Energie-/Umweltpolitik

19. Oktober 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Ausbeutung des Weltraumes?

Erdnaher Asteroid besteht aus Metallen im Wert von 11,6 Billionen US-Dollar

Quelle: Planetary Science Journal

 

Im Weltall sind unbegrenzte Rohstoffe vorhanden. Forscher konnten nun zeigen, dass zwei erdnahe Asteroiden fast nur aus Metallen bestehen. Sie könnten ausgebeutet werden und so die Rohstoffe für Weltraumkolonien liefern.

Bergwerke im Weltall? Das hört sich arg unwahrscheinlich an, dennoch ist die Vision verlockend, denn im All schwirren ungeheure Wert umher. Das liegt daran, weil Himmelskörper eine andere Zusammensetzung als die Erde haben.

Der größte Metallbrocken im Sonnensystem heißt 19 Psyche. Doch er liegt weit entfernt im Hauptasteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Nun wurden auch unter den erdnahen Asteroiden (NEA), zwei metallreiche Himmelskörper entdeckt. In einer neuen, im Planetary Science Journal veröffentlichten Studie, wurde ihre Beschaffenheit beschrieben, dabei wurden die Metallreserven in Dollar umgerechnet.

Das Metall des Asteroiden mit der prosaischen Bezeichnung 1986 DA soll einen Wert von 11,6 Billionen US-Dollar erreichen. Das liegt daran, dass der Brocken fast nur aus Metallen besteht und mehr Eisen, Nickel und Kobalt enthält als die ungleich größere Erde. Ähnlich sieht es bei einem zweiten erdnahen Satelliten (2016 ED85) aus.

Vom Kurs abgekommen

Die Studie stützt sich auf die Spektralanalyse, bei der die elektromagnetischen Emissionen untersucht werden. 1986 DA und 2016 ED85 weisen eine ähnliche Signatur auf wie 19 Psyche, sind aber kleiner und erdnäher. "Als ich noch ein Doktorand war, begannen wir 2005 mit einer Untersuchung der Zusammensetzung der erdnahen Asteroiden mit dem Ziel, seltene Körper wie diese metallreichen Asteroiden zu identifizieren und zu charakterisieren", sagte Professor Vishnu Reddy. "Es ist eine Belohnung, dass wir diese "Mini-Psyches" so nah bei der Erde entdeckt haben."

Die Studie glaubt, dass die beiden Asteroiden "mögliche Ziele für den Asteroidenbergbau in der Zukunft" sein könnten. Der Weltraumbergbau könnte großen Reichtum schaffen. Im All könnten die Ressourcen für Weltraumkolonien und Raumschiffe geschürft werden. Zu Beginn könnte die Ausbeute von Roverschwärmen vorgenommen werden, ein Konzept, das Forscher der Universität von Arizona vorgestellt haben. "Unsere Analyse zeigt, dass beide erdnahen Asteroiden Oberflächen haben, die zu 85 Prozent aus Metall wie Eisen und Nickel und zu 15 Prozent aus Silikatmaterial, also Gestein, bestehen", erklärte der Hauptautor Juan Sanchez vom Planetary Science Institute in einer Presseerklärung. "Diese Asteroiden ähneln einigen Stein-Eisen-Meteoriten wie den Mesosideriten, die auf der Erde gefunden wurden."

Wissenschaft belegt Science-Fiction

In die Erdnähe geraten, sind diese Asteroiden vermutlich, nachdem ein großer metallischer Asteroid im Hauptgürtel zerbrochen war. Die Forscher vermuten, dass auch einige auf der Erde gefundenen Eisen- und Steineisenmeteorite aus dieser Region des Sonnensystems stammen.

Die Wissenschaft unterlegt hier die Fantasien von Science-Fiction-Autoren. In der Gattung sind Weltraumminen im Asteroidengürtel ein fester Topos. Meist in der Form, dass die Kolonisten und Minenarbeiter von der Erde unterdrückt und ausgebeutet wurden. Der Arnold Schwarzenegger Film "Total Recall" von 1990 basiert ebenso auf der Idee, wie die Weltraumserie "The Expanse" (2015/2016).

 

 

25. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Ascheregen verdunkelt La Palma Meterdicke Lava-Walzen zwingen Tausende zur Flucht

Quelle: ntv
Es sind apokalyptische Szenen: Unter Grollen schießt der Cumbre Vieja auf La Palma beständig Feuerfontänen in die Luft. Mehrere Lava-Walzen bahnen sich ihren Weg durch das Land und begraben alles unter sich. Bereits 6000 Menschen mussten evakuiert werden und die Lavaströme nähern sich dem Meer.

18. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Einleitung von Düngemittel und Abwässer - das Marmarameer ist tot - Meerschleim

Quelle: ORF-AT

Eine Umweltkatastrophe, das
Marmarameer laut Experte „jetzt tot“

Die Meeresschleimkatastrophe im türkischen Marmarameer hat deutliche Auswirkungen auf das Ökosystem des Binnenmeeres. „Insgesamt sind bereits 60 Prozent der Spezies verschwunden“, sagte der Hydrobiologe Levent Artuz der dpa jetzt. „Nach drei Jahrzehnten intensiver Verschmutzung ist das Marmarameer jetzt ein totes Meer.“

Gemeinsam mit 20 Experten überwacht Artuz bereits seit Anfang des Jahres an 450 Stellen die Ausbreitung der Plage. Der Meeresschleim habe das Ökosystem des Marmarameeres „irreversibel“ beschädigt. Er hoffe, den umliegenden Gewässern drohe nicht eine ähnliche Zukunft.

Im Mai dieses Jahres war die Schleimkatastrophe deutlich sichtbar im Marmarameer ausgebrochen. Der Schleim trieb an vielen Stellen an der Oberfläche, wurde an Küsten gespült und machte etwa Fischern zeitweise das Fischen unmöglich. Die schleimige Masse ist das Ausscheidungsprodukt bestimmter Algen. Sie setzt sich über kurz oder lang auf dem Meeresboden ab. Die Algen vermehren sich laut Experten etwa durch höhere Temperaturen, unbehandeltes Abwasser, das direkt ins Meer abgelassen wird, und geringe Fließgeschwindigkeit.

Ein Boot im Marmarameer vor Istanbul Reuters/Umit Bektas Anfang des Sommers wurde versucht, den Schleim von der Oberfläche abzusaugen – mit wenig Erfolg

Folgen für Organismen auf Meeresboden

Besonders für Organismen, die auf dem Meeresboden leben, hat das negative Folgen. Das Wachstum von Muscheln werde verlangsamt, weiche Korallen könnten von Schleim bedeckt nicht ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen, nämlich das Wasser zu filtern, sagte Ekin Akoglu, Meeresbiologe an der türkischen Odtü-Universität. Auf lange Sicht nehme durch den fehlenden Sauerstoff auch das Zooplankton im Wasser ab, von dem sich viele Fische ernähren.

Auch wenn der Schleim seit August nicht mehr sichtbar an der Oberfläche treibe, sei die Katastrophe keineswegs vorüber, sagte Mustafa Sari, Professor für Wasserressourcenmanagement an der türkischen Universität Bandirma Onyedi Eylül. Die Schichten seien abgesunken und begännen, sich zu zersetzen. Bei der Zersetzung des Meeresschleims werde unter anderem Sauerstoff im Wasser verbraucht, was wiederum die Bildung von neuem Meeresschleim befördere.

Neue Ausbreitung im Herbst befürchtet

Im Oktober seien die Bedingungen für eine neue Ausbreitung besonders günstig, sagte Sari. Er rechnet darum damit, dass im November erneut Schleim an der Oberfläche sichtbar sein werde. Artuz etwa fürchtet, der Schleim könne sich auch auf das Schwarze Meer und die Ägäis ausweiten, und warnt vor einer regionalen ökologischen Krise.

Schleimschlieren an einem Strand bei Istanbul Reuters/Umit Bektas Einige Strände mussten im Juni aufgrund des Schleims gesperrt werden

Die Regierung hatte auf den Ausbruch im Mai reagiert und Teile des Schleims abschöpfen lassen. Die große Aufräumaktion brachte offenbar nur oberflächlich etwas. Zwar verkündete der türkische Umweltminister Murat Kurum Mitte Juli, dass das Marmarameer von dem Schleim befreit worden sei und Schwimmen und der Konsum von Meeresfrüchten aus dem Meer vor Istanbul bedenkenlos möglich seien. Doch Ende Juli waren wieder Schlieren des Schleims zu sehen. Im Herbst wird nun wieder eine größere Ausbreitung befürchtet.

Abwässer und Düngemittel werden eingeleitet

Experten sind sich einig, dass mehr Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Einleitung unbehandelten Abwassers müsse sofort gestoppt werden, sagte Artuz. Das Wachstum der Algen wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch Düngemittel und Abwässer aus den Städten und der umliegenden Industrie beschleunigt.

Offiziellen Statistiken zufolge verdoppelte sich die Abwassermenge aus der Industrie in den letzten Jahren, berichtete die „Financial Times“. Fast zwei Drittel der türkischen Industrie sind in dieser Region konzentriert. Problematisch seien auch die jährlich rund 50.000 Tanker, die durch das Marmarameer fahren und illegal Abfälle und Treibstoff ablassen.

„Wir benutzen es als unsere Kloake“

Abwässer würden nur behandelt, um Feststoffe zu entfernen, so Artuz Ende Juli, und dann auf den Meeresgrund gepumpt: „Wir benutzen es als unsere Kloake.“ Eine große zusätzliche Belastung entstand durch die Umleitung des Ergene-Flusses in das Marmarameer. Der Fluss gilt als schmutziger Abwasserkanal der Region. Eine Rolle spielt auch die Klimakrise. Seit Beginn dieses Jahrhunderts stiegen die Temperaturen im Marmarameer um durchschnittlich zwei Grad Celsius. Das liegt auch daran, dass die Verschmutzung die Wärme zurückhält.

Istanbul war für Makrelen, Thunfisch und Schwertfisch bekannt. Die diesjährige Fangmenge ist allein gegenüber dem vergangenen Jahr um 90 Prozent zurückgegangen, wie es Ende Juli hieß. Auch das Interesse der Bevölkerung, wie von Umweltminister Kurum beworben, in dem Meer zu schwimmen und Fisch daraus zu konsumieren, ist gering.

23. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Klimaschädlinge USA und Japan - blauer Wasserstoff im Tank

Quelle: Wirtschaftswoche

Die USA und Japan wollen mit blauem Wasserstoff, der aus Erdgas hergestellt wird, eine Wasserstoff-Ökonomie in Schwung bringen. Doch damit Autos zu betanken, wäre eine schlechte Idee: Die Autos wären klimaschädlicher als jeder Diesel.

US-Präsident Joe Biden hat große Pläne mit Wasserstoff. Im unlängst verabschiedeten, eine Billion Dollar schweren Infrastrukturplan sind Investitionen von acht Milliarden Dollar für den Aufbau einer Versorgung mit klimafreundlichem Wasserstoff vorgesehen. Der soll Schiffe und Autos antrieben, Wohnungen beheizen, Fabriken mit Energie versorgen.

Aber die Sache hat einen Haken. Ein Teil des Wasserstoffs dürfte „blauer Wasserstoff“ sein, der aus fossilen Brennstoffen wie etwa Erdgas hergestellt wird – und offenbar nicht viel mehr als grüne Augenwischerei ist. Eine neue Studie aus den USA zeigt: Blauen Wasserstoff einzusetzen, schädigt das Klima mehr, als das Erdgas direkt zu verbrennen. Für den Einsatz im Wasserstoffauto heißt das: Mit Diesel zu fahren wäre klimafreundlicher.

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10. September 2021   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Wie Neophyten unsere Flora verändern

Pflanzen aus anderen Regionen

Von Annegret Faber

Sie heißen Drüsiges Springkraut oder Riesen-Bärenklau und breiten sich gerne in hiesiger Natur aus. Sie gehören zu den sogenannten Neophyten, also Pflanzen, die ihren Ursprung woanders haben. Über ihre Gefahren und Nutzen gehen die Meinungen auseinander.

Ein kühler Morgen im Mai. Ich warte an einem abgelegenen Feldweg. Dann endlich. Ein Auto kommt angefahren.

Im Kofferraum des dunklen Kombis steht eine Hundebox, und darin sitzt ein schwarz-weiß gescheckter Border Collie – Zammy. Er winselt, wedelt mit dem Schwanz und windet sich in der Box hin und her, als übe er Slalomlaufen. Seine Hundeführerin fährt den Wagen: Populationsökologin Annegret Grimm-Seyfarth.

Zammy gehört zu den wenigen Hunden, die einen Job haben, sagt sie. Er ist Artenspürhund.

„Der weiß schon, sobald ich mit Leine und Weste und Spielzeug ankomme, dass er arbeiten darf. Arbeiten heißt für ihn, das ist das tollste Spiel in meinem Leben. Deswegen ist er auch so aufgeregt. Und was wir jetzt machen, wir schicken ihn einfach los und schauen einfach mal, ob er was findet. Er sucht selbstständig das Gebiet ab. Wir können ihn ein kleines bisschen dirigieren. Und wenn er was findet, würde er sich davorsetzen.“

Das Stichwort für Zammy ist Check. Wenn er das hört, läuft er wie ferngesteuert los und sucht das Gelände ab. Heute sucht er Kammmolche. Die leben bis zu einem Meter tief in der Erde. Pflanzen suchen, sei für Zammy aber viel leichter, weil die nicht weglaufen und meist intensiv riechen.

„Das ist unser nächstes Projekt, was ansteht. Da soll es darum gehen, dass man mit Hunden invasive Pflanzen aufspüren kann und das möglichst, bevor sie blühen. Dann könnten wir die meisten Pflanzen auch selber finden, aber dann ist es häufig zu spät, und sie können sich ausbreiten. Und wir wollen sie finden in einem Stadium, wo man die Pflanze auch noch entfernen kann, oder Maßnahmen einleiten kann.“

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