Energie-/Umweltpolitik

06. November 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Gewinne statt Klimaschutz

Q uelle: Oxfam-Deutschland
Neue Studie

 

DAX-Konzerne schütten immer mehr Gewinne aus – Investitionen in nachhaltigere Geschäftsmodelle bleiben auf der Strecke. Eine fatale Entwicklung, wie unser neuer Bericht aufdeckt.
  • Nachricht vom 04. November 2021
DAX-Konzerne bedienen Aktionärsinteressen, statt Klima und Menschenrechte zu schützen. Unser neuer Bericht zeigt: Wenige profitieren, die Allgemeinheit trägt die Kosten.

 

Die Gewinne der 30 großen DAX-Konzerne fließen zunehmend an Aktionär*innen, wie der neue Bericht von Oxfam und der Bürgerbewegung Finanzwende zeigt: Die Ausschüttungen legten zwischen 2009 und 2020 mit 85 Prozent fast doppelt so stark zu wie die Gewinne, die um 48 Prozent stiegen. Einzelne Unternehmen (RWE, E.On und ThyssenKrupp) überwiesen sogar in Verlustjahren ihren Anteilseigner*innen Geld.

Die Allgemeinheit hat das Nachsehen

Gleichzeitig hapert es beim Klimaschutz: Oxfam und Finanzwende haben pro Sektor berechnen lassen, welche Investitionen die Konzerne jährlich tätigen müssten, um ihre Geschäftsmodelle bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Das Ergebnis: Alle Unternehmen investieren zu wenig, dabei wären viele dazu problemlos in der Lage – und zwar ohne staatliche Subventionen oder Steuererleichterungen. Im Transportsektor etwa beläuft sich die Investitionslücke von BMW, Daimler, Volkswagen und Lufthansa auf 13,8 Milliarden Euro pro Jahr, ihre Gewinne betrugen zuletzt im Schnitt mehr als das Doppelte. Würden die Konzerne daraus die erforderlichen Klimainvestitionen tätigen, könnten sie im Schnitt immer noch auf dem Niveau der Jahre 2009 und 2010 ausschütten.

Woran liegt das? Ein Grund: Die Top-Manager*innen in den Konzernen werden häufig mittels Bonuszahlungen oder Aktienpaketen vergütet. Sie profitieren also selbst, was starke Anreize für Geschäftsentscheidungen setzt. Und wer verliert? Das Klima und die Allgemeinheit – weltweit.

Immer wieder werden Gewinne privatisiert und Schäden an Mensch und Umwelt sozialisiert.
Michael Peters, Finanzmarktexperte von Finanzwende

Neben dem Klimaschutz bleiben auch Menschenrechte entlang der Lieferkette auf der Strecke. Beispiel Adidas: Würde das Unternehmen entlang seiner Lieferkette die Zahlung existenzsichernder Löhne sicherstellen, entstünde ein Mehraufwand von rund 567 Millionen Euro. Dies wäre aus den Gewinnen von durchschnittlich 1,22 Milliarden Euro pro Jahr also durchaus finanzierbar. Würde Adidas seine Ausschüttungen hierfür um 50 Prozent kürzen, lägen sie immer noch auf dem Niveau von 2013, als sie zu den höchsten in der Textilbranche gehörten. Pointe: Bei unserer Untersuchung im Bereich menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten stießen wir bei den anderen Unternehmen im Textilsektor auf Schweigen. Adidas sah sich vor allem aufgrund öffentlichen Drucks dazu gezwungen, seine Lieferketten offenzulegen. Eine gesetzliche Verpflichtung, Menschenrechte in den Lieferketten einzuhalten, gibt es nach wie vor nicht.

Reformen sind überfällig

Von der kommenden Bundesregierung fordern wir daher endlich gesetzliche Regeln, die Unternehmen dem Gemeinwohl konkreter verpflichten würden, unter anderem:

  • Das Unternehmensinteresse, dem Aufsichtsräte und Vorstände verpflichtet sind, muss die Einhaltung der Menschenrechte und der planetaren Grenzen einschließen – inklusive einer Klagemöglichkeit negativ Betroffener.
  • Unternehmen müssen verpflichtet werden, Strategien zur Umsetzung ihrer Gemeinwohlpflichten zu entwickeln und zu veröffentlichen. Ausschüttungen an Aktionär*innen sollten an Voraussetzungen gebunden und beim Überschuss eines Geschäftsjahres gedeckelt werden.
  • Unternehmen müssen sicherstellen, dass betroffene Interessengruppen wirksam auf die Geschäftspolitik von Unternehmen einwirken können, insbesondere Arbeiter*innen, Lieferanten und lokale Gemeinschaften in den Lieferketten.

Aktuell stellen Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Christian Lindner bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin die Weichen für die kommenden vier Jahre. Hier können Sie sie auf Twitter zu einer Reform der Unternehmensführung auffordern:

Aktionärsinteressen über Klimaschutz? Das geht doch nicht! Wir fordern von @olafscholz, @abaerbock & @c_lindner gesetzliche Regelungen, die Konzerne zum Schutz von Mensch & Umwelt verpflichten.

Teilt unsere Forderung, sodass sie fest im Koalitionsvertrag steht! #ClimateofChange

pic.twitter.com/PHBRNMn86n
Oxfam Deutschland (@Oxfam_DE) 4. November 2021

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19. Oktober 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Chinesische Raumsonde Chang'e 5 und Lavaproben vom Mond

Quelle: Heise.online 2.10.2021 08:00 Uhr

MIT Technology Review
Von Tatyana Woodall

Der Mond war möglicherweise vulkanisch aktiver, als die Wissenschaft bislang dachte. Mondproben, die die chinesische Raumsonde Chang'e 5 nun zur Erde zurückbrachte, geben neue Hinweise auf Lavaebenen auf der Mondoberfläche sowie vulkanische Aktivitäten. In einer in Science publizierten Studie beschreiben die Forscher die jüngsten jemals auf dem Mond gesammelten Lavaproben.

Das Material stammt aus dem Oceanus Procellarum, einer Region, die für ihre riesigen Lavaseen bekannt ist, die heute zu Basaltgestein erstarrt sind. Die am genauesten analysierte Probe deutet darauf hin, dass der Mond eine Ära vulkanischer Aktivität erlebte, die länger andauerte als bislang gedacht.

Die chinesischen Wissenschaftler verglichen Fragmente aus derselben Probe, um festzustellen, wann das geschmolzene Magma kristallisierte. Die Ergebnisse überraschten sie. Kleine, felsige Raumkörper wie der Mond sollten normalerweise schneller abkühlen als größere. Die Beobachtungen zeigen jedoch, dass dies bei unserem nächsten himmlischen Nachbarn nicht unbedingt der Fall gewesen sein muss.

25. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Ascheregen verdunkelt La Palma Meterdicke Lava-Walzen zwingen Tausende zur Flucht

Quelle: ntv
Es sind apokalyptische Szenen: Unter Grollen schießt der Cumbre Vieja auf La Palma beständig Feuerfontänen in die Luft. Mehrere Lava-Walzen bahnen sich ihren Weg durch das Land und begraben alles unter sich. Bereits 6000 Menschen mussten evakuiert werden und die Lavaströme nähern sich dem Meer.

19. Oktober 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Ausbeutung des Weltraumes?

Erdnaher Asteroid besteht aus Metallen im Wert von 11,6 Billionen US-Dollar

Quelle: Planetary Science Journal

 

Im Weltall sind unbegrenzte Rohstoffe vorhanden. Forscher konnten nun zeigen, dass zwei erdnahe Asteroiden fast nur aus Metallen bestehen. Sie könnten ausgebeutet werden und so die Rohstoffe für Weltraumkolonien liefern.

Bergwerke im Weltall? Das hört sich arg unwahrscheinlich an, dennoch ist die Vision verlockend, denn im All schwirren ungeheure Wert umher. Das liegt daran, weil Himmelskörper eine andere Zusammensetzung als die Erde haben.

Der größte Metallbrocken im Sonnensystem heißt 19 Psyche. Doch er liegt weit entfernt im Hauptasteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Nun wurden auch unter den erdnahen Asteroiden (NEA), zwei metallreiche Himmelskörper entdeckt. In einer neuen, im Planetary Science Journal veröffentlichten Studie, wurde ihre Beschaffenheit beschrieben, dabei wurden die Metallreserven in Dollar umgerechnet.

Das Metall des Asteroiden mit der prosaischen Bezeichnung 1986 DA soll einen Wert von 11,6 Billionen US-Dollar erreichen. Das liegt daran, dass der Brocken fast nur aus Metallen besteht und mehr Eisen, Nickel und Kobalt enthält als die ungleich größere Erde. Ähnlich sieht es bei einem zweiten erdnahen Satelliten (2016 ED85) aus.

Vom Kurs abgekommen

Die Studie stützt sich auf die Spektralanalyse, bei der die elektromagnetischen Emissionen untersucht werden. 1986 DA und 2016 ED85 weisen eine ähnliche Signatur auf wie 19 Psyche, sind aber kleiner und erdnäher. "Als ich noch ein Doktorand war, begannen wir 2005 mit einer Untersuchung der Zusammensetzung der erdnahen Asteroiden mit dem Ziel, seltene Körper wie diese metallreichen Asteroiden zu identifizieren und zu charakterisieren", sagte Professor Vishnu Reddy. "Es ist eine Belohnung, dass wir diese "Mini-Psyches" so nah bei der Erde entdeckt haben."

Die Studie glaubt, dass die beiden Asteroiden "mögliche Ziele für den Asteroidenbergbau in der Zukunft" sein könnten. Der Weltraumbergbau könnte großen Reichtum schaffen. Im All könnten die Ressourcen für Weltraumkolonien und Raumschiffe geschürft werden. Zu Beginn könnte die Ausbeute von Roverschwärmen vorgenommen werden, ein Konzept, das Forscher der Universität von Arizona vorgestellt haben. "Unsere Analyse zeigt, dass beide erdnahen Asteroiden Oberflächen haben, die zu 85 Prozent aus Metall wie Eisen und Nickel und zu 15 Prozent aus Silikatmaterial, also Gestein, bestehen", erklärte der Hauptautor Juan Sanchez vom Planetary Science Institute in einer Presseerklärung. "Diese Asteroiden ähneln einigen Stein-Eisen-Meteoriten wie den Mesosideriten, die auf der Erde gefunden wurden."

Wissenschaft belegt Science-Fiction

In die Erdnähe geraten, sind diese Asteroiden vermutlich, nachdem ein großer metallischer Asteroid im Hauptgürtel zerbrochen war. Die Forscher vermuten, dass auch einige auf der Erde gefundenen Eisen- und Steineisenmeteorite aus dieser Region des Sonnensystems stammen.

Die Wissenschaft unterlegt hier die Fantasien von Science-Fiction-Autoren. In der Gattung sind Weltraumminen im Asteroidengürtel ein fester Topos. Meist in der Form, dass die Kolonisten und Minenarbeiter von der Erde unterdrückt und ausgebeutet wurden. Der Arnold Schwarzenegger Film "Total Recall" von 1990 basiert ebenso auf der Idee, wie die Weltraumserie "The Expanse" (2015/2016).

 

 

23. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Klimaschädlinge USA und Japan - blauer Wasserstoff im Tank

Quelle: Wirtschaftswoche

Die USA und Japan wollen mit blauem Wasserstoff, der aus Erdgas hergestellt wird, eine Wasserstoff-Ökonomie in Schwung bringen. Doch damit Autos zu betanken, wäre eine schlechte Idee: Die Autos wären klimaschädlicher als jeder Diesel.

US-Präsident Joe Biden hat große Pläne mit Wasserstoff. Im unlängst verabschiedeten, eine Billion Dollar schweren Infrastrukturplan sind Investitionen von acht Milliarden Dollar für den Aufbau einer Versorgung mit klimafreundlichem Wasserstoff vorgesehen. Der soll Schiffe und Autos antrieben, Wohnungen beheizen, Fabriken mit Energie versorgen.

Aber die Sache hat einen Haken. Ein Teil des Wasserstoffs dürfte „blauer Wasserstoff“ sein, der aus fossilen Brennstoffen wie etwa Erdgas hergestellt wird – und offenbar nicht viel mehr als grüne Augenwischerei ist. Eine neue Studie aus den USA zeigt: Blauen Wasserstoff einzusetzen, schädigt das Klima mehr, als das Erdgas direkt zu verbrennen. Für den Einsatz im Wasserstoffauto heißt das: Mit Diesel zu fahren wäre klimafreundlicher.

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