brennt ab, mehrere der Bewohner kommen dabei ums Leben. Längere Zeit danach trifft sich einer der Bewohner mit jemandem aus dem Nachbarhaus und sagt, wie schrecklich dieser Brand war. Und der Nachbar antwortet darauf: "Das finde ich nicht. Die Aussicht aus meinem Wohnzimmer ist jetzt viel schöner."
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