Energie-/Umweltpolitik

31. Dezember 2019   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Verhindert die CO2-Steuer Umweltzerstörung durch Kriege?

Kriegsopfer Umwelt


Foto:
US-Flugzeuge versprühen während des Vietnamkriegs das „Entlaubungsmittel“ Agent Orange. (imago/United Archives International)

Quelle: Deutschlandfunk Kultur

Manfred Mohr im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke

Verbrannte Wälder, kontaminierte Böden und vergiftetes Grundwasser. Kriege fordern nicht nur Menschenleben, sondern haben auch fatale Folgen für die Natur. Gegen diese Umweltzerstörung im Krieg kämpft Manfred Mohr mit juristischen Mitteln.

Wenn ein Krieg vorbei ist, hat er nicht nur das Leben vieler Menschen, sondern auch deren Lebensraum oft dauerhaft zerstört. Durch den Einsatz von Uranmunition gelangen Schadstoffe in Gewässer und Böden. Auch Fassbomben sind – etwa in Syrien  – ein großes Problem.

Im Gegensatz zu Häusern und Straßen, die innerhalb weniger Monate wieder aufgebaut werden können, ist die Umwelt oft viele Jahre zerstört. In manchen Ländern ist die Rückkehr in die einstigen Konfliktgebiet aber auch noch Jahrzehnte später gesundheitsgefährdend.

Umweltschäden durch den Syrienkrieg

Auch in Syrien sei die Umwelt vielerorts stark zerstört, erklärt der Jurist Manfred Mohr.

„Ganz schwere Schäden sind während des syrischen Krieges entstanden durch die Beschießung von Erdölraffinerien. Es gibt also eine totale Verseuchung der betreffenden Region, die noch lange anhalten wird.“

Umweltzerstörung infolge von Krieg bedeutet oft, dass die Überlebenden auch Jahrzehnte nach Kriegsende nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Wieviele Jahre oder Jahrzehnte die Natur brauchen wird, um sich von den Spätfolgen des Krieges zu regenerieren, ist nicht nur in Syrien unklar.

„Das kann man jetzt noch nicht abschätzen, weil es so vielfältige Ursachen und so vielfältige Erscheinungen von der Umweltzerstörung durch Konflikte, durch Kriege gibt“, so Mohr. „Wir haben Konsequenzen des Krieges im Raum Serbien immer noch gegenwärtig.“

Gebilligte und beabsichtigte Umweltschäden

Mit juristischen Mitteln kämpft Manfred Mohr gegen die Zerstörung der Umwelt im Krieg. Denn Umweltschäden werden von Kriegsparteien mitunter nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern in einigen Fällen auch als Waffe eingesetzt.

„Es gibt die unbeabsichtigten Schäden einer Kriegsführung – Sie sagen Kollateralschäden – wo es eine gewisse Toleranzschwelle gibt, die man aber auch so nicht akzeptieren muss. Es gibt aber auch Kriegsführung, die auf Umweltzerstörung ausgelegt ist. Die ist in der Tat völkerrechtlich geächtet. Es gibt eine Konvention mit Namen ENMOD (…), wonach (…) absichtliche Umweltzerstörungen verboten sind und in der Tat auch kaum vorkommen.“

Gefahr auch durch konventionelle Waffen

Problematisch ist, dass es viele Fälle gibt, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Im Vietnamkrieg setzen die Amerikaner beispielsweise die Chemikalie „Agent Orange“ ein, die nicht nur die Wälder entlaubte, in denen sich die Gegner versteckten, sondern zugleich auch die Landwirtschaft der Zivilbevölkerung zerstörte.

Doch nicht nur chemische, auch konventionelle Waffen können schwere Umweltschäden anrichten. Zum Beispiel Uranmunition, erklärt Manfred Mohr.

„Das ist eine konventionelle Waffe (…), die wird eingesetzt, um Panzer zu bekämpfen. Und da entstehen schwere Umweltschäden nach dem Einsatz. Aber es ist eine Waffe, die wenn man so will, keine chemische Waffe, keine Nuklearwaffe ist, aber verheerende Konsequenzen für Mensch und Umwelt generiert.“

Mit juristischen Mitteln Umweltzerstörungen bekämpfen

Als Jurist engagiert sich Manfred Mohr in der deutschen Koalition zur Ächtung von Uranwaffen und ist Mitglied im Verbund Juristen gegen den Atomkrieg.

„Wir versuchen mit juristischen Mitteln konkret etwas zu tun gegen diese Umweltzerstörung, mit rechtlichen Argumenten. Die reichen vom humanitären Völkerrecht, dem Genfer Abkommen über Menschenrechte bis hin zum Umweltrecht.“

Doch das ist äußerst komplex:

„Es gibt eine Baseler Konvention, es gibt eine Stockholmer Konvention, da sind die Giftstoffe aufgelistet, die in Friedenszeiten verboten sind“, sagt Mohr. „Warum muss man dann den Einsatz solcher Stoffe eigentlich im Krieg hinnehmen, im Konfliktfall, wo alles noch viel schlimmer ist? Deshalb unsere Idee, diese Rechtsgebiete zusammenzunehmen, um argumentieren zu können und für die politische Arbeit eine Basis zu haben.“

(mw)

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31. Dezember 2019   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Falsch entsorgte Lithium-Akkus verursachen Schäden in Millionenhöhe

Quelle:

Immer mehr Brände durch falsch entsorgte Lithium-Akkus

Auch in Ländern, die sich einer Vorreiterrolle bei der Mülltrennung rühmen, werden Batterien häufig falsch entsorgt. Abfallbetriebe melden Schäden in Millionenhöhe.

Weihnachten ist auch das Fest der Lithium-Batterien. Sie sind überall: in den blinkenden Schuhen und der Drohne für den Nachwuchs, im neuen Laptop für die Mutter und im leistungsfähigeren Akku-Bohrer für den Vater – und natürlich auch in den kabellosen Kopfhörern, der elektrischen Zahnbürste oder dem Roboterspielzeug. Um Platz für neue Geräte zu schaffen, müssen all die Vorgänger entsorgt werden. Offenbar geschieht das oft weder vorschriftsmässig noch umweltbewusst, auch in Ländern wie der Schweiz und Deutschland, die sich einer professionellen Mülltrennung rühmen.

Die Lage ist im wahrsten Sinn des Wortes brenzlig: Immer mehr Abfallverwertungsbetriebe melden Brände, die höchstwahrscheinlich oder sicher von beschädigten Lithium-Akkus im normalen Müll ausgingen. Der Sprecher des deutschen Abfallwirtschaftsverbandes berichtet von knapp zwanzig solchen Bränden seit diesem Sommer, teilweise hätten diese grosse Schäden verursacht. Das deutsche Umweltbundesamt geht davon aus, dass mittlerweile in fast jeder Anlage, die alte Elektrogeräte zerlegt, ein Brand oder ein Fast-Brand pro Woche entsteht.

Versicherungen verweigern Policen

Auch in Österreich ist das Problem bekannt. Man habe in einigen Abfallbehandlungsanlagen ein infrarotbasiertes Detektions- und Löschsystem entlang der Sortierbänder installiert, berichtet Thomas Nigl von der Montanuniversität im österreichischen Leoben. «Wir finden dort 10 bis 20 hitzebedingte Störfälle pro Woche und Anlage», sagte Nigl. Nicht aus allen würden echte Brände, aber die Bänder müssten stoppen, damit Mitarbeiter kontrollieren könnten.

Auch in der Schweiz sei es in den letzten Jahren vermehrt zu Bränden durch im Müll entsorgte Lithium-Akkus gekommen, berichtete Markus Stengele vom Recyclingbetrieb Sorec in Gossau. Allerdings kämen Brände etwas seltener vor als in Deutschland, da hierzulande die Elektroaltgeräte kaum in grossen Containern, vielmehr in kleineren Palettenboxen gesammelt und somit weniger beschädigt würden. Das Feuer entsteht, wenn es in beschädigten Lithium-Akkus zu Kurzschlüssen kommt.

Die Brandprobleme in den Abfallzerlegebetrieben haben mittlerweile finanziell eine derartige Dimension erreicht, dass immer mehr Versicherungen entweder massiv die Policen erhöhen oder gar keine mehr anbieten.

Zur falschen Entsorgung kommt es wegen Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit oder auch Unwissen. Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon einmal blinkende Kinderschuhe, kabellose Kopfhörer oder singende Weihnachtskarten im Hausmüll entsorgt? Offenbar viele, denn in der Schweiz landet laut Inobat, die das Batterie-Recycling organisiert, fast jede Vierte der 120 Millionen Batterien, die pro Jahr in der Schweiz verbraucht werden, im Hausmüll. In Deutschland kommen fast die Hälfte der in einem Jahr verkauften Gerätebatterien ins Recyclingsystem, also in die Rücknahmesysteme von Handel und kommunalen Müllsammelstellen. Der Rest ist entweder noch in Gebrauch oder landet im Hausmüll oder sonst irgendwo. Nicht alle Batterien enthalten Lithium-Ionen, aber ein grosser Teil davon.

Da Batterien im Abfall meist entladen sind, stellen sie ein deutlich geringeres Risiko dar als die wiederaufladbaren Lithium-Akkus. Allerdings ist die Rücklaufquote bei Akkus mit 15 bis 20 Prozent noch schlechter. Das liegt neben der längeren Lebensdauer vor allem daran, dass zwar viele Konsumenten ihre alten Elektrogeräte zu Sammelstellen bringen. Doch allzu oft werde dort der Akku nicht vom Gerät getrennt, kritisieren Abfallexperten. So landet dann der Föhn neben dem Mähroboter inklusive Lithium-Akku im selben Container. Massiv erschwert bis verunmöglicht wird eine fachgerechte Entsorgung auch dadurch, dass in immer mehr Geräten die Akkus unzugänglich verbaut und nur mit Werkzeug und technischem Geschick entfernbar sind.

Experten fordern daher eine andere Bauweise dieser Geräte. Darüber hinaus müssten alle Produkte mit Lithium-Akkus gut sichtbar gekennzeichnet werden, so dass Verbraucher wie auch das Personal von Müllsammelstellen eine korrekte – und notabene auch gesetzlich vorgeschriebene – Entsorgung dieser Produkte als Sondermüll vornehmen könnten. Aus fachgerecht entsorgten Lithium-Batterien und -Akkus werden diverse Wertstoffe, vor allem Kobalt und Nickel, wiedergewonnen. Lithium zu rezyklieren, ist dagegen derzeit wirtschaftlich nicht rentabel.

 

Für Wasserorganismen toxisch

Möglicherweise ist unser gedankenloser Umgang mit den immer zahlreicher werdenden Lithium-Akkus auch eine noch unterschätzte Gefahr für die Umwelt. Kürzlich zeigte eine Studie aus Südkorea, dass die Lithium-Konzentration im Han-Fluss, der mitten durch Seoul fliesst, hinter der Megastadt bis zu sechsmal so hoch ist wie davor. Die Konzentration per se ist mit zwei Millionstel Gramm pro Liter zwar nicht bedenklich und kommt an anderen Orten auch im Trinkwasser vor. Aber Isotopenanalysen haben ergeben, dass es sich in Seoul nicht um natürliche Auswaschungen aus Gestein handelt. Es kommt also nur der Mensch als Verursacher infrage. Wie das Lithium ins Wasser gelangt, ist hingegen noch unklar.

Es ist kaum zu befürchten, dass das Trinkwasser, das aus dem Han-Fluss gewonnen wird, für Menschen gefährlich ist. Lithiumhaltige Präparate werden auch als Antidepressiva eingesetzt. Sie haben zwar auch Nebenwirkungen, aber Patienten erhalten 900 bis 1200 Milligramm täglich, also weitaus mehr, als man mit Trinkwasser aus dem Han-Fluss je aufnehmen könnte. 

Mehr Sorge bereitet den Autoren aus Südkorea aber der Lithium-Gehalt im Abwasser von Kläranlagen. Dort fand man bis zu sieben Milligramm pro Liter. Damit ist eine Konzentration erreicht, die laut der European Chemical Agency für Wasserorganismen toxisch sein kann. Der Grenzwert liegt bei 1,65 Milligramm pro Liter. Auch wenn das Abwasser im Fluss verdünnt wird, so weiss derzeit niemand, ob für Wasserorganismen eine chronische Exposition schädlich ist. Wie es um die Flüsse und das Klärabwasser in anderen Weltregionen steht, wurde bisher kaum untersucht.

Lithium in konzentrierter Form. Drei Viertel des Rohmaterials stammen aus australischen Minen und Salzseen in Chile.
23. November 2019   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Wie steht es um Venedig, wenn die Meeresspiegel weiter steigen?

Ist der Untergang nur noch eine Frage der Zeit?

Quelle: Zeit.online19. November 2019, 5:44 Uhr

Jeden Herbst kommt es in Venedig zu Hochwasser, dem Acqua alta. Das ist normal. Nun scheint sich etwas zu verändern. Inwiefern spielt der Klimawandel dabei eine Rolle?

Anders Levermann: Ob der Klimawandel das extreme Hochwasser in Venedig in diesem Jahr mit Sicherheit verstärkt hat, können wir als Wissenschaftler natürlich erst sagen, wenn wir dieses Ereignis mit vielen, vielen ähnlichen Ereignissen verglichen haben – also erst durch statistisch signifikante Berechnungen in einigen Jahrzehnten.

Das Acqua alta ist aber eine Kombination aus Niederschlags- und Windphänomen, zusammen mit dem Tidenhub: Zwischen Herbst und Winter, wenn die Niederschläge hoch sind, der Tidenhub mehr Wasser in die venezianische Lagune drückt, entsteht sie. Anhand der Kraft physikalischer Gesetze können wir sagen: Wir werden Extremwetterereignisse wie dieses mit dem Klimawandel künftig häufiger und intensiver erleben.

Je wärmer wir den Planeten machen, desto mächtiger werden Starkregenereignisse und desto höher steigt der Meeresspiegel. All das kann das Hochwasser in Venedig verstärkt haben. In diesem Fall könnte noch ein weiterer Faktor hinzugekommen sein: der Jetstream.  Zum Artikel

17. Dezember 2019   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Eine CO2 Steuer hält nicht den Klimawandel auf ...

Quelle: Spiegel.online und Naturschutzbund

... vorallem sollte sie nicht auf Haushalte und damit auf den Bürger abgewälzt werden, zur Miete Wohnende haben selten eine Wahlmöglichkeit bei der Heizung, Warmwasser oder Kochenergie. Der Bürger hat auch nicht die Infrastruktur vor Ort zerstört und  fährt auch nicht freiwillig mit dem Auto 80 bis 100 Kilometer am Tag von zu Hause bis zu seinem Arbeitsplatz.

Er hat keine Bahnstrecken eleminiert und ist auch nicht dafür verantwortlich, dass es keine Schnellbusse für Arbeitnehmer gibt. Der Bürger ist kein Marktteilnehmer, sondern muß das nutzen, was angeboten wird.

Er ist jedoch immer mehr auf jeden Cent angewiesen, besonders, wenn er Familie hat und nun soll er auch noch Geld für eine Steuer abdrücken, die nicht einmal nachweislich für die Umwelt genutzt werden soll und oben drauf kommen für ihn noch Hunderte von Millionen drohender Strafzahlungen wegen der Verfehlung der deutschen Klimaziele.

Wieso wird eine CO2-Steuer nicht von großen Industriefirmen verlangt, die aus  reinen Profitgründen an der weltweiten Abholzung ganzer Wälder  beteiligt sind oder von den Industriezweigen, die mit ihren Ozeanriesen und Containerschiffen die Umwelt vergiften?  Wer bittet die Autoindustrie zu Kasse?

Wälder sind nicht nur ein wichtiger Ressourcenlieferant und Erholungsraum für den Menschen, sondern auch ein bedeutender Faktor im Klimageschehen. Das ist schon darin begründet, dass Wälder dominierend an dem Kohlenstoffaustausch zwischen den terrestrischen Ökosystemen und der Atmosphäre beteiligt sind. Wälder nehmen CO2 direkt aus der Atmosphäre auf, da sie es zum Wachsen brauchen. In Wäldern sind 45 % des globalen terrestrischen Kohlenstoffs gespeichert, allein in den tropischen Wäldern 25 %.

Waldrodung verursacht bis zu 15% der jährlichen CO2-Emissionen

Der brasilianische Amazonas-Regenwald bindet pro Jahr etwa 380 Millionen Tonnen CO2 des klimaschädigenden Treibgases. Schätzungen zufolge sin in der dortigen Biomasse und im Boden 150 bis 200 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert. Diese Fähigkeit nimmt jedoch mit dem Verlust der Flächen für Industrie, Landwirtschaft und Strassenbau ab. Bis zu 15 % der weltweiten CO2-Emissionen sind auf die Zerstörung der Regenwälder zurückzuführen. Eine unvorstellbare Menge!

Ozeanriesen und Containerschiffe tragen mehr zur Luftverschmutzung bei als jede Straßenkreuzung.

Der Naturschutzbund hat im Mai gemessen, wie viel gesundheitsschädlicher Feinstaub, wie zum Beispiel kleinste Rußpartikel, ein Schiff abgibt. Dafür sind Umweltaktivisten an Land der AIDAprima hinterhergefahren - immerhin das bestbewertete Schiff im Kreuzfahrtranking. Das Messgerät zeigt: Sobald das Schiff vorbeifährt, steigt die Zahl der Rußpartikel sprunghaft an. Der Wert ist fast siebenmal höher als an einer stark befahrenen Straßenkreuzung. Und zehntausende Containerschiffe fahren weltweit mit Schweröl.

 

Steuern haben in Deutschland nur selten etwas mit Markt und noch weniger Gerechtigkeit zu tun.

 

In Sozialpartnerschaft mit den Verursachern und Profiteuren der Ausbeutung und Zerstörung von Natur und Umwelt wird die erforderliche Wende nicht zu erreichen sein.

17. November 2019   Themen - Energie-/Umweltpolitik

E-Autowracks: Brandgefährlicher Sondermüll nicht nur in Österreich

Beitrag: Kurt Arbeiter, Quelle: ORF Tirol

Seit fünf Wochen steht in Walchsee das ausgebrannte Wrack eines Tesla. Niemand will sich die Finger daran verbrennen, den Wagen mit seiner unberechenbaren, 600 kg schweren Lithium-Ionen-Batterie zu entsorgen.

13. November 2019, 6.02 Uhr

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Geschmolzenes Blech, verschmorte Kabel, das schwarze Skelett des Fahrersitzes, alles zusammengeknittert auf der Bodenplatte, in der die Riesenbatterie ruht, von der niemand genau weiß, welche giftigen Bestandteile sie enthält: Das ist alles, was von der einstigen Luxuslimousine übrig geblieben ist. Ein Anblick, der ihrem Besitzer, Dominik Freymuth aus Walchsee, den Schweiß auf die Stirn treibt. Er fühlt sich vom Hersteller und dessen angeblichem Entsorgungspartner „im Stich gelassen, an der Nase herumgeführt, verarscht“.

Jeden Morgen, den er daran vorbeigeht, erinnert ihn das Wrack an den Unfall am 4. Oktober, als er – aus Unachtsamkeit, wie er zugibt – von der Straße zwischen Kössen und Walchsee abgekommen und gegen einen Baum geprallt ist. Wie in Sekundenschnelle alles lichterloh brannte, wie ihn nachfolgende Autolenker aus den Flammen zerrten. Zwei Wochen ist Freymuth danach im Krankenhaus gelegen.

„Eine fünfwöchige Odyssee“

Währenddessen hat die Feuerwehr das Wrack in einem Spezialcontainer unter Wasser gesetzt und drei Tage lang gekühlt, um zu verhindern, dass die Batterie wieder Feuer fängt. Der Abschleppunternehmer Georg Greiderer hat die „automobile Wasserleiche“ dann zu einem Parkplatz am äußersten Rand seines Firmengeländes gebracht, weil man ja nie wisse, ob das Ding nicht doch wieder in Flammen aufginge, sagt er. Seither versucht Greiderer, jemanden zu finden, der das Wrack fachgerecht entsorgt. „Eine fünfwöchige Odyssee“, sagt er mit einem resignierten Grinsen.

Der Hersteller Tesla habe beim Erstkontakt eine problemlose Entsorgung zugesichert und sich dann nicht mehr gemeldet. Auf Rückfrage ist Greiderer an Teslas österreichischen Entsorgungspartner ÖCAR Autoverwertungs GmbH verwiesen worden. Auf der Tesla-Homepage liest sich das so: „ÖCAR Automobilrecycling verfügt über ein großes Netzwerk von autorisierten Recycling- und Entsorgungspartnern, welche vom Umweltministerium vollständig lizenziert sind.“

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