Energie-/Umweltpolitik
Atomkraft - Nein danke!
Quelle: Spektrum der Wissenschaft, Lars Fischer
Wie gefährlich sind Waldbrände in der Sicherheitszone bei Tschernobyl?
Der am stärksten radioaktiv verseuchte Wald der Welt brennt. In der Ausschlusszone um den explodierten Reaktor von Tschernobyl standen laut Berichten der ukrainischen Behörden bisher insgesamt etwa 100 Hektar Nadelwald in Flammen.
Doch obwohl Fachleute im Umfeld der Brände bereits höhere Radioaktivitätswerte gemessen haben, besteht jenseits der betroffenen Region wohl keine Gefahr durch den strahlenden Rauch – geschweige denn in Mitteleuropa. Dazu ist die radioaktive Belastung zu gering und die betroffene Fläche zu klein, wie Untersuchungen früherer Waldbrände in der Region zeigen.
Spätestens seit den schweren Waldbränden in Russland im Jahr 2010 waren Fachleute auf die Gefahr aufmerksam geworden, die durch solche Feuer in der Ausschlusszone droht. Mehr als zwei Drittel des Gebiets sind mit Wäldern bedeckt.
Die Nadelbäume erwiesen sich nach dem Reaktorunglück als eine Art Barriere und fingen einen erheblichen Teil der radioaktiven Partikel ab, die sie in den Jahren nach dem Unglück aufnahmen und in Holz und andere Pflanzenteile einbauten.
Hypothetische Brände, die mehr als die Hälfte der Waldfläche erfassen, könnten laut einer Studie von 2014 sogar Konsequenzen vergleichbar mit dem Nuklearunfall von Fukushima haben.
Methan: Sein Erwärmungspotential ist um ein Vielfaches höher als CO2
Quelle: Spektrum der Wissenschaft, Daniela Zeibig
Treibhausgase: Die Methan-Rechnung geht nicht auf
Rund ein Drittel des menschengemachten Methanausstoßes wird durch fossile Brennstoffe verursacht – dachte man zumindest. Nun zeigt sich: Dieser Wert liegt offenbar class="content__intro"> class="content__author">Methan ist unberechenbar und gefährlich. Über lange Zeiträume ist es nur das zweitwichtigste Treibhausgas, kurzfristig aber ist sein Erwärmungspotenzial um ein Vielfaches höher als jenes des Kohlendioxids. Nicht zuletzt steigt seine Konzentration seit Jahren dramatisch an. Der Grund ist unklar, denn bisher weiß niemand so genau, woher wie viel des Gases in die Umwelt gelangt.
Eine Studie von Wissenschaftlern um Benjamin Hmiel von der University of Rochester legt nun nahe, dass Fachleute sich bei einer bedeutenden Methanquelle deutlich verschätzt haben könnten. Denn Hmiel und seine Kollegen stellten fest, dass offenbar rund zehnmal weniger Methan auf natürliche Weise aus geologischen Quellen austritt als bislang angenommen. Damit hat die Kohle-, Öl- und Gasförderung im Umkehrschluss einen deutlich höheren Anteil am Methanausstoß.
Wie viel Methan sich aktuell in der Atmosphäre befindet, können Forscher eigentlich relativ gut ermitteln. Schwieriger ist es hingegen, festzustellen, woher das Treibhausgas genau kommt: Welcher Anteil des Methans ist biologisches Methan, das etwa aus Sümpfen, aus der Landwirtschaft oder aus der Verbrennung von Biomasse stammt? Wie entsteht geologisches Methan – in Folge von vulkanischer Aktivität oder durch die Gewinnung fossiler Brennstoffe? Welcher Anteil wird durch den Menschen verursacht, welcher durch die Natur?
Studien haben in den vergangenen Jahren, je nach verwendeter Methodik, relativ unterschiedliche Zahlen zu diesen Aspekten hervorgebracht. Die meisten Fachleute waren sich allerdings einig, dass rund ein Drittel des menschengemachten Methanausstoßes aus der Gewinnung und Nutzung fossiler Brennstoffe stamme. Tatsächlich ist es wohl deutlich mehr.
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Das Waldökosystem und dessen CO2-Senke sind in Gefahr
Naturgemäße Waldbewirtschaftung im Interesse des Waldes, der Forstleute und der Umwelt
Antrag der Bundestagesfraktion DIE LINKE.
Der Bundestag wolle beschließen:
I.Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Der einheimische Wald ist zurzeit in einer schwierigen Situation. Extremwetterereig-nisse wie Stürme bis zur Orkanstärke und der Dürresommer 2018 haben in vielen Regionen dem Wald massiv geschadet. Dazu kommen vermehrt auftretende Kalamitäten sowie ein steigendes Waldbrandrisiko. Zeitgleich kommt den Wäldern eine große Be-deutung für Klimaschutz, Biodiversität, Kultur und Erholung zu. Im Jahr entlasten un-sere Wälder die Atmosphäre um mehr als 50 Millionen Tonnen CO2 (Dritte Bundeswaldinventur „Der Wald in Deutschland“, 18.04.2019).
Das Waldökosystem und dessen CO2-Senke sind jedoch in Gefahr.
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Sibiriens CO2-Zeitbombe tickt bedrohlich
Verheerendes Klima-Domino
Quelle: ntv
Der ganzjährig gefrorene Boden in Sibirien schmilzt immer schneller. Das hat nicht nur für Russland schlimme Folgen.
Öffnet sich der Speicher des Permafrostbodens, sind enorme Treibhausgas-Emissionen zu erwarten, die die weltweite Klimaerwärmung extrem verstärken.
Wenn sich der Klimawandel in Sibirien verstärkt auswirkt, ist davon nicht nur Russland betroffen. In weiten Landstrichen ist der Boden dort ganzjährig bis in große Tiefen gefroren. Mit steigenden Temperaturen taut er immer rasanter - es ist eine der sichtbarsten Folgen der Erderwärmung. "Derzeit beobachten wir vor allem einen sehr schnellen Ablauf bestimmter Tauprozesse", sagt Mathias Ulrich, Geograf an der Universität Leipzig. Das könnte sich weltweit aufs Klima auswirken - und auf die Menschen in Sibirien.
Sie haben erst im vergangenen Jahr die Naturgewalten vor der eigenen Haustür zu spüren bekommen. Monatelang brannte die für das Weltklima wichtige Taiga. Nur ein paar Autostunden vom Baikalsee entfernt gab es schlimme Überflutungen. Kremlchef Wladimir Putin wandte sich kurz vor Weihnachten mit deutlichen Worten an seine Landsleute: "Wir müssen alles tun, was wir können, um den Klimawandel zu stoppen."
Fast zwei Drittel der Bodenfläche in Russland sind dauerhaft gefroren. Permafrost wird das Phänomen genannt. In dieser riesigen Tiefkühltruhe liegen immense Mengen an Überbleibseln von Pflanzen und Tieren, die noch nicht von Mikroben zersetzt wurden. Aktiv werden diese erst, wenn die Temperaturen steigen und der Boden aufweicht.
Zu finden sind solche uralten Dauerfrostböden vor allem in Alaska, Kanada sowie im Osten und Norden Sibiriens - vom Nordpolarmeer bis teilweise zum Ural und im Süden bis Kasachstan. Der Frost kann bis in eine Tiefe von einem Kilometer und mehr reichen. Da die arktischen Winter wärmer und die Sommer länger werden, tauen inzwischen aber immer tiefere Erdschichten auf.
2019 war das zweitwärmste Jahr
Der Weltwetterorganisation (WMO) zufolge war 2019 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880. Und auch in den Jahren davor gab es immer neue Temperaturrekorde.
"Wir wissen heute, dass im dauergefrorenen Boden große Mengen an Kohlenstoff gebunden sind, wahrscheinlich etwa doppelt so viel wie derzeit in der Atmosphäre vorhanden sind", sagt Permafrost-Experte Ulrich. Wenn der Boden großflächig taue, öffne sich dieser Speicher. "Es würde zu enormen Treibhausgas-Emissionen kommen, die wiederum die derzeitige Klimaerwärmung noch verstärken würden.
Der Vorwurf Naturschutzwälder agieren als CO2-Quelle hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand
Die Wälder der Nationalparks, wie auch anderer Naturschutzwälder, sind in den kommenden Jahrzehnten eine Nettosenke für Kohlendioxid (CO2)
Ein Wirtschaftswald liefert Holzprodukte, wie Möbel, Papier oder auch Bauholz. Im Naturschutzwald wird die Ressource Holz nicht genutzt. Sterben Bäume ab, verbleiben sie als Totholz im Wald. Sowohl Holzprodukte als auch Totholz speichern CO2 – und zwar so lange, bis die Holzprodukte nicht mehr gebraucht und entsorgt werden oder das Totholz verrottet ist. Untersuchungen in Thüringen zeigten, dass Nutzholz eine mittlere Verweildauer von 21 Jahren hat. Das heißt, dass nach 20 bis 25 Jahren 66 Prozent der Masse der Holzprodukte verbrannt sind. Die mittlere Verweildauer von Totholz im Wald liegt bei 40 bis 50 Jahren. „Totholz hält CO2 also deutlich länger zurück“, erklärt Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks.
Forscherteam hat die künftige CO2-Speicherung im Rachel-Lusen-Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald unter fünf verschiedenen Klimaszenarien berechnet. Je nach Ausmaß des Klimawandels werden dabei Stärke und Häufigkeit von Störungsereignissen wie Windwurf und Borkenkäferbefall simuliert. Die Entwicklung des Kohlenstoffvorrats in den Baumbeständen mit allen ober- und unterirdischen Bestandteilen sowie im Boden wurde über 200 Jahre berechnet.
Demzufolge steigt die oberirdische Kohlenstoffspeicherung über die nächsten 100 Jahre um 40 bis 100 Prozent an, die unterirdische Kohlenstoffspeicherung wächst über die nächsten 50 Jahre um 10 Prozent. Erst dann wird ein relativ stabiles Level erreicht. Gegenüber dem Ausgangswert im Jahr 2012 erhöht sich demzufolge der gespeicherte Kohlenstoffvorrat deutlich. Die Frage nach der Klimarelevanz des Biotop- und Artenschutzes im Nationalpark lässt sich für die Zukunft daher eindeutig beantworten: Die Wälder des Nationalparks wie auch anderer Naturschutzwälder sind in den kommenden Jahrzehnten eine Nettosenke für Kohlendioxid. (Quelle: NationalparkVerw. Bayr. Wald)