Soziales

23. Dezember 2019   Themen - Soziales

Kinderarbeit - Nutella, Ferrero ...

Quelle: WeMove.EU-Team

Oft reden sie über Liebe in der Nutella-Werbung, nicht aber über die Kinderarbeit, die mutmaßlich in dem süßen Brotaufstrich steckt.

Unsere Partner in der Türkei sind der Kinderarbeit auf den Grund gegangen. Sie haben mehr als zehn Städte in der Schwarzmeer-Region besucht, in der die Haselnüsse angebaut werden. Ihre Videos dokumentieren, dass Kinder ab dem Alter von 11 Jahren dort bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten müssen. Es gibt weder Verträge noch angemessene Gesundheitsvorsorge und Arbeitsschutz. Ein 11-jähriges Mädchen beschreibt ihren Alltag so: "Wir gehen um 6:30 Uhr zur Ernte und [....] arbeiten bis 18 Uhr. Wir machen zweimal Pause. Es ist jetzt das zweite Mal, dass ich hier arbeite." [1]

 

                    Ja, Appell unterzeichnen

 

Als wir die Aufnahmen sahen, wie die überwiegend minderjährigen Arbeiter/innen eng an eng in einem heruntergekommenen Raum schlafen, wussten wir, wir müssen aktiv werden. Zusammen mit den Journalisten des Guardian haben wir die Ergebnisse aus den Filmaufnahmen mit weiteren Beweisen untermauert. Sie zeigen: Viele Haselnüsse, die bei Ferrero landen, werden von Kindern geerntet.


Ferrero ist im Besitz einer Familie und wird von Giovanni Ferrero geleitet, einem der reichsten Männer Italiens. [2] Die Haselnüsse in Nutella, duplo, Kinder Bueno und Ferrero-Rocher machen ihn jeden Tag reicher. "Für mich bedeuten Haselnüsse nur Arbeit" sagt ein Kinderarbeiter, gerade 14 Jahre alt. [3]

Giovanni Ferrero hat es in der Hand, wie in seinem Namen Süßigkeiten hergestellt werden. An ihn richtet sich heute unser Appell, den wir im kommenden Jahr mit einer großen Aktion in Italien an ihn überreichen werden. [4]
Ja, Appell unterzeichnen

Das Unternehmen Ferrero behauptet, es würde Kinderarbeit nicht dulden und in der gesamten Lieferkette Kinderrechte gewährleisten. [5] Unsere Recherche zeigt eine andere Realität. Wir haben mit Händlern und Anbauern vor Ort gesprochen. Sie sagen, dass sie kein Personal von Ferrero getroffen hätten, das sich um die Arbeitsbedingungen oder mögliche Kinderarbeit kümmert. Die Händler und Bauern bestätigen aber gleichlautend, dass Ferrero sich sehr für die Qualität der Haselnüsse interessiert. Sie tauchen also vor Ort auf, doch ihr Interesse gilt den Haselnüssen, nicht den Kindern, die in der Ernte arbeiten.

Von den Geschäftsführern hören wir widersprüchliche Aussagen. So sagt der eine: "Wenn wir feststellen, dass ein Produkt mit unethischen Praktiken hergestellt wird, rühren wir es nicht mehr an." [6] Ein anderer gesteht dann aber doch: "Kinderarbeit gibt es [auf türkischen Haselnussfarmen], das ist unbestreitbar." Weil Ferrero bei Händlern kauft und sich nicht ausreichend darum kümmert, woher sie ihre Haselnüsse beziehen, wissen sie im Grunde nicht, wie viel Kinderarbeit es in der Haselnussernte gibt. [7] Das Unternehmen gibt zu, dass es bis 2018 nur bei 39 Prozent der gekauften Haselnüsse die Herkunft nachvollziehen konnte. [8]

Für unsere Partner und uns war es aber ein Leichtes, die Lieferkette von der Ernte auf einem der Bauernhöfe bis zum Händler zurückzuverfolgen und nachzuweisen, dass in beiden Stufen die Kinderarbeit bekannt und akzeptiert war. Der Händler bestätigte anschließend auch schriftlich, dass er Haselnüsse an Ferrero verkauft.

Sorgen wir nun gemeinsam dafür, dass Giovanni Ferrero keinen weiteren Reichtum auf den Rücken von Kindern anhäuft.
Ja, Appell unterzeichnen

Als wir Juni 2019 zu recherchieren begannen, waren wir uns nicht sicher, ob wir die Verbindung zwischen den Haselnüssen, Ferrero und der Kinderarbeit würden beweisen können. Wir mussten vor Ort nachsehen. Die Untersuchung wurde möglich, weil sich viele von uns mit Spenden an den Kosten beteiligt haben. Heute ist die Geschichte im Guardian! Und wir werden dafür sorgen, dass auch andere Medien das Thema aufgreifen und Ferrero bald direkt von uns hören wird.

Gemeinsam machen wir Druck auf Ferrero und streiten für ein Ende der Kinderarbeit in der Haselnussernte.

Freundliche Grüße

Jörg Rohwedder (Lübeck)
Virginia López Calvo (Madrid)
Marta Tycner (Warschau)
Giulio Carini (Rom)
Alexandre Naulot (Marseille)
für das gesamte WeMove.EU-Team

 

 

Referenzen:
[1] https://www.theguardian.com/global-development/2019/dec/20/are-ferrero-rocher-chocolates-tainted-by-child-labour
[2] https://www.ferrero.com/the-ferrero-group/a-family-story; https://www.ferrero.com/the-ferrero-group/business/key-figures
[3] Bisher nicht veröffentlichte Videodokumentation. Wir prüfen gerade, unter welchen Bedingungen wir die Originalaufnahmen veröffentlichen können, ohne die Kinder und ihre Familien zu gefährden.
[4] http://www.ansa.it/english/news/business/2019/03/05/giovanni-ferrero-richest-man-in-italy_b1d24d05-1d6d-4d12-b669-8fbc46fc7bd5.html;
https://www.forbes.com/profile/giovanni-ferrero/
[5] https://www.ferrerocsr.com/fc-3952?newsRVP=67
[6] Geschäftsführer der Ferrero Hazelnut Company Türkei, im September 2019 zur BBC
https://www.bbc.com/news/stories-49741675
[7] Der CEO von Ferrero Hazelnut Company in einem Interview mit der italienischen Zeitschrift Internazionale:
https://www.internazionale.it/reportage/stefano-liberti/2019/06/21/nutella-gusto-amaro-nocciole-ferrero
[8] https://s3-eu-west-1.amazonaws.com/ferrero-static/globalcms/documenti/3722.pdf

 

WeMove.EU ist eine Bürgerbewegung, die sich für ein besseres Europa einsetzt; für eine Europäische Union, die sich sozialer Gerechtigkeit verpflichtet fühlt; die für ökologische Nachhaltigkeit und bürgernahe Demokratie steht. Wir sind Menschen unterschiedlicher Lebensläufe, Kulturen und Religionen, die Europa ihr Zuhause nennen – egal, ob wir in Europa geboren wurden oder anderswo. Wenn Sie sich aus unserem Verteiler austragen möchten, klicken Sie bitte hier.

21. Dezember 2019   Themen - Soziales

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen informiert ...

2019

Fest der Familie steht bevor – kein Fest für getrennte Flüchtlingsfamilien

Presseinformation, 20. Dezember 2019 PRO ASYL und der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordern, dass Flüchtlingsfamilien nicht länger getrennt werden und in Deutschland Schutz und Sicherheit finden. Die Organisationen kritisieren, dass noch nicht einmal der Minimalkonsens in...

Widerspruch und Überprüfungsanträge gegen rechtswidrige Leistungsbescheide bis zum 31.12.2019 stellen

Der Flüchtlingsrat hat festgestellt, dass Leistungsbescheide von Geflüchteten, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) erhalten, oftmals fehlerhaft und rechtswidrig sind. Hinzu kommt, dass Regelungen im AsylbLG nicht nur nach Auffassung des Flüchtlingsrates verfassungswidrig sind,...
19. Dezember 2019   Themen - Soziales

Januar-Ausgabe Disput - 2020

Die Januar-Ausgabe der Mitgliederzeitschrift DISPUT ist erschienen und wird dieser Tage ausgeliefert. Das sind die Schwerpunkte: Strategiedebatte: Jan Korte, Sahra Mirow, Stefan Hartmann, Katina Schubert und Amira Mohamed Ali machen Vorschläge, wie sich DIE LINKE in Zukunft aufstellen sollte. | Mietenkampagne: Dreiklang Deckeln, Enteignen und sozialer Wohnungsbau – so läuft es mit der bundesweiten Mietenkampagne in Wustermark, Lüneburg und Hamburg. | Digitalkonferenz: Auf der Digitalkonferenz der LINKEN wurden die Auswirkungen der Digitalisierung diskutiert und emanzipatorische Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt. 

Das ePaper ist bereits online und kann hier gelesen werden.

21. Dezember 2019   Themen - Soziales

14.01.2020 Abschiebungen nach Afghanistan

Alle Monate wieder!

Thomas Nowotny
83071 Stephanskirchen, Deutschland

20. Dez. 2019 — 

Es gibt mehrere Hinweise, dass die nächste Abschiebung nach Kabul vermutlich am Dienstag, den 14.01.2020 stattfinden wird.

Wir raten allen ausreisepflichtigen Afghanen, dringend eine Beratungsstelle oder eine*n Rechtsanwält*in aufzusuchen. Besonders empfehlen wir darauf zu achten, dass die Ausländerbehörden über bevorstehende Ausbildungsaufnahmen und auch andere Integrationsleistungen informiert sind.

Mehr Informationen zu Abschiebungen nach Afghanistan:

https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/informationen.html

19. Dezember 2019   Themen - Soziales

Wir haben es satt! - Demo: 18. Januar 2020 | 12 Uhr | Brandenburger Tor | Berlin


DIE LINKE unterstützt den Aufruf  www.wir-haben-es-satt.de, ruft ihre Mitglieder zur Demonstration am 18. Januar 2020 auf und beteiligt sich mit einem eigenen Auftritt an der Demonstration.

Link: https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/aufruf/

 

Aufruf zur Demonstration am 18. Januar 2020. Agrarwende anpacken, Klima schützen! –

Wir haben die Fatale Politik satt!

Für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für insektenfreundliche Landschaften und globale Solidarität

2020 stehen wichtige Entscheidungen für die Landwirtschaft und für das Klima an: Bei der EU-Agrarreform entscheidet sich, ob mit den Milliarden-Subventionen die Agrarwende gestemmt und das Insektensterben gestoppt werden kann. Mit einem Veto gegen das Mercosur-Freihandelsabkommen kann Deutschland mithelfen, die Feuer am Amazonas einzudämmen. Und für echten Klimaschutz müssen wir die Bundesregierung auch 2020 weiter unter Druck setzen.

Weil die Politik blockiert, rennt uns die Zeit weg. Bei der 10. Wir haben es satt!-Demo im Januar fordern wir mit Zehntausenden auf der Straße: Agrarwende anpacken, Klima schützen – Macht endlich eine Politik, die uns eine Zukunft gibt!

 

Essen ist politisch – für immer mehr Menschen!

In den letzten 10 Jahren ist eine starke Bewegung für gute Landwirtschaft und gutes Essen entstanden. Immer mehr Bäuer*innen bauen ihre Ställe um und erzeugen Lebensmittel ohne Gentechnik. Immer mehr Betriebe nutzen weniger Pestizide oder setzen komplett auf Bio. Bürgerinitiativen haben unzählige Tierfabriken verhindert, Volksbegehren kämpfen für Artenvielfalt und Foodsharing-Projekte retten wertvolle Lebensmittel vor dem Müll. Immer mehr Menschen kaufen konzernfreie Lebensmittel und essen weniger Fleisch. Gemeinsam zeigen wir, wie Agrar- und Ernährungswende geht.

Ackerland in Bauernhand!

Seit Jahrzehnten stemmt sich die Agrarlobby gegen jede Veränderung. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner lässt die Bäuer*innen bei den notwendigen Veränderungen allein. Sie will die Milliarden-Subventionen weiter denen geben, die viel Land besitzen – egal, wie sie wirtschaften. Mit staatlicher Unterstützung kaufen Investor*innen immer mehr Ackerland, während allein in den letzten 10 Jahren hierzulande 100.000 Betriebe aufgeben mussten. Schluss damit! Fördergelder nur noch für Bauernhöfe, die die Tiere gut halten, Umwelt- und Klima schützen und gutes Essen für uns alle herstellen!

Wir haben Agrarindustrie satt!

Die industrielle Landwirtschaft hat fatale Auswirkungen: Flächendeckender Pestizideinsatz tötet massenhaft Insekten. Zu viel Gülle verschmutzt unser Wasser. Für das Gensoja-Futter in deutschen Tierfabriken werden Regenwälder abgebrannt. Dumping-Exporte überschwemmen die Märkte im globalen Süden und berauben unzählige Bäuer*innen ihrer Existenz. Die Agrarindustrie heizt die Klimakrise und gesellschaftliche Konflikte gefährlich an – das müssen wir stoppen!

Auf die Straße – für das Klima und die Landwirtschaft!

Ob dürre Äcker oder abgesoffene Felder – die Klimakrise lässt sich nicht ignorieren. Die Wissenschaft warnt schon lange, dass wir den Planeten mit der aktuellen Wirtschaftsweise zugrunde richten. Obwohl Hunderttausende für das Klima streiken, kommen von der Bundesregierung nur Bankrotterklärungen. Das haben wir satt!

Zum Auftakt der Grünen Woche, wenn sich die Agrarminister*innen der Welt in Berlin treffen, bringen wir unsere Forderungen in die Schlagzeilen. Während drinnen über Landwirtschaft, Fördergelder und Mercosur geredet wird, zeigen wir draußen mit unserem Massenprotest klare Kante: Landwirtschaft und Gesellschaft müssen jetzt klimagerecht umgebaut werden!

Wir fordern von der Bundesregierung:

  • Die Agrarwende finanzieren – Bauernhöfe beim Umbau der Landwirtschaft nicht alleine lassen: Mit gezielten Subventionen und fairen Preisen sind artgerechte Tierhaltung und mehr Klima- und Umweltschutz machbar!
  • Klares Veto gegen das Mercosur-Abkommen: Für gerechten Welthandel, globale Bauernrechte und konsequenten Regenwaldschutz!
  • Nein zu den Industrie-Mogelpackungen: Gentechnik, Patent-Saatgut und der routinemäßige Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger verschärfen die Klimakrise und den Hunger!


Seid dabei:

Kommt mit uns – der breiten, bunten und entschlossenen Bewegung – auf die Straße. Schnappt euch euren Kochtopf und schlagt mit uns Alarm für die Agrar- und Ernährungswende!

 

Demo: 18. Januar 2020 | 12 Uhr | Brandenburger Tor | Berlin

Suche

 
 
 

Rosa Luxemburg Stiftung

 

Besucherzähler

Heute7
Gestern10
Woche54
Monat192
Insgesamt94840
 

Anmeldung