Energie-/Umweltpolitik
Waldbrief 18.02.2021
Quelle: Karl-Friedrich Weber, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Naturschutz: EU-Kommission verklagt Bundesregierung wegen Tatenlosigkeit bei Natura 2000
Nach Jahrzehnten des Rechtsbruchs durch Deutschland ist es nun so weit gekommen: Die Skandalgeschichte der Verschleppung und Bekämpfung des Netzes Natura 2000 durch die vereinigte Interessen-Lobby, von der Bundes- über die Landes- bis in die kommunale Ebene, dürfte nun ebenso ein Ende finden, wie die Phraseologie der Nebelwerfer.
Niedersachsen bildet nicht den einzigartigen Meilenstein eines so benannten Niedersächsischen Weges für einen zukunftsgerichteten Naturschutz, sondern das bundesweite Schlusslicht in diesem unrühmlichen Spiel der Behinderung und Blockierung rechtkonformer Schutzverordnungen. Die Situation war seit vielen Jahren klar: Der Rechtsstaat wurde ad absurdum geführt – von Ministerinnen und Ministern, Ministerialbeamten über die Landräte bis hin zu Beamten des Landes, die sich in ihrer Eigenschaft als politische Mandatsträger so lange an der Verwässerung der Schutzgebietsverordnungen beteiligten, bis deren Inhalte nicht mehr schützten.
Wenn staatliche Organe die Verfassung brechen, bleibt nur der Gang vor die zuständigen Gerichte. Diesen alternativlosen Weg hat die EU-Kommission nun beschritten. Wir können wieder Hoffnung in die Wiederherstellung von verloren gegangener Rechtsstaatlichkeit schöpfen.
Pressemitteilung der EU-Kommission zur Klage gegen Deutschland: Hier
Alle Rechte liegen beim Autor Karl-Friedrich Weber
Pestizide: „Manchmal brechen ganze Nahrungsketten zusammen“
Quelle: Nachdenkseiten
Junge angehende Landwirte werden regelrecht zu „Pestizidanwendern“ ausgebildet, zum Ende ihrer Ausbildung seien sie der Auffassung, dass nur synthetische Pestizide gegen Schädlinge helfen können. Das sagt Mathias Forster im NachDenkSeiten-Interview. Der Schweizer, der den „Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz“ mitgegründet hat, macht sich seit langem Gedanken über eine Landwirtschaft, die uns Menschen und der Natur nutzt und nicht schadet. Der „Systemwechsel“ sei dringend notwendig, sagt Forster. Ein Gespräch über die enormen Schäden, die synthetische Pestizide verursachen, und die Frage, wie ein Systemwechsel gelingen kann. Von Marcus Klöckner.
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Herr Forster, das Folgende ist in einem Medienartikel zu lesen: „Erbrechen, Schwindel, Ohnmacht: In Indien müssen Hunderte Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Die Ursache ist noch unklar, Experten haben aber eine Vermutung.“ Weiter heißt es in dem Beitrag: „Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, untersuchen die indischen Behörden nun sogenannte Chlorkohlenwasserstoff-Pestizide. Die britische BBC berichtet zudem, dass im Blut der Erkrankten hohe Konzentrationen an Blei und Nickel gefunden worden seien.“
Was sind Ihre Gedanken, wenn Sie solche Nachrichten hören?
Mein erster Gedanke ist: Schon wieder! Aber auch: Wie lange werden wir diese Verhältnisse als Menschheit noch akzeptieren? Danach interessiert mich, was die weiteren Untersuchungen zu dem Fall ergeben werden. Ich selber bin weder Toxikologe noch Arzt. Aber durch die vor kurzem erfolgte Herausgabe unseres Buches zum Thema der synthetischen Pestizide bin ich für das Thema sensibilisiert und habe von den über dreißig Experten/Innen, die sich in dem Buch äußern, viel gelernt. Unter anderem habe ich gelernt, dass bei der Zulassung von Pestiziden der Glaube eine große Rolle spielt, der Glaube an die Ungefährlichkeit dieser Stoffe und das Ausblenden von Risiken, die niemand einschätzen kann. Es gibt viele Beispiele für synthetische Pestizide, deren Schädlichkeit erst lange nach der Zulassung nachgewiesen wurde, zum Teil Jahrzehnte danach.
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Pestizide in der Luft - Studie des Umweltinstitutes München
Pestizide verbreiten sich kilometerweit durch die Luft und lassen sich praktisch überall in Deutschland nachweisen. Das belegt die bisher umfassendste Studie zur Pestizidbelastung der Luft, die das Umweltinstitut München gemeinsam mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Auftrag gegeben hat.
In Deutschland werden jährlich im Durchschnitt mehr als 30.000 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe ausgebracht. Und obwohl es immer wieder Hinweise darauf gibt, dass sich umwelt- und gesundheitsschädliche Ackergifte auch über größere Entfernungen hinweg vom ursprünglichen Einsatzort verbreiten, gab es dazu bisher keine umfassenden staatlichen Untersuchungen. Deshalb beauftragten wir gemeinsam mit den Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft im Jahr 2019 das unabhängige Büro für Integrierte Umweltbeobachtung TIEM damit, an 116 Standorten in ganz Deutschland die Luft auf Pestizide zu untersuchen. Dafür wurden Passivsammler, Luftfiltermatten aus Passivhäusern, Baumrinde, und Bienenbrot aus Bienenstöcken verwendet. Außerdem flossen in die Studie Ergebnisse eines 2014 bis 2018 von TIEM durchgeführten Rindenmonitorings ein, bei dem ebenfalls Baumrinde auf Pestizidrückstände geprüft wurde. Damit ergab sich eine Gesamtzahl von 163 Standorten.
Medienecho zu den Ergebnissen der Studie „Pestizidbelastung der Luft“
Besorgniserregende Ergebnisse
Die Ergebnisse sind besorgniserregend: In beinahe allen Proben wurden Rückstände von gleich mehreren Pestiziden gefunden – egal, ob sich ein Standort auf dem Land, im Nationalpark oder in der Stadt befand. Die wichtigsten Ergebnisse unserer Studie sind folgende:
Insgesamt fanden sich in den verschiedenen Sammelmedien 124 verschiedene Pestizidwirkstoffe sowie 14 Abbauprodukte von Pestiziden. Dabei sind einige Pestizide wie Glyphosat, Pendimethalin, Prosulfocarb, Terbuthylazin und Metolachlor besonders weit verbreitet. Sie fanden sich in über 80 Prozent der Passivsammler und waren auch in der Baumrinde und den Luftfiltermatten häufig nachweisbar. Diese Stoffe sind als problematisch bekannt: Pendimethalin und Prosulfocarb verursachen besonders oft Schäden auf Bio-Betrieben, weil sie über die Luft von konventionellen Äckern auf Bio-Äcker transportiert werden, wodurch die dort wachsenden Kulturen mit Rückständen dieser Stoffe verunreinigt werden. Die Biobauern und – bäuerinnen können ihre Ernte dann nicht mehr als Bio-Ware verkaufen.
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EU-Gipfel einigt sich auf verschärftes Klimaziel für 2030 +++ Der EU-Gipfel hat sich nach langem Ringen auf eine Verschärfung des Klimaziels für 2030 verständigt. "Wir haben beschlossen, unsere Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu
Der EU-Gipfel hat sich nach langem Ringen auf eine Verschärfung des Klimaziels für 2030 verständigt. "Wir haben beschlossen, unsere Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken", erklärte EU-Ratspräsident Charles Michel. Die Staats- und Regierungschefs hatten in Brüssel die ganze Nacht durch verhandelt, weil Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki Diplomaten zufolge lange eine Einigung blockierte.
Waldbriefe
von Karl-Friedrich Weber,
Karl-Friedrich Weber isr Mitglied im Bund Friends Of The Earth, Germany.
Die Wald-Briefe sind ein Fakten- und Diskussionsbeitrag für den Bürgerwald. Auslöser dafür sind u. a.:
- die Aussagen der forstpolitischen Spitzen in Bund und Ländern gegenüber den Medien in der Öffentlichkeit
- die aktuelle Informationsstrategie des Clusters Forst und Holz zu Fragen künftiger Waldpolitik
- die größer werdende Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit naturverträglicher Waldwirtschaft
- die Frage nach der Rechtskonformität derzeitiger Waldnutzung insbesondere im öffentlichen Wald
Waldbrief 19 vom 01. 11. 2020 Pflanzen für den Klimaschutz
Waldbrief 20 vom 01. 11. 2020 Pflanzaktionen und Weißtanne
Waldbrief 21 vom 14. 11. 2020 Ende naturnaher Wälder
Waldbrief 22 vom 21. 11. 2020 Schattholzurwald