Vor Ort
76 Jahre Hiroshima / Nagasaki und die nukleare Teilhabe
Ein Kommentar von Roswitha Engelke, 06.08.2021
Amerikanische Atomwaffen tragen zur Abschreckung bei, sagt die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer. Wer die nukleare Teilhabe in Frage stelle, untergrabe sie, es fehlt ihnen an strategischer Weitsicht. Etwas mehr Empathie, Realitätssinn und ein ganz klein wenig Imanigation Frau Kramp-Karrenbauer täte ihnen gut! Die Bewohner von Hiroshima/Nagasaki hätten gern auf ihren Anteil an der nuklearen Teilhabe verzichtet. Man sollte annehmen, die Erinnerung und eine bildliche Vorstellung an die Atombombenabwürfe über die japanischen Städte Hiroshima und Nagaski sollte jedem Befürworter der nuklearen Teilhabe die Freude an der Teilhabe nehmen!
Deswegen muss gerade am heutigen Tag die Bundesregierung erneut aufgefordert werden, den Atomwaffenverbotsvertrag endlich zu unterzeichnen und die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen abzuziehen, so wie es ein Beschluss des Bundestages von 2010 bereits gefordert hat.
Atombombenabwurf über Japan
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Vor allem Kinder litten an nuklearen Folgen
Es sind die Kleinsten, die am empfindlichsten auf Radioaktivität reagieren. Bis zu 100-fach erhöht war die Leukämierate unter den jüngsten Atombomben-Überlebenden in Japan.
HIROSHIMA/NAGASAKI. Schätzungsweise 210.000 Menschen starben vor 70 Jahren unmittelbar an den Folgen der beiden Atombombenexplosionen am 6. und 9. August 1945 über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. Wie viele in den folgenden Jahren an den Spätfolgen des ersten Kernwaffeneinsatzes umkamen, ist nach wie vor umstritten.
Hinweise lassen sich am ehesten von der Life Span Study (LSS) ableiten, die fünf Jahre nach den Bombenabwürfen ins Leben gerufen wurde. An dieser großen, bis heute andauernden Kohortenstudie beteiligten sich rund 94.000 Überlebende, die sich zum Zeitpunkt der Detonation in einem Radius von 10 Kilometer um das Explosionszentrum befanden. Zudem nahmen 26.000 Personen teil, die sich während der Explosionen in keiner der beiden Städte aufhielten.
Für die meisten von ihnen (92 Prozent) konnte die unmittelbar absorbierte Strahlendosis berechnet werden. Diese hing unter anderem davon ab, ob sie sich während der Explosion in einem schützenden Gebäude oder draußen befanden, berichten Onkologen um Professor Kenji Kamiya von der Universität in Hiroshima (Lancet 2015; 386:469-478).
So wurde im Freien eine Strahlendosis von 7 bis 10 Gray (Gy) in einem Kilometer Entfernung vom Explosionsort erreicht, in 2,5 Kilometer Entfernung lag die Dosis nur noch bei 13 mGy (Hiroshima) und 23 mGy (Nagasaki). Bei Strahlendosen ab 6 Gy bestehen kaum Überlebenschancen, eine Strahlenkrankheit mit Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Durchfall ist bei einer Ganzkörperbestrahlung ab etwa 1 Gy zu erwarten.
Rund 2400 der Teilnehmer (2,8 Prozent) waren Dosen von über 1 Gy ausgesetzt, bei den allermeisten (79 Prozent) lag die Dosis jedoch unter 100 mGy, bei 55 Prozent sogar unter 5 mGy. Die Studienteilnehmer wurden im Laufe eines Gesundheitsprogramms für Atombombenopfer regelmäßig untersucht, im Vergleich zur nichtexponierten Kontrollgruppe ließen sich auf diese Weise erhöhte Tumorrisiken ermitteln.
Auffallend hohe Leukämieraten / Atombomben über Hiroshima und Nagasaki
Am 6. August 1945 explodierte die nach heutigen Maßstäben eher kleine Uranbombe "Little Boy" 600 Meter über der Stadt Hiroshima. Sie setze die Energie von 13.000 Tonnen TNT-Sprengstoff frei. Dabei starben etwa 140.000 Menschen sofort oder in den Tagen danach an Verbrennungen, Strahlenschäden und den Folgen der Druckwelle.
74.000 unmittelbare Todesopfer gab es nach Schätzungen bei dem Abwurf von "Fat Man" drei Tage später über Nagasaki. Die mit 22 Kilotonnen doppelt so starke Plutoniumbombe tötete deutlich weniger Menschen, weil die Piloten ihr Ziel um etwa zwei Kilometer verfehlten und die umliegenden Berge die Auswirkungen dämpften.
Ein Großteil der Opfer wurde durch die enorme Hitze und die Druckwelle getötet: Temperaturen von über 6000 Grad ließen Menschen verdampfen, Windgeschwindigkeiten von mehr als 500 Stundenkilometer pulverisierten sämtliche Gebäude im Zentrum. Von 76.000 Häusern in Hiroshima zerstörte oder beschädigte die Bombe 70.000.
Nach Hiroshima und Nagasaki wurden nie wieder Kernwaffen gegen Menschen eingesetzt, im Kalten Krieg bauten die Supermächte aber ein unvorstellbares nukleares Zerstörungspotenzial auf. Einige der getesteten thermonuklearen Waffen erreichten die 1000- bis 4000-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.
Für militärische Einsätze werden jedoch oft kleinere, aber multiple Sprengsätze in Interkontinentalraketen bereitgehalten. So konnte die bis 2005 stationierte US-amerikanische MX-Rakete zehn unabhängig steuerbare Sprengköpfe transportieren, jeder mit der Energie von 20 Hiroshima-Bomben.
Derzeit lagern in den Waffenarsenalen noch etwa 16.000 Nuklearwaffen. Weltweit verfügen neun Länder über Atombomben.
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Ökonom zu den Steuerplänen der Parteien: Milliardenplus bei Linken, Milliarden Minus bei Liberalen
Quelle: ntv
Wirtschaftswissenschaftler Florian Buhlmann hat die Steuervorschläge in den Wahl-Programmen der Parteien zur Bundestagswahl untersucht.
Die FDP will vor allem die Besserverdienenden entlasten, die Union alle, die oberen Einkommensgruppen jedoch deutlicher. Die Liberalen und die Konservativen, die angeblich auf die schwarze Null schwören, scheinen dabei den Haushaltssaldo aus den Augen verloren zu haben.
Und tatsächlich, die Vorschläge der FDP würden zu 87,6 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen führen, die Vorschläge der Union zu 32.6 Milliarden Mindereinnahmen. Ginge es nach den Wünschen der Liberalen und der Union würden dem Bundeshaushalt somit 120,2 Milliarden Euro fehlen.
Bereits 2019 wurde ein Rückgang der Steuer-Einnahmen um 59,6 Milliarden Euro (–7,5 %) festgestellt. Was sich katastrophal auf die Länderhaushalte und die Haushalte der Kommunen auswirkte.
Mehr als doppelt soviel Mindereinahmen würde den Bundeshaushalt schwerstens belasten sowie die Landeshaushalte und die Haushalte der Kommunen zum Kollabieren bringen!
Dagegen kommen die SPD, Grüne und im besonderen DIE LINKE., mit ihren Plänen im Saldo auf mehrere Milliarden Mehreinnahmen.
Sind Ungeimpfte Aussätzige denen keine Grundrechte gewährt werden müssen?
Quelle: NachDenkseiten
„Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte“ – mit diesem Satz setzte Kanzleramtsminister Helge Braun in der ohnehin fehlgeleiteten Impfdebatte an diesem Wochenende einen neuen Tiefpunkt.
Grundrechte sind keine Gratifikation, die von der Exekutive nach Belieben für regierungskonformes Handeln und Denken gewährt oder entzogen werden dürfen. Es ist bitter: Die Feinde der freiheitlichen demokratischen Grundordnung dieses Staates sitzen heute in dessen höchsten Ämtern. Und auch ansonsten zeichnet sich die gesamte Debatte vor allem durch Denkfehler aus. Die eigentlichen Impfskeptiker und Verfassungsgegner sitzen offenbar im Kabinett. Ein Kommentar von Jens Berger.
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Darf der Staat die Grundrechte einschränken, um die Gesundheit seiner Bürger zu schützen? Er darf. Aber nur dann, wenn die Verhältnismäßigkeit gegeben ist, es ein übergeordnetes Interesse gibt und keine sanfteren Alternativen zur Verfügung stehen. So lassen sich ungefähr die Entscheidungen der oberen Gerichte im letzten Jahr zusammenfassen. Es ist jedoch nicht sonderlich zielführend, an dieser Stelle noch einmal die „Schlachten“ des letzten Jahres zu schlagen. Denn seit der Zulassung der ersten Impfstoffe und vor allem seit dem Zeitpunkt, an dem jedem Impfwilligen ein Impfangebot unterbreitet wurde, hat sich der Rahmen massiv verschoben.
Der Staat hat nun jedem seiner Bürger ein Impfangebot unterbreitet. Viele haben es angenommen, viele nicht. Und das ist vollkommen in Ordnung – zumindest wenn man sich nicht allzu sehr vom humanistischen Grundgedanken entfernt, der unser Grundgesetz durchzieht. Dazu hat im März dieses Jahres ein Politiker einen schlauen Satz gesagt: „Diejenigen, die ihr Impfangebot nicht wahrnehmen, treffen ihre individuelle Entscheidung, dass sie das Erkrankungsrisiko akzeptieren. Danach können wir aber keine Grundrechtseinschränkung eines anderen mehr rechtfertigen […] Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren“. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Der Politiker, der dies sagte, war niemand anderes als Helge Braun; genau der Helge Braun, der nun massive und dauerhafte Grundrechtseinschränkungen für die Bürger fordert, deren individuelle Impfentscheidung nicht im Sinne der Regierung ausfällt.
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Erhebung von Kontaktdaten und Maskenpflicht in der Gastronomie
Gastronomiebetriebe in Niedersachsen müssen zur Verfolgung von Infektionswegen des Corona-Virus SARS-CoV-2 die Kontaktdaten von Gästen erheben. DieseRegelung ist inzidenzunabhängig.
Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis (1916-1918)
Quelle: DW - Made for minds
Rosa Luxemburg:
Geboren am 5. März 1871 in Zamosc, Polen
Ermordet am 15. Januar 1919 in Berlin
"Es stimmt, ich habe verdammte Lust glücklich zu sein..." schreibt die junge Sozialistin Rosa Luxemburg an ihren Parteifreund und Lebensgefährten Leo Jogiches. Aber ihr persönliches Glück fand sie letztendlich nur in ihrer politischen Karriere, nicht im privaten Leben. Die Sehnsucht nach Zwischenmenschlichem blieb: "Ich fühle mich nur in einer Welt zuhause, wo es Wolken, Vögel und Menschentränen gibt."
Rosalia (Rosa) Luxemburg wächst in einer jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist Holzhändler. Als sie zwei Jahre alt ist, zieht die Familie nach Warschau. Mit fünf Jahren erkrankt Rosa an einem Hüftleiden. Monatelang muss sie liegen, eine Tortur für ein aufgewecktes, lebendiges Mädchen wie sie. Zum Trost bringt die Mutter ihr Lesen und Schreiben bei.
Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft, der Geh-Behinderung und ihrer außergewöhnlichen Intelligenz hat sie es schwer auf dem Mädchengymnasium: Sie wird schnell zur Außenseiterin. Schon in der Schulzeit verkehrt sie in verbotenen sozialistischen Zirkeln. Im Winter 1888 kann sie nur knapp einer Verhaftung entgehen und nach Deutschland fliehen. Von dort schlägt sich die Siebzehnjährige bis in die Schweiz durch. Frauen sind da zum Studium zugelassen, und so schreibt sie sich 1890 an der Philosophischen Fakultät Zürich ein: Staatswissenschaft, Geschichte und Nationalökonomie – für eine Frau des 19.Jahrhunderts eine ungewöhnliche Wahl. 1897 promoviert sie mit "magna cum laude".
Sie will weiter politisch arbeiten. Mit Hilfe einer Scheinehe bekommt sie die deutsche Staatsbürgerschaft und tritt sofort nach ihrer Ankunft in Berlin in die Sozialdemokratische Partei ein. Die Großstadt behagt ihr allerdings nicht: "Berlin macht auf mich allgemein den widrigsten Eindruck: kalt, geschmacklos, massiv – eine richtige Kaserne." Sie bestimmt schnell die Linie der Partei mit. Als brillante Rednerin kann sie nicht nur die Parteigenossen, sondern auch das einfache Volk begeistern. "Die Göttliche" wird sie genannt. Für Genosse Lenin ist sie "der Adler der Revolution".
Als führende Theoretikerin ihrer Generation geht sie mit der Parteilinie schwer ins Gericht und setzt sich als politische Journalistin radikal für die Rechte der Arbeiterklasse ein. 1904 wird sie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt – wegen Majestätsbeleidigung des Kaisers Wilhelm II.
August 1907: Rosa Luxemburg auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart
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