Innen-/Außenpolitik
Ist die Wahrheit nicht erwünscht?
Quelle: RTDeutsch
Das ZDF schaltete live nach Mariupol. Ein Korrespondent berichtete von Dingen, die mit dem deutschen Narrativ brechen. Die Stadt funktioniert und wird wieder aufgebaut. Das ZDF erntet einen Shitstorm, sieht sich zu einer Klarstellung veranlasst und muss das Russlandnarrativ bedienen.
Das ZDF berichtete in einer Live-Schaltung im Rahmen der Sendung "ZDFheute live" am Montag aus der russischen Stadt Mariupol im Donbass. Der Titel: "Seltener Blick in russische Besatzung".
Korrespondent vor Ort war der Leiter des Studios Moskau, Armin Coerper, der bisher das westliche und deutsche Narrativ bedient hat. Zu erwarten war daher die übliche deutsche Gräuelpropaganda, doch es kam anders: Coerper berichtete, dass er sich frei bewegen und mit den Menschen sprechen könne. Er berichtete von sichtbarer Zerstörung, aber eben auch von sichtbarem Wiederaufbau. "Die Stadt funktioniere", sagte Coerper. Dieser Satz wird später ebenso harsch kritisiert wie sein Hinweis, das Theater von Mariupol werde wieder aufgebaut. Die Menschen seien offen und berichten ohne Angst, sprach Coerper in die Kamera. Das alles deckt sich nicht mit dem, was das ZDF und die großen deutschen Medien sonst über Russland berichten.
Russland investiere viel, sagte Coerper und in der Tat sei es das erklärte Ziel Russlands, den Standard bis 2030 in den neuen Regionen auf russisches Niveau anzuheben. Es würden Wohnungen in großer Zahl gebaut, ebenso Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Die Arbeiter kämen aus Zentralasien, aus Russland und selbstverständlich entstünden auch für die Menschen in Mariupol Arbeitsplätze.
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Israelische Soldaten als Ärzte verkleidet verüben gezielte Tötungen – Was sagt die Bundesregierung?
Quelle: Bundespressekonferenz
Verkleidet als Ärzte, Frauen und Krankenpfleger drangen israelische Spezialkräfte am 30. Januar in ein Krankenhaus in Jenin im besetzten Westjordanland ein und töteten nach eigenen Angaben drei dort behandelte Palästinenser, denen sie Nähe zur Hamas und Islamischer Dschihad vorwarfen. Auf der Bundespressekonferenz wurde die Bundesregierung gefragt, ob sie dieses Vorgehen Israels als vom humanitären Völkerrecht gedeckt betrachtet. Die Antwort des Auswärtigen Amtes zeugt von der ganzen Malaise der regierungsamtlichen Kommunikation in Bezug auf Israel: Vorgetäuschtes Nichtwissen verbunden mit Völkerrechtsinterpretationen nach Gutdünken. Von Florian Warweg.
Bundesregierung sieht US-Angriffe gegen Jemen vom Völkerrecht gedeckt – kann dies aber nicht begründen
Quelle: Bundespressekonferenz, Florian Warweg, NachDenkSeiten
Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am 12. Januar im Namen der Bundesregierung verkündet, dass die Luftangriffe der US-Amerikaner und Briten gegen den souveränen Staat Jemen „mit dem Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung“ im Einklang stünden und vom Völkerrecht gedeckt seien. Doch diese Darlegung gilt als höchst umstritten. Denn der entsprechende Artikel 51 der UN-Charta greift nur bei direkt angegriffenen Staaten – und aus dem Jemen heraus erfolgten keinerlei Angriffe auf US- oder britische Ziele. Zudem wird die Sicherheit der kommerziellen Seefahrt vom UN-Seerechtsübereinkommen geregelt, welches die USA bis heute nicht ratifiziert haben. Vor diesem Hintergrund wollten die NachDenkSeiten wissen, welche konkrete völkerrechtliche Grundlage aus Sicht der Bundesregierung das militärische Vorgehen der USA gegen den Jemen rechtfertigt. Von Florian Warweg.
Faeser: Netanjahu-Parole auf Demos verbotenverboten
Quelle: Bundespressekonferenz, von Florian Warweg
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte Anfang November 2023 die Parole „‚Vom Fluss bis zum Meer‘ (auf Deutsch oder in anderen Sprachen)“ offiziell verbieten lassen. Bei Verstoß drohen Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren. Am 18. Januar hatte der israelische Premier Benjamin Netanjahu diese Parole genutzt und erklärt, „in Zukunft muss Israel das gesamte Gebiet vom Fluss bis zum Meer kontrollieren“. Vor diesem Hintergrund kam in der Bundespressekonferenz am 24. Januar die Frage auf, ob das Verbot auch greift, wenn damit auf einer Demo in Deutschland die Existenz eines palästinensischen Staates negiert wird. Die Antwort der Sprecher vom Innen- und Justizministerium zeugen von der ganzen Widersprüchlichkeit dieses Verbots. Von Florian Warweg.
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Unterstützt Deutschland die chinesische Initiative zur UN-Vollmitgliedschaft von Palästina?
Quelle: Bundespressekonferenz, Floriann Warweg, NachDenkSeiten
Am 23. Januar hatte Chinas UN-Botschafter, Zhang Jun, im UN-Sicherheitsrat erklärt, es sei „höchste Zeit, die Zwei-Staaten-Lösung mit konkreten Schritten umzusetzen“. In diesem Zusammenhang forderte er als ersten konkreten Schritt und zugleich als „unmissverständliches Signal“ an Israel, „so schnell wie möglich die Vollmitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen“. Die NachDenkSeiten wollten vor diesem Hintergrund wissen, ob die Bundesregierung diese Initiative Chinas unterstützt. Eigentlich sollte man denken, eine leicht zu beantwortende Frage. Zudem war just an dem Tag eine chinesische Delegation in der BPK. Von Florian Warweg.
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